Die besten Filme - Forum Berlinale 2014
- La marche à suivre -Guidelines?3Dokumentarfilm von Jean-Francois Caissy.
Die kanadische Dokumentation La marche à suivre – Guidelines widmet sich Jugendlichen in der Provinz Quebec, die in ihrem Stadium zwischen Kind und Erwachsenem ihre Grenzen austesten und zuweilen auch überschreiten.
- N - Der Wahn derVernunft6.96.3243Dokumentarfilm von Peter Krüger mit Michael Lonsdale.
Der Dokumentarfilm N – Der Wahn der Vernunft wandelt auf den Spuren des Franzosen Raymond Borremans und erforscht auf experimentelle Art, wie der Mann zunehmend seiner Obsession für Afrika verfiel.
- Non-fictionDiary?7Dokumentarfilm von Jung Yoon-suk mit Byung-chun Ko und Hyung-tae Kim.
Was haben bestialische Serienmorde mit dem Einsturz eines Kaufhauses und dem Zusammenbruch einer viel befahrenen Brücke in Seoul zu tun? In dieser essayistischen Annäherung an die traumatischen Ereignisse, die Korea Mitte der 90er Jahre erschütterten, werden überraschende Zusammenhänge ausgebreitet. Man bekommt Einblick in ein Land, das sich nach den dunklen Zeiten der Militärregierung einem hemmungslosen Fortschrittsglauben unterworfen hat.
Gleich einem Detektiv nimmt Jung Yoon-suk die Spurensuche auf, fährt zum Tatort der Morde, lässt die damals ermittelnden Beamten zu Wort kommen. Bei den jungen Tätern handelt es sich um die ersten koreanischen Serientäter überhaupt, ihr „Slogan“ lautete: „We hate the rich“. Seine Interviews kombiniert Jung mit Archivmaterial. So entsteht das Bild einer verlorenen Jugend und ein Gefühl für den Riss, den die Industrialisierung in den 80er Jahren in der koreanischen Gesellschaft hinterließ. Das Verbrechen enthüllt weitere Verbrechen, begangen im Zuge der kapitalistischen Gier. Plötzlich sieht man auch die eingestürzten Bauwerke in einem anderen, gesellschaftspolitischen Zusammenhang.(Berlinale)
- BlindDates7.3122Tragikomödie von Levan Koguashvili mit Andro Sakhvarelidze und Archil Kikodze.
Mit 40 Jahren lebt der Lehrer Sandro noch immer bei seinen Eltern, die sich ständig in sein Privatleben einmischen. Die Blind Dates, zu denen ihn sein Freund Iva drängt, interessieren ihn kaum. Bei einem Ausflug ans Schwarze Meer verliebt er sich auf einmal in die Friseurin Manana. Als deren Ehemann Tengo vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wird, nimmt Sandros Schlamassel absurde Dimensionen an. Er gerät in wüste Familiendispute und sieht sich gezwungen, die von Tengo geschwängerte Natia bei seinen Eltern einzuquartieren.
Fehlschlüsse und Missverständnisse sind der Motor dieser melancholischen Komödie, in der sich alle immer in alles einmischen, während doch niemand wirklich zuhört, und alle alles falsch verstehen. Im Zweifelsfall argumentiert man wild durcheinander, und die Situation löst sich in heftigen Ausbrüchen auf. Levan Koguashvilis zweiter Spielfilm steht damit in den besten Traditionen des georgischen Kinos. Der Erzählton ist ruhig, die Ereignisse überschlagen sich. Unsentimental, mit Auslassungen und Andeutungen, in wunderbaren Farbkompositionen und mit enormem Gespür für Räume, Architektur und Stadtlandschaften erzählt, gewinnt der Film schließlich ungeheure Tiefe.
- VelvetTerroristsCZ (2014)?5von Ivan Ostrochovský und Pavol Pekarčík.
Drei Männer sind die Helden dieses außergewöhnlichen Films. Alle haben sie in den 80er Jahren terroristische Anschläge gegen das Regime in der Tschechoslowakei geplant oder durchgeführt und saßen dafür mehrere Jahre im Gefängnis.
Stano wollte eine Tribüne der kommunistischen Partei in die Luft sprengen, Fero plante einen Anschlag auf den langjährigen Staatspräsidenten Gustáv Husák. Vladimír hat Plakatwände gesprengt und Protestflyer vom Himmel regnen lassen.
Im Film rekonstruieren die Männer ihre Aktionen. Zugleich geben sie preis, was ihr Leben heute ausmacht. Stano sucht eine Frau, Fero lebt mit seiner Frau und zwei jugendlichen Söhnen zusammen, denen er beibringt, wie man Bomben baut und ein Fluchtauto steuert. Vladimír trainiert eine junge Frau, die er in Selbstverteidigung und Widerstand schult. Ihr sonderbares Verhältnis ist sexuell aufgeladen und vereint zwei wütende Außenseiter, immer bereit, den Kampf aufzunehmen.
Auf doppelbödig-humorvolle Weise lässt der Film die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen, zwischen Heroismus und Dummheit. Lakonisch und mit leiser Ironie erzählt der Film eine Geschichte von Menschen zwischen Totalitarismus und Rebellion. - IranianFR (2014)?4von Mehran Tamadon.
Zwei Jahre lang musste Mehran Tamadon die vier Verfechter des Regimes im Iran dazu überreden, mit ihm gemeinsam ein Experiment zu wagen. Nun empfängt er sie als Gäste im Landhaus seiner Familie, um zwei Tage lang auszuprobieren, was es im Iran nicht gibt: eine plurale Gesellschaft. Während die Frauen in den Gästezimmern verschwinden, diskutieren die Männer über die Vor- und Nachteile einer säkularen Gesellschaft, über den Schleier, Abtreibung, Pressefreiheit… Tamadons Gäste sind dem regimekritischen Filmemacher gegenüber nicht nur in der Mehrheit, sie sind auch versierte Rhetoriker. Immer wieder drehen sie ihm seine Argumente im Mund um und verwenden sie gegen ihn. Seine säkulare Gesellschaft sei doch genauso ideologisch wie ihre religiöse, heißt es. Es geht kontrovers zu, aber es wird auch viel gescherzt, gebetet und zusammen gekocht. Am Ende scheitert ihr Versuch einer Gesellschaftsutopie an zu viel Unverhandelbarem. Ist deshalb auch das Experiment gescheitert? Immerhin hat es für eine kurze Zeit tatsächlich ein Mit- und Nebeneinander verschiedener Lebensstile und Meinungen gegeben. Ein Dialog hat stattgefunden. Für den der Filmemacher allerdings einen hohen Preis zahlen wird.
(Berlinale)
- Seaburners?4.72Drama von Melisa Önel mit Mira Furlan und Ahmet Rifat Sungar.
Eine winterlich raue Szenerie an der türkischen Schwarzmeerküste. Denise, eine Botanikerin aus dem Ausland, hat es zu Forschungszwecken hierher verschlagen. Stoisch stapft sie durch kniehohes Wasser zu dem abgelegenen Ort, an dem sie lokale Pflanzen züchtet. Genauso unbeirrt und furchtlos sucht sie nachts die einsam gelegene Hütte auf, in der sie sich mit ihrem Liebhaber Hamit trifft. Der ist ein Habenichts, den lediglich ein gescheiterter Versuch, eine Existenz im Ausland aufzubauen, in dieser desolaten Gegend hält. Und die Beziehung zu Denise. Ein Dilemma – denn Hamit muss vor ihr verbergen, dass er als Menschenschmuggler davon lebt, anderen zur Flucht nach Europa zu verhelfen; Denise jedoch ist sein rätselhaftes Verhalten leid. Als sie in ihre Heimat zurückbeordert wird und ein Auftrag Hamits aus dem Ruder läuft, trifft er eine Entscheidung, die in einer Katastrophe endet.
Elliptisch und nicht linear erzählt, belässt Melisa Önels eindringliches Debüt vieles im Dunklen – im wahrsten Sinne des Wortes. Den beeindruckenden, düsteren Bildern entspricht eine wenig hoffnungsvolle und solidarische Welt, in der ein innerer Zustand der Unbehaustheit vorherrscht.(Berlinale)
- The HonourKeeper?1Liebesfilm von Pushpendra Singh mit Sanghamitra Hitaishi und Pushpendra Singh.
Das Licht der Wüste Thar in Rajasthan lässt die Saris der Frauen auf ihrem Gang zum Brunnen noch bunter leuchten, als sie ohnehin schon sind. In dieser fast archaisch wirkenden Prozession ist Lajwanti hinter ihrem Schleier eine Unsichtbare. Bis ein Mann mit einer seltsamen Obsession für Tauben den Weg der Frauen kreuzt. Lajwantis Neugierde ist geweckt, lässt sie ihren Schleier ablegen und aus der Unsichtbarkeit heraustreten. Sie wird zu einer Frau mit einem eigenen Willen, die nicht ängstlich ihr Glück vorbeiziehen lassen will.
Der Film erzählt eine Liebesgeschichte in einer von Kargheit geprägten Kultur, die sich keine Schnörkel erlaubt. Die Geschichte, die Bilder und Dialoge, die Häuser und die Landschaften des Films gehören zu den Menschen, die ihn gemacht haben. Wie der Autor der literarischen Vorlage des Films, Vijaydan Detha, ist auch der Regisseur Pushpendra Singh in Rajasthan geboren: Er wollte mit Lajwanti keinen Film über, sondern mit den Frauen und Männern machen, die er als Schauspieler, Sänger und Musiker und als Finanziers in den Entstehungsprozess involviert hat. Das Ergebnis erlaubt die seltene Gleichzeitigkeit von filmischer Avantgarde und romantischer Tradition.(Berlinale)
- Nagima?61Drama von Zhanna Issabayeva mit Dina Tukubayeva und Galina Pyanova.
Es ist der Sommer, in dem Nagima 18 Jahre alt ist. Sie lebt mit der schwangeren Anya in einer ärmlichen Hütte am Stadtrand von Almaty. Die beiden sind Schwestern, nicht wirklich, aber sie tun so. Früher, im Waisenhaus, hatten sie sonst auch niemanden. Als Nagima mit einer Plastiktüte voller Essensreste, die sie in der Restaurantküche von den Tellern klaut, nach Hause kommt, schaut Anya Fernsehen, eine grell-bunte Realityshow über Menschen, die in einer anderen Welt leben. Anya stirbt bei der Geburt, ihr Baby kommt ins Waisenhaus. Schockiert und wütend und nunmehr ganz allein auf der Welt entschließt sich Nagima einzufordern, was ihr bisher immer vorenthalten wurde: Liebe. Mit jugendlichem Starrsinn verlangt sie ihr gutes Recht – doch es wird ihr verwehrt. Einmal, zweimal, zu oft. Nagima will Anyas Baby dieses Schicksal ersparen. In dem wortkargen, bildstarken Film, der auf jeden Schmuck verzichtet, erzählt Zhanna Issabayeva vom Leben einer jungen Frau im postsozialistischen Kasachstan. Gewiss, die Sonne vergoldet manchmal die weite Steppenlandschaft, aber sie scheint nur für die Menschen im Fernsehen. Am Stadtrand von Almaty beleuchten die Straßenlaternen eine große Einsamkeit.
(Berlinale)
- Der Wald ist wie dieBerge?6.892Dokumentarfilm von Didier Guillain und Christiane Schmidt.
In ihrem Dokumentarfilm Der Wald ist wie die Berge begleiten Christiane Schmidt und Didier Guillain den Alltag eines Roma-Dorfes.
- Joy of Man’sDesiring5.46.524Dokumentarfilm von Denis Côté.
An wen wendet sich die Frau, die über ihre Schulter spricht, die Augen gesenkt? An den Regisseur, den Zuschauer, einen unsichtbaren Dritten? „Wir müssen einander vertrauen“, erklärt sie leise, aber bestimmt. Diese erste Szene setzt die Tonart des Films. Wir sehen und hören gewaltige Maschinen, ohrenbetäubenden Lärm; Menschen, die die Maschinen bedienen, sie füttern, konzentriert, eingebunden in abstrakte Prozesse; Pausengespräche in der Umkleide, der Kantine. Denis Côté hat mit Que ta joie demeure aber keinen Dokumentarfilm über Maschinensklaven, über Entfremdung, Entmenschlichung oder Ausbeutung gedreht. Ton und Bild, Montage und Dramaturgie dienen ihm schlicht dazu, Fabrikhallen und Werkstätten in einen filmischen Raum zu übersetzen, die bizarren Umgebungen zu erkunden, denen sich die Arbeiter anpassen, mit denen sie geschickt interagieren, als hätte die Menschheit seit Urzeiten nichts anderes getan. Auch das ist Teil der Fiktion, die sich langsam, aber sicher einschleicht, ununterscheidbar vom Dokumentarischen – weil das Kino diese Unterscheidung eben nicht braucht. Es kann zeigen, wovor man in der Realität die Augen verschließt wie vor dem gleißenden Licht in der Schweißerei.
- 10Minutes?21Drama von Lee Yong-seung.
Auf den schmalen Schultern von Ho-chan lasten die finanziellen Sorgen der Familie. Seine Eltern haben sich in den Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs übernommen, jetzt ist der Vater in Rente, und die Rechnungen türmen sich zu dramatischen Schuldenbergen. Mit seinem Halbtagsjob in der Öffentlichkeitsabteilung eines staatlichen Unternehmens unterstützt Ho-chan die Familie. Als er dort eine feste Stelle angeboten bekommt, gibt er seinen Traum, TV-Produzent zu werden, endgültig auf.
Das Regiedebüt von Lee Yong-seung folgt seinem Helden in eine rigide, streng hierarchische Arbeitswelt. Seiner ruhigen und beharrlichen Kamera entgeht nichts, sie registriert auch die kleinsten Zeichen der Demütigungen und Erniedrigungen, die sich Ho-chan jeden Tag in dem Großraumbüro gefallen lassen muss. Der Büroalltag wird zum existenziellen Überlebenskampf. Auch als die ihm versprochene Stelle an die minder qualifizierte Eun-hye vergeben wird, begehrt er nicht auf, sondern fügt sich in ein Schattendasein am Kopierer. Eines Tages wird sein Gewissen auf eine harte Probe gestellt: Wird Ho-chan das Angebot einer besseren Position annehmen, obwohl er weiß, dass ein anderer dafür gehen muss? - Souvenir?2Dokumentarfilm von André Siegers.
Alfred D. ist ein reiselustiger Mensch. Er sammelt Länder. Dabei filmt er die Welt – und sich selbst. Alfred D. ist außerdem SPD-Mitglied und war als Repräsentant der Friedrich-Ebert-Stiftung u.a. in Nepal und Warschau tätig, wo er in den 90er Jahren Demokratisierungskampagnen durchführte und Schulungsfilme zur Rolle des Geldes in der Marktwirtschaft drehte. Er hat auch einen Schauspielkurs besucht, für eine schwäbische Lokalzeitung von der Berlinale berichtet und sich 2009 als Kandidat im Europawahlkampf engagiert. Nie ohne seine Kamera. Alfred in der libyschen Wüste, Alfred im Gespräch mit Helmut Schmidt, Alfred mit seiner todkranken Freundin, Alfred in der Badewanne, Alfred mit Elefanten in Südafrika – in der Provinz und in der Ferne, als Anwalt von Weltbildern und beim Stellen der Sinnfrage. Irrwitz? Normalzustand? Besonders abenteuerlich: der Politikbetrieb. Anhand von ausgewähltem Material des passionierten Amateurfilmers, das in eine Rahmengeschichte vom Verschwinden Alfreds im Eis der Arktis eingebettet und von fiktiven Briefen eines Erzählers aus dem Off flankiert wird, unternimmt dieser klug montierte Film selbst eine Expedition: ins Reich der deutschen Sitten.
- To Singapore, WithLove?4Dokumentarfilm von Pin Pin Tan.
Manche Orte lassen sich aus der Ferne präziser beobachten, will man ihr inneres Wesen begreifen. Für das Porträt ihrer Heimatstadt, der tropischen Wirtschaftswundermetropole Singapur, wählt Tan Pin Pin eine konsequente Außenperspektive. Sie besucht politische Exilanten in London, Thailand und Malaysia, die die Stadt verlassen mussten, vor 50 oder 35 Jahren – und bis heute nicht zurückkehren dürfen. Es sei denn, sie sind gestorben und Angehörige bringen ihre Asche zurück. Die Protagonisten des Films haben für die Freiheit Singapurs vom Kolonialismus und für mehr Demokratie gekämpft. Sie sind jahrzehntelangen Haftstrafen und juristischer Willkür nur um den Preis des Exils entkommen. Ihr heutiger Blick auf die Stadt ist geschärft, verträumt und analytisch zugleich: To Singapore, with Love ist eine Hommage auf kämpferische Einzelpersonen, deren Lebensweg durch Migration geprägt wurde. Weniger als Opfer denn als Utopisten eröffnen ihre Geschichten erstaunliche Perspektiven auf eine ultra-moderne Stadt im demokratischen Koma. Aber auch auf das Leben im Exil, das oft verschlungene Pfade und Umwege nimmt, für die, die ihre Ziele fern der Heimat nicht aus dem Auge verlieren.
- Und in der Mitte, da sindwir?41Drama von Sebastian Brameshuber.
Andi spielt E-Gitarre und ist Waffennarr. Michi hofft, mit seinen Doc Martens auf der richtigen Seite zu sein. Ramona sucht eine Lehrstelle und will partout ein Lippen-Piercing. Die drei 15-Jährigen leben in Ebensee, einem kleinen Ort in Österreich, wo Jugendliche 2009 die jährliche Feier zum Gedenken an die Toten des ehemaligen Konzentrationslagers mit Softguns störten.
Auf Michis Computer findet sich ein Volkslied über sein Heimatdorf „an der grünen Traun“ genauso wie der Song „Punk war ich schon als Kind“. Wenn man ihn dann noch als Michael-Jackson-Imitator, bei der Brauchtumspflege mit Ratschen, Lederhose und Trachtenhut und beim Blödeln über Anti-Nazi-Graffiti erlebt, entsteht ein prägnantes Bild vom komplizierten Prozess jugendlicher Selbstfindung und Persönlichkeitsbildung. Und davon, wie kurz der Weg beim Wechseln unterschiedlichster Identitätsentwürfe sein kann. Anhand von schön fotografierten Momentaufnahmen aus dem Alltag der Teenager im Verlauf eines Jahres sowie Aussagen von ihnen und ihren Eltern über den Umgang mit der NS-Zeit skizziert der Film darüber hinaus, auf welche Befindlichkeiten die offizielle Gedenkkultur heutzutage trifft. Nicht nur in Ebensee. - La últimapelícula?10Dokumentarfilm von Raya Martin und Mark Peranson mit Iazua Larios und Gabino Rodríguez.
Die experimentelle Doku-Komödie La última película verknüpft das Ende der Welt mit dem Ende des Kinos.
- 23rd August2008?Dokumentarfilm von Mark Lewis und Laura Mulvey.
23rd August 2008 besteht aus zwei Einstellungen. Erst eine kurze Aufnahme des berühmten Buchmarkts in der Al-Mutanabbi-Straße in Baghdad, in die Zwischentitel geschnitten sind, gefolgt von einem 18-minütigen Monolog, der in einer einzigen statischen Kameraeinstellung aufgenommen wurde. Faysal Abdullah, der Sprecher, lässt so ein Porträt seines jüngeren Bruders Kamel entstehen und gibt dabei auch einen Einblick in das Leben irakischer Linksintellektueller, die in den 1980er Jahren ins Exil getrieben wurden.
Mark Lewis ist ein in London lebender kanadischer Künstler, der mit Film arbeitet.
Laura Mulvey ist Professorin für Film und Medienwissenschaften am Birbeck College, London. Sie hat 6 Filme realisiert, in Zusammenarbeit mit Peter Wollen und Mark Lewis.Faysal Abdullah lebt als freischaffender Filmjournalist in London.(Berlinale)
- Another ColourTV?Dokumentarfilm von The Youngrrr.
Another Colour TV ist ein Dokumentarfilm, in dem wir die Interaktion einer Familie vor dem Fernsehapparat beobachten und der zeigt, wie Fernsehen zu einem maßgeblichen Faktor der Realitätsferne wird. Der Film fängt die ökonomische und kulturelle Realität einer indonesischen Vorstadtfamilie ein, in der die Mutter den (kommunikativen) Mittelpunkt darstellt, die allerdings ironischerweise mit dem Fernseher als einzigem Freund allein zu Hause gelassen wird. Diese Situation bringt sie dazu, die Werte, die sie über das Fernsehen vermittelt bekommt, auf ihre Familie zu übertragen. Die Wertevorstellungen der anderen Familienmitglieder wiederum rühren von der Außenwelt, weswegen sie die der Mutter ablehnen.
The Youngrrr ist ein Filmemacherkollektiv, bestehend aus Yovista Ahtajida und Dyantini Adeline. Sie studieren Kommunikation an der University of Indonesia. Früher vor allem in der freien Musikszene Jakartas als Videokünstler bekannt, betreiben sie mittlerweile das Web-Video-Magazin RecAGogo.
(Berlinale)
- StandardGauge?1Dokumentarfilm von Morgan Fisher mit Morgan Fisher.
Standard Gauge ist ein autobiografischer Film von Morgan Fisher, der als Cutter in der Filmindustrie arbeitet. Anhand von abgelehntem Material kommentiert er die Bedeutung des Gesehenen. Indem er den Materialismus des und die Institution Film untersucht, wird aus Standard Gauge zugleich eine Kritik an den Bedeutungsprozessen innerhalb einer Filmproduktion
- Ausstellung: In theSimilkameen?Dokumentarfilm von Tyler Hagan.
In the Similkameen besteht aus der interaktiven Webdokumentation Similkameen Crossroads und einer begleitenden Ausstellung. Die Arbeit erkundet eine idyllische weiße Kirche im Upper Similkameen Reservat sowie das sie umgebende Land gerade lange genug, um sie zu verorten, ihre Geschichte zu erfahren und ihre Gegenwart kennenzulernen. Dies konfrontiert Hagan mit der umstrittenen Position der Kirche auf First Nations Reservaten in Kanada. Für Hagan ein sehr persönliches Unterfangen: Seit er seine Métis-Staatsbürgerschaft erhielt, ringt er damit, die schwierige Geschichte der Kirche in indigenen Gemeinschaften und seine vorstädtisch-christliche Erziehung miteinander zu versöhnen.
„Wenn man auf dem Crowsnest Highway in British Columbia, Kanada nach Osten fährt, sieht man, gleich nach dem Ortsausgang der alten Bergbaustadt Hedley, im Südwesten eine weiße Kapelle aus dem frühen 20. Jahrhundert auf einem Hügel, der vor einem Bergmassiv aufragt. Das Tal ist von Gletscherablagerungen übersäht und die Kirche glüht im klaren Sonnenlicht. Obwohl sie wie eines der vielen verlassenen Gebäude aussieht, die entlang der Landstraße stehen, wird diese Kirche noch genutzt.
Die heutige Beziehung zwischen zwischen der indigenen Bevölkerung Kanadas und der Kirche spielt eine entscheidende Rolle für den Gemütszustand des Landes. Irgendwo zwischen Assimilation, Irrelevanz und möglicher Wiedergutmachung führen die First Nations und das Christentum ihre komplexe und problembeladene Beziehung fort. Die kollektive Erinnerung an den Terror und den Schaden, der in der Beziehung zwischen den Generationen der First Nations hervorgerufen wurde, bleibt bestehen. Heute existieren viele dieser Gebäude immer noch, entweder als leere Hüllen der Vergangenheit oder als Orte der Andacht und Kommunion. Alle stehen weiterhin auf geheiligtem Boden.” (Tyler Hagan)(Berlinale)
- Behind theSun?2Dokumentarfilm von Monira Al Qadiri.
Wie hat sich das Bild, das wir uns von der Apokalypse machen, angesichts der massiven Umbrüche und der Ungewissheiten der heutigen Welt verändert? Ist unsere Vorstellung davon immer noch innerhalb eines romantischen religiösen Rahmens verortet, oder hat sich die Imagination in dunklere, unbekanntere Territorien verschoben? Behind the Sun untersucht das verfallende Porträt vom Ende der Welt mit Hilfe von dokumentarischem Bildmaterial: VHS-Aufnahmen brennender Ölfelder in Kuwait in 1991, die nach dem Zweiten Golfkrieg (dem ersten Irakkrieg) von den auf dem Rückzug befindlichen irakischen Truppen in Brand gesetzt wurden. Die Bilder dieses Infernos werden mit Audiomonologen aus islamischen TV-Programmen kombiniert, wodurch sich Momente des Erhabenen in das Bild der Zerstörung einfügen.
Monira Al Qadiri ist eine kuwaitische Künstlerin und Filmemacherin, die 1983 in Dakar im Senegal geboren wurde und in Japan ihre Ausbildung erhalten hat.
- Umsonst57.7314Drama von Stephan Geene mit Elliott McKee und Dilara Ilci.
Umsonst handelt von einem jungen Mädchen, das sich nach einem missglückten Auslandsaufenthalt, nicht mehr in ihrer Heimatstadt Berlin zurechtfindet.
- Bim, Bam, Boom, Las LuchasMorenas?Dokumentarfilm.
Bim bam boom, begrüßen Sie die Moreno Sisters! Drei Frauen, drei Schwestern, drei professionelle Luchadoras. Unter dem Namen Las Luchas Morenas praktizieren sie den Nationalsport Mexikos: Wrestling. Alle drei gehören zur Moreno Dynastie: Rossy, Esther und Cynthia kämpfen als Profi-Wrestlerinnen. Der Lucha Libre ist aber auch Teil ihres Lebens: Sie kämpfen mit Schweineköpfen, Blumen und Federn. Marie Losiers charakteristische tanzende Kamera umkreist die drei Frauen und schafft dabei eine fröhliche, musikalische Ode an die Fantasie, an das Kind, das in jedem Erwachsenen steckt und an die Kultur Mexikos. Letztlich ist es aber vor allem ein Tribut an die drei Frauen, die sich trotz aller Differenzen dazu entschieden haben, ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten.
Marie Losier, geboren 1972 in Frankreich, ist Filmemacherin und Kuratorin. Zurzeit lebt und arbeitet sie in Berlin
(Berlinale)
- Shooting Stars Remind Me ofEavesdroppersEG (2013)?1
Maha Maamoun arbeitet vor allem mit Fotografie und Video und befragt dabei die Brüche, die zwischen Repräsentation und Interpretation bestimmter Ereignisse bestehen und deren Verbindung zu politischen Identitäten und verborgenen Hegenomien. Durch unsere Ohren, Medium sowohl für Annahme als auch Zurückweisung, verwebt Shooting Stars Remind Me of Eavesdroppers multiple auditive Register und Referenzen an literarische und visuelle Artikulationen des Akts des Zuhörens und den Status des Zuhörers.
- The Sheikh ImamProjectLB (2014)?von Gheith Al-Amine.
Ein audio-visueller, performativer Tribut an Sheikh Imam Issa (1918–1995), einem revolutionären ägyptischen Komponisten und Sänger, der für seinen Einsatz gegen Korruption, Unterdrückung und Ungerechtigkeit in Ägypten, der Dritten Welt und darüber hinaus 18 Jahre im Gefängnis verbracht hat. Ausgehend von dem Liebeslied El Bahr Biyidhak Leh [Warum lacht das Meer], das auf einem Gedicht von Nagib Sorour (1932–1978) basiert, dem militanten ägyptischen Dichter und Theatermacher, der ebenfalls lange Jahre für seine Überzeugungen im Gefängnis verbracht hat, und in einer durchgehenden Einstellung aufgenommen, zeigt das Video ein Klavier, ein Smartphone, einen alten Röhrenfernseher und ein paar Zeilen auf zwei Kreppbandstreifen. Die einzelnen Teile des Liebeslieds werden auseinandergenommen, um dessen Schönheit unterschiedlichen Zugängen zu öffnen. Das Video zeigt außerdem, wie arabische Musik auf einem deutschen Instrument gespielt werden kann.