Veronika Ferres' Beziehung wird durch Lolita gefährdet

10.11.2010 - 10:00 Uhr
Nela, Aimée und Josch
ARD Degeto/Daniel Flaschar
Nela, Aimée und Josch
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Nach einer Romanvorlage von Amelie Fried zeigt die ARD heute Abend um 20:15 Uhr das Psychodrama Rosannas Tochter mit Veronica Ferres. Der Film erzählt die Geschichte einer Familie zwischen moralischer Verpflichtung und Selbsterhaltungstrieb.

Nela (Veronica Ferres) und Josch (Fritz Karl) sind ein eingespieltes Team zweier sowohl erfolgreicher als auch sozial tätiger Erwachsener, die ihre beiden unterschiedlichen Leben in perfekten Einklang gebracht haben. Doch dann stirbt Joschs Exfreundin Rosanna und hinterlässt ihm seine 14jährige Tochter Aimée. Die beiden Gutmenschen nehmen die Traumatisierte bei sich auf und gefährden damit ihr eigene Beziehung, denn hinter Aimées zerbrechlichem Äußeren verbirgt sich ein Intrigen spinnendes Gör, das Josch und Nela gegeneinander auszuspielen versucht.

Während die Bild-Zeitung im Interview zu Rosannas Tochter die Schauspielerin Veronica Ferres nur auf ihre frühere Beziehung zum Medienmanager Martin Krug reduziert, der an der Produktion von Rosannas Tochter beteiligt war, plauderte die Schauspielerin gegenüber der Nordwest Zeitung über die Rolle der Primatenforscherin Nela. Besonders reizvoll, so erzählte Veronica Ferres, sei für sie die Tatsache gewesen, eine Rolle wie diese bisher noch nie gespielt zu haben. Tatsächlich ist Veronica Ferres eher für Rollen der aufopferungsvollen, bedingungslos liebenden Mutter wie etwa in Die Frau vom Checkpoint Charlie bekannt.

Über die Besetzungen sei vor allem Amelie Fried, die Autorin der Romanvorlage zu Rosannas Tochter hochzufrieden. Das verriet sie Sylvia Leese vom Berliner Kurier : “Ich habe mich gefreut, dass Veronica Ferres die Hauptrolle der eifersüchtigen Gattin übernommen hat. Fritz Karl spielt ihren Mann, wunderbar”. Besonders die 16jährige Mathilde Bundschuh sei in ihrer Lolita-Rolle “unglaublich toll”, sagte Fried, die zum ersten Mal nicht mit Ehemann Peter Probst, sondern mit Grimme-Preisträger Christian Jeltsch am Drehbuch gearbeitet hat.

Die Kritiker sind indes geteilter Meinung, ob es sich lohnt, den Mittwochabend mit Rosannas Tochter zu verbringen. Während epd Medienkritiker Tilmann P. Gangloff ihn als “mutigen Film, der eine unbequeme Geschichte erzählt” bezeichnet, ist ein ungenannter Kritiker beim Tagesspiegel ganz anderer Meinung. In Rosannas Tochter werde “alles und jedes rauf- und runtererklärt”. Und das sei ein generelles Problem des deutschen Films, nur nur des Fernsehfilms. Die Inszenierungen trauen dem Zuschauer zu wenig zu. Subtile Blicke, Sympathien oder Psychospielchen, die sich zwischen Charakteren entwickeln, werden nicht einfach stehen gelassen. Der Tagesspiegel schreibt witer, Veronica Ferres müsse beispielsweise erst “Primatenforscherin sein, auf Affen abfahren, damit das Publikum versteht, dass sie sich nie ein Kind gewünscht hat”.

Ob es sich bei Rosannas Tochter mit Veronica Ferres um ein unbequemes Psychodrama oder reinen “Sozialkitsch” handelt, könnt ihr heute Abend um 20:15 Uhr in der ARD selbst für euch entscheiden. Falls euch anderes interessiert, dann schaut doch bitte in unser Fernsehprogramm.

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