The Last of Us - Videospiele sind Kunst

22.11.2014 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
"Swear to me that everything you said about the fireflies is true."
moviepilot/Sony Computer Entertainment
"Swear to me that everything you said about the fireflies is true."
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Der Kommentar der Woche ist sich sicher: Spiele sind Kunst! Zumindest eines, das uns so zu berühren vermag wie The Last of Us.
Jede Woche stellen wir euch im Kommentar der Woche einen Kommentar vor, den einer von euch, ganz gleich ob alteingesessener Hase oder frischgebackender Pilot, irgendwo in den Weiten hinterlassen hat. Sei es zu einem Film, einer Serie, einer Person, oder auch zu einem Video- oder Computerspiel oder unter einer News - der Kommentar der Woche kann sich überall auf moviepilot und seit kurzem auch auf gamespilot verstecken. Und wenn ihr über einen Kommentar stolpert, der Muttergefühle in euch weckt: Behaltet diese Entdeckung nicht für euch, sondern schreibt uns einfach eine Nachricht.

Kommentar der Woche  

Diese Woche entführt uns der Kommentar der Woche in die post-apokalyptische Welt von The Last of Us und M-e-d-e-a  schafft es nicht nur, uns für ein Videospiel zu begeistern, sondern stellt uns auch eine Spielfigur vor, die wir unbedingt kennenlernen wollen:
 


Was für ein Spiel! Eben gerade beendet und man muss es definitiv erst mal sacken lassen. Ich bewerte Spiele generell unter zwei Gesichtspunkten: Hat das Gameplay Spaß gemacht und hat mich die Handlung berührt.

Zum Gameplay muss ich sagen, dass ich es mir irgendwie abwechslungsreicher vorgestellt habe. Letztenendes war es eigentlich immer das Gleiche: Infizierte ausschalten, Banditen ausschalten, Militär ausschalten... und ab und zu mal auf nem Pferd reiten oder eine Leiter durch die Gegend tragen^^ Da lob ich mir so ein Spiel wie "Beyond: Two Souls", in dem es in einer Situation einfach nur darum geht, ein Fass Olivenöl aus der Garage zu holen und in der nächsten Szene muss man vor der Polizei flüchten. The Last Of Us war mir da irgendwie zu eintönig, auch wenn es Spaß gemacht hat, sich in verschiedenen Strategien und Taktiken zu erproben. Aber irgendwann wurde es etwas langweilig und das war schade.

Die Story hingegen war grandios. Beispielsweise fand ich es genial, wie an einer Stelle ganz klar der Spieler befragt wurde, ob ihm eigentlich bewusst ist, wen er da tötet. Man musste töten um zu überleben, aber das Spiel hat sich u.a. auch dadurch ausgezeichnet, dass es an vielen Stellen (durch den kleinen Jungen und z.T. auch Ellie, die Kannibalenfamilien usw.) immer wieder hinterfragt wurde. Gekrönt wurde das mit der Frage: ist es okay, einen Menschen zu opfern, um eventuell die gesamte Menschheit retten zu können?

[Achtung SPOILER]

Ganz ehrlich, ich hätte so wie Joel gehandelt. Man muss ein Kind nicht 9 Monate lang unter dem Herzen tragen, um sich als Mutter zu fühlen und man muss ein Kind auch nicht jahrelang aufwachsen sehen und versorgen, um sich als Vater zu fühlen. Und wenn ich mir die Menschen so anschaue und sehe, was sie tagtäglich tun und nach welchen Motiven sie handeln, dann muss ich sagen, dass ich mein Kind (und Ellie ist ja so ziemlich die coolste Tochter, die man sich vorstellen kann) für DIESE Menschheit nicht opfern würde. Und es war ja noch nicht mal sicher, dass diese OP, der sich Ellie unterziehen sollte, erfolgreich werden würde (aber selbst dann hätte ich sie nicht geopfert).

[SPOILER Ende]

Worauf ich eigentlich hinaus wollte: Wenn ein Spiel (oder auch ein Buch, Film, Bild oder Musik etc.) es schafft, solche Fragen aufzuwerfen, einen so zu bewegen und zu berühren, dann ist es gut. Dieses Spiel ist (neben meinem absoluten Liebling "Beyond: Two Souls") ein gutes Argument dafür, dass man sein Horizont so langsam mal erweitern sollte und anfangen sollte zu akzeptieren, dass auch Videospiele eine Form von Kunst sind. Kunst ist etwas, das es schafft, den Betrachter emotional zu berühren. Das hat dieses Spiel definitiv getan.

PS: Ellie ist echt eine meiner absoluten Lieblingsheldinnen geworden, dieser Charakter wurde einfach so glaubwürdig und wunderschön dargestellt. Einerseits diese typischen kindlichen Verhaltensweisen, andererseits aber auch dieses schnelle Erwachsenwerden, was notwendig war, um zu überleben. Genial. Auch, dass sie es geschafft hat, in einem selbst diese (in meinem Falle) Muttergefühle auszulösen. Als sie stolz erzählt hat, dass sie pfeifen kann und dann anfing, sorglos rumzupfeifen, musste ich richtig schmunzeln. Und als sie, nachdem man ein paar Banditen getötet hatte, plötzlich meinte "Diese Wichser!!" hab ich schon den Mund aufgemacht um sie mahnend darauf hinzuweisen, dass man sowas nicht sagt^^ Eine tolle Figur wurde da erschaffen. Auch so kleine Details wie der Cut an der Augenbraue in diesem so kindlichen Gesicht, runden diesen Charakter perfekt ab!

Zusammenfassung

Positives:

+ bewegende Handlung
+ vielschichtige und tiefgründige Charaktere (Ellie!)
+ toller Soundtrack + geniale Atmosphäre

Negatives:

- zT. recht eintönige und sich ständig wiederholende "Missionen"
- etwas zu viel Gameplay (das ist aber Geschmackssache)
- es hätte noch etwas mehr Handlung kommen können, um die Charaktere noch dreidimensionaler zu gestalten (ich persönlich hab nichts gegen Zwischensequenzen)
- schlechte deutsche Synchronsprecher, unbedingt im O-Ton spielen!

Fazit: Tolles Spiel, das vor allem durch seine Handlung überzeugt! Diese wird durch seine Liebe zum Detail, einer realistischen Endzeit-Atmosphäre, interessanten Charakteren und einem tollen Soundtrack abgerundet. Beim Gameplay kann einem schon mal der Spaß verloren gehen, aber dank der schönen Geschichte und den dadurch aufgeworfenen Fragen sieht man liebevoll darüber hinweg.


Den Originalkommentar findet ihr übrigens hier .

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