Serien-Sterben im deutschen TV

08.02.2008 - 11:11 Uhr
Billie Piper und Christopher Eccleston in Dr. Who
BBC / Pro 7
Billie Piper und Christopher Eccleston in Dr. Who
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Eine Serie nach der anderen wird abgesetzt – warum nur?

Es sind die Quoten, die alles entscheidenen, die dazu führen, dass Serien nur noch 1 oder 2, höchstens 3 oder 4 mal über den Sender laufen und dann in der Versenkung verschwinden.

Nach nur vier ausgestrahlten Folgen setzte ProSieben die wöchentliche Serie “Volles Haus” ab. Eigentlich sollte die lustig sein, die Zuschauer fanden das allerdings nicht und mieden sie. Angeblich soll der Sender gleich 30 Folgen der Serie produziert haben, die jetzt anderweitig recycelt werden kann. Auch “Doctor Who”, dem in Großbritanien und Amerika sehr erfolgreichen 2004er Relaunch der Kultserie, die zuerst von 1963-1989 lief, ging es ähnlich. Hier macht sich ein geheimnisvoller Time Lord mit der jungen Verkäuferin Rose auf die Jagd nach Geistern, Aliens und anderen schlimmen Bewohnern der Galaxis. So richtig interessiert hat das – trotz oder vielleicht grade wegen des typisch britischen Humors – keinen. Also wurde die Serie schnell abgesägt. Diesen Samstag läuft die letzte Folge, wie gehabt am Samstag nachmittag gegen die Sportschau. Vielleicht hatte der Sender von Anfang an keine Lust, die Serie zum Erfolg zu machen. Ungünstiger konnte sie nicht platziert werden.

Sat 1 schleuderte dagegen kurzerhand die Comedy-Serien “Alles typisch” als auch die deutsche Antwort auf Little Britain “3 ein Viertel”, mit Markus Maria Profitlich aus seinem Programm. Die Marktanteile waren einfach unaktzeptabel. Bei RTL könnte sich die Anwalts-Comedy “Herzog” mit Niels Ruf nicht durchsetzen, nur 3 mal durfte er einen Fall bearbeiten. Aus! Von der Serie “Die Anwälte” mit Kai Wiesinger wurden acht Folgen gedreht, eine gezeigt und dann … Aus! Mit einer Renaissance der Rechtsverdreher hat es also – trotz sehr guter Kritiken – auch nicht geklappt.

Was ist nur los? Eigenproduziertes der privaten Sender will niemand sehen, denn eine Quote zwischen 5 bis 10 % ist denen einfach zu gering. Vielleicht liegt es ja an der Qualität der Serie und da ist scheinbar die x-te Wiederholung von CSI oder Columbo immer noch unterhaltsamer. Im Kino sieht es leider kaum besser aus: Fast alle deutschen Filme des letzten Jahres, abgesehen von Keinohrhasen und Lissi und der wilde Kaiser hatten eher mäßige Zuschauerzahlen.

Warum allerdings Hausmeister Krause, Alles Atze, Cobra 11, Rosamunde Pilcher und Unser Charlie seit Jahren souverän für Quote sorgen wird wohl weiterhin ein Geheimnis bleiben.

Jedes Volk hat wohl das Programm, das es verdient.

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