Mir fällt beim Serienschauen immer wieder auf, dass es sehr
wenige gibt, bei denen mich das Intro jedes Mal fesselt. Bei den meisten ist
es genau dieser Teil, bei dem ich Zeit habe, noch etwas zu trinken zu holen
oder nochmal kurz die Emails zu checken.
Aber manche, ja manche schaffen es,
mich jedes Mal gebannt zusehen zu lassen, wenn Schauspielernamen, Regisseure
und Komponisten über den Bildschirm flimmern und in der Schönheit des Intros einfach
untergehen. Und ein paar können sogar mit meinen geliebten
James-Bond-Vorspannen mithalten.
Direkt vorneweg wie immer ein paar Regeln: Ich habe die Introsequenzen danach ausgewählt, wie gut Bild und Musik/Ton harmonieren und wie ansprechend, originell oder schlicht genial sie gemacht sind. Dadurch fallen etliche auch ganz gute Intros weg, bei denen die Musik den Großteil ausmacht, wie meiner Meinung nach etwa Firefly. Und leider leider werdet ihr hier beispielsweise True Detective vermissen, weil ich einfach hinterher bin was manche Serien angeht. Ich weiß allerdings, wie genial dieses Intro aussieht und auch das von Daredevil würde ich mit aufnehmen, hätte ich es endlich mal geschafft, damit anzufangen...
Ich beschränke mich auf Live Action Serien, denn wenn ich mit Animeintros oder denen von Cartoons erst einmal anfange, werde ich nicht mehr fertig. Das wird vielleicht nochmal eine eigene Liste.
Und nun: Lasset den Vorspann beginnen!
Platz 10: Ripper Street
Ähnlich dem Stil des Abspanns von Guy Ritchies Sherlock
Holmes Filmen haben sich die Macher von Ripper Street Hackbrett und Geige für
die Musik und Tinte, Druckereithemen und alte Fotografien für die Bilder von
Hauptcharakteren und Momentaufnahmen gehalten, aus denen ein kurzer, knackiger
und begeisternder Auftakt für jede Folge geben. Die Atmosphäre des dreckigen,
verruchten Whitechapels der späten viktorianischen Ära wird dadurch perfekt
eingefangen.
Platz 9: Masters of Sex
Für mich ist das Intro der Serie ebenso süchtig machend wie
die Serie selbst. Sex fasziniert, und auf geniale, witzige und irgendwie...nette
Art und Weise haben es die Verantwortlichen für den Vorspann geschafft, Bilder
an Bilder zu hängen, die alle eindeutig zweideutig vom zentralen Thema der
Serie künden. Egal, ob entkorkte Champagnerflasche, Aufziehäschen oder
aufbackende Brötchen – alles wird plötzlich sehr schweinisch, aber nicht auf
unangenehme Weise, sondern im charmanten Fünfzigerjahrelook und dann auch noch
ziemlich witzig gemacht. Ich schaue es jedes Mal wieder an.
Platz 8: House of Cards
Ehrlich gesagt weiß ich nicht ganz genau, worin die
Genialität dieses Intros liegt. Aber die zeitgerafferten Szenerien und die
atmosphärisch schlichte Musik sind so perfekt aufeinander abgestimmt, dass ich
jedes Mal völlig gefesselt bin. Durch die Art, wie völlig neutrale Bilder im
Wandel gezeigt werden und dadurch, wie sie mit der Musik harmonieren, entsteht
irgendwie schon hier das Gefühl, dass in dieser so harmlos anmutenden Welt
nichts so ist, wie es scheint. Dass hier nichts so friedlich sein kann, wie man vermuten möchte. Pure Spannung schon hier.
Platz 7: Dracula
Zugegeben, die Serie ist nicht gerade High-Class-Niveau.
Aber hat sich trotzdem in mein Herz geschlichen, vermutlich, weil ich einfach
süchtig nach dem London des 19. Jahrhunderts bin und das Ganze auch noch
steampunkig angehaucht ist. So auch das Intro: Typische Industriethemen samt
Zahnrädern sind kreativ in alles eingearbeitet, und nebenbei werden die Rollen
aller Charaktere eingeflochten. Dabei wird mit Überblenden in Fotografien
gearbeitet, wo zuvor nur Scherenschnitte waren. Ich liebe es, wenn mit
Silhouetten gearbeitet wird, und hier ist einfach alles on point.
Platz 6: Case Histories
Dieses Intro ist unglaublich schlicht und unglaublich...leise.
Die Musik ist zurückhaltend und beschränkt sich auf klassische
Krimimelodie-Elemente, während Bilder des Schauplatzes Edinburgh und des
Hauptermittlers Jackson Brodies die Leinwand bilden, auf der wie mit der
Taschenlampe geschrieben einzelne Details hervorgehoben oder neu gemalt werden,
wie etwa die Silhouette der Burg. Das Ganze hat eine angenehme Spannung, die
neugierig auf mehr macht.
Platz 5: Klondike
Was geschickte Übergänge von Bildern angeht, kommt weiter
vorne nochmal...nein, noch zweimal jemand, der das noch ein Eck besser gemacht
hat, aber die Serie mit Richard Madden hat neben einer ganz netten Story (wenn
auch irgendwie nicht so mitreißend) vor allem ein geniales Intro zu bieten. Die
wichtigsten Themen des Goldrausches und der daraus geborenen
Opportunistengesellschaft verschmelzen hier von Bild zu Bild, untermalt von
einem gut gewählten Grundthema. Die Rohheit und Brutalität, die Tür an Tür mit
Abgehobenheit und Dekadenz lebte, wird eindrucksvoll dargestellt und die
bereits sehr schmalen Grenzen noch mehr verwischt.
Platz 4: Sherlock
Kurz, auf den Punkt, mit Opening Titles, die mich immer aus
meinem Zimmer locken, ist dieses Intro einfach eine perfekte Einheit von Bild
und Ton, ein Augen- und Ohrenschmaus, und eben genauso clever und spitze wie
die Serie selbst. Denn die Bilder, die hier an einem vorbeiflattern, kommen und gehen in genau der Weise, in der auch das Gehirn des Protagonisten zu funktionieren scheint - unstet, ohne klare Abgrenzung, dafür mit zahllosen Assoziationen zueinander.
Platz 3: Jeeves and Wooster
Dieses Intro ist schlicht und einfach Kunst. Aus den
simpelsten Linien und geometrischen Formen wird ein so dynamisches, sich
ständig veränderndes Bildwerk geschaffen, dass man immer wieder nur staunen
kann. Art Deco meets Swing und
Quickstep. Man muss es genießen.
Platz 2: The Night Manager
Wenn mir eines an dieser Serie jetzt schon gefällt, dann ist
es mit Sicherheit das Intro. Zwei Dinge, die von ihrer Ästhetik her
gegensätzlicher nicht sein Könnten, werden in diesen Bildern zu einer
untrennbaren Einheit und werden unfassbar gekonnt kombiniert: Krieg und
Luxusleben. Wenn Kristalltropfen zu fallenden Bomben werden und die schlichte,
düstere musikalische Gestaltung noch genau den richtigen Ton trifft, macht sich
bei mir eine wohlige Gänsehaut breit.
Platz 1:
Game of Thrones
Gab es
jemals Zweifel? Wenn neue Schauplätze eingeführt werden, freue ich mich
immer darauf, wie sie im Opening aussehen werden. Die Idee der mechanischen
Miniaturlandschaft und die perfekten Kamerafahrten entlang dieser Weltkarte und
noch dazu eines der besten Introthemen aller Zeiten – was soll ich mehr sagen?
Es ist und bleibt einfach pure Genialität und Kreativität.
So, da habt ihr sie, meine Introlieblinge. Ich freue mich einfach immer, wenn in einer Openingsequenz mehr gemacht wird als einfach nur Charaktere zu zeigen oder Szenen von irgendwann aus der Serie.
Was sind eure Ideen dazu? Welches Intro schätzt ihr besonders für seinen Einfallsreichtum?