USA & China nähern sich im Filmgeschäft an

20.02.2012 - 15:00 Uhr
DreamWorks
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Die Vizepräsidenten Chinas und der USA haben ein von der Filmindustrie gefeiertes Abkommen geschlossen. Die Quote für die Anzahl der Filme, die jährlich nach China importiert werden dürfen, wurde gelockert.

Auf seiner fünftägigen Reise durch die Vereinigten Staaten traf der chinesische Vizepräsident Xi Jinping am Freitag sein amerikanisches Pendant Joe Biden, welcher sofort die Gelegenheit nutzte, um ein langjähriges Anliegen der Filmindustrie vorzutragen. China erlaubte bislang nämlich nur den Import von 20 ausländischen Filmen im Jahr. Diese Quote ist bereits ebenso viele Jahre alt und seit jeher ein Dorn im Auge Hollywoods, denn die Volksrepublik ist mit derzeit jährlich 2,1 Milliarden Dollar Umsatz an den Kinokassen der weltweit am schnellsten wachsende Filmmarkt.

Joe Biden vermochte binnen eines Tages einen Streit beizulegen, der über fünf Jahre vor der World Trade Organisation ausgetragen wurde (Reuters). China gestattet nun die Veröffentlichung von 14 weiteren ausländischen (sprich: amerikanischen) Produktionen pro Jahr und leitet 25% der Einnahmen, anstatt der bislang 13%, an die US-Studios weiter. Die einzige Bedingung ist, dass alle Filme entweder für 3D oder das IMAX-Format produziert wurden.

Was sich zunächst wie ein alltägliches Geschäft in der Filmwelt anhört, schlägt in Hollywood große Wellen. Chris Dodd, Vorsitzender der MPAA, nannte die Abmachung einen “sehr großen Coup”, während der Geschäftsführer von Warner Bros. Barry Meyer sagte: “Damit beginnt eine neue Ära in der Geschichte unserer Beziehung.” Joe Biden selbst äußerte sich wie folgt: “Diese Übereinkunft mit China wird es leichter als jemals zuvor machen, für US-Studios und unabhängige Filmemacher das schnell wachsende chinesische Publikum zu erreichen, was tausende Jobs in und um die Filmindustrie unterstützen wird.” Es wird geschätzt, dass China die Anzahl seiner Kinos bis 2015 verdoppeln wird.

Das Abkommen kommt genau zur rechten Zeit für Joe Biden und die Regierung und US-Präsident n/a. Nachdem letzterer mit seinem Widerstand gegen das Anti-Piraterie-Gesetz SOPA bei der Unterhaltungsindustrie, die einen beträchtlichen Anteil an der finanziellen Unterstützung Obamas hat, in Ungnade fiel, wird er wohl nun für seine Wiederwahl erneut auf die Hilfe der Filmschaffenden bauen können.

DreamWorks scheint von dem Abkommen am meisten zu profitieren. Das von Jeffrey Katzenberg geleitete Studio formt in Verbindung mit drei staatlichen chinesischen Firmen eigens für die Volksrepublik ein Gemeinschaftsunternehmen namens Oriental DreamWorks, welches dadurch der Quote von nunmehr 34 genehmigten ausländischen Produktionen gänzlich entgeht und nach Belieben in China veröffentlichen darf. Während das DreamWorks-Logo international einen angelnden Jungen auf einem weißen Halbmond zeigt, ersetzt für Oriental DreamWorks ein Panda den Jungen, wobei die Mondsichel rot eingefärbt wird.

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