Im Kommentar der Woche möchten wir jede Woche eure Kommentare feiern. Die Voraussetzungen dafür können beinahe alle Kommentare erfüllen – egal ob grünlich grunzend, mit Flügelchen am Kopp, in Dosen verpackte Coolness oder mit dem Schlüpfer über der Hose. Wenn euch ein Kommentar besonders gut gefallen hat bzw. um euren absoluten Lieblingskommentar auf moviepilot mal ein wenig Action zu gönnen, hetzt uns eine nordische Gottheit auf den Hals – oder schreibt mir einfach eine Nachricht. Inspirieren lassen wir uns gerne, wie auch heute.
Der Kommentar der Woche
jp@movies hat sich Marvel’s The Avengers mit seinem Sohn angesehen und konnte nicht so viel Begeisterung für die Helden in Strampelanzügen und Techno-Schuppen-Walfisch-Aale aufbringen wie sein Sprößling:
Die fünf Punkte sind wohl auf das Strahlen in den Augen meines zehnjährigen Sohnes zurückzuführen, und ich beneide ihn um die Fähigkeit diesen Film noch als Krach-Bumm-Spektakel für Kinder und Jugendliche wahrnehmen zu können. Ich bin schlicht die falsche Zielgruppe und nicht gewillt ihn mir schön zu saufen. Superhelden sind nicht mein Ding, und wenn, dann bitte nicht mehr als einer auf einmal. Aber gleich im halben Dutzend? Anstrengend.
Vorsicht, kann Spuren von SPOILERN (und/oder Erdnüssen) enthalten:
Auch sonst ist hier alles eine Nummer größer. Flugzeugträger-Quadro-Transformer-O-Kopter mit Tarnkappenfunktion. Außerirdische. Ein STARGATE zu Anfang, später dann fast GHOSTBUSTERS reloaded. Ein Zauberwürfel. Zu viele Männer in Strumpfhosen oder Strampelanzügen. Loki Helmchen mit Hörnchen vor niederkniender Menschenmasse in Stuttgart. Merkwürdige Außerirdische, die New Yorker Straßencafés zerschießen, als hätten sie alle SEX AND THE CITY-Staffeln hintereinander ansehen müssen – anders kann ich mir diese Wut nicht erklären. Militärischer Nutzen gleich Null. Plus durch die Luft schwimmende außerirdische Techno-Schuppen-Walfisch-Aale?! Ok, ist eh schon egal. Und dann doch wieder eine Atombombe als Antwort? Ach was. Schon wieder?? Echt jetzt??? Seufz.
Kurz: Wenn man schon eine weile Filme guckt (>30 Jahre) hat man das alles schon mal so ähnlich gesehen und gehört. Handwerklich alles recht solide, aber nichts was mir länger als bis nächstes Wochenende im Gedächtnis bliebe. Als störend empfand ich nur die wenigen übertriebenen Untersicht-Perspektiven, wenn die Kamera auf dem Dolly schon durch die Ameisenstraße kratzt, weil mehr Untersicht geht nicht. Aufschauen will ich trotzdem nicht zu dieser heterogenen Gruppe. Außer zum Hulk. Der war nie besser, da gebe ich allen Stimmen, die ich bisher vernommen habe uneingeschränkt Recht. Nur hätte man ihn nichts sagen lassen dürfen, genauso wenig wie Maggie Simpson (jaha, ich kenn ihre ersten Worte) – seine “Taten” sprachen doch für sich ;) Oh, und der psychedelische Buntstift-Look-Entgleisung wenn Hawkeye wieder zu sich kommt ging ja mal gar nicht – das sah aus, als hätte sich jemand versehentlich mit seinem verdammt breiten Hintern auf die Farbkorrektur-Konsole gesetzt. Und sonst? Eine Materialschlacht, gespickt mit ein paar netten Dialogen und One-Linern, von denen man die Hälfte bereits aus den Trailern kannte. Der Film hat mich ziemlich kalt gelassen, und ich hab mir auf die Zunge gebissen, um meinem Sohn ja nicht den Spaß zu verderben. Das hat geklappt. Immerhin etwas.
SPOILER Ende (ab hier geh ich keinem mehr auf die Nüsse)
Das Beste, was ich über den Film sagen kann ist, dass eindeutig Joss Whedon der richtige Mann für STAR WARS 7 gewesen wäre. Wer es schafft über zwei Stunden lang alle Figuren ernst zu nehmen, obwohl sie nicht entfernt zusammenpassen, beweist den nötigen Respekt vor den Vorlagen, und gleichzeitig das handwerkliche Können, den überbordend groben Unfug zusammenzuhalten. Dann eben beim Nächsten, damit “Nummer 8 lebt”.
Den Kommentar findet ihr übrigens hier.