Karoline Herfurth spielt Gretel Bergmann - Wer ist diese Frau eigentlich?

09.09.2009 - 08:50 Uhr
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Im neuen Film Berlin ’36 wird die Geschichte der Gretel Bergmann erzählt. Eine deutsche Hochspringerin jüdischer Abstammung und Favoritin für die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 1936.

Berlin ’36 mit den Hauptdarstellern Karoline Herfurth und Sebastian Urzendowsky erzählt die Geschichte der jüdischen Athletin Gretel Bergmann, deren Olympiateilnahme von den Nazis sabotiert wird, um einer Jüdin keine Goldmedaille zu ermöglichen. Also schickt man einen als Frau verkleideten jungen Mann in das Trainingslager, der bessere Leistungen als Gretel Bergmann bringen soll und es damit ermöglichen soll, sie zu disqualifizieren.

Gretel Bergmann wurde am 12. April 1914 in Laupheim bei Ulm geboren. Dort begann auch ihre sportliche Karriere als Hochspringerin. Sie war darüber hinaus eine gute Kugelstoßerin, Tennisspielerin und Skiläuferin. 1933 wurde sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft aus ihrem Verein, dem Ulmer Fußball-Verein 1894, ausgeschlossen. Sie emigrierte nach London und wurde 1934 Britische Meisterin.

Dort übersprang sie 1,55 Meter. Auf Verlangen der Nationalsozialisten, die befürchteten, dass die USA und andere wichtige Nationen ihre Teilnahme bei den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin absagen würden, wenn deutschen Juden eine Startmöglichkeit nicht gewährt würde, kehrte Gretel Bergmann aus London zurück. Sie durfte sich in einem Trainingslager in Ettlingen gemeinsam mit 20 weiteren jüdischen Sportlern auf die Spiele vorbereiten. Kurz darauf gewann sie die Württembergische Meisterschaft, erhielt jedoch für Olympia keine Startgenehmigung. In einem Brief vom 16. Juli 1936, abgeschickt einen Tag nachdem die Amerikaner sich per Schiff auf die Reise nach Berlin gemacht hatten, wurde ihr mitgeteilt, dass ihre Leistungen angeblich nicht ausreichend waren. Dabei hatte sie kurz zuvor mit 1,60 Meter den deutschen Rekord eingestellt und führte in diesem Jahr die Rangliste der 30 besten Hochspringerinnen an.

Enttäuscht wanderte sie 1937 in die USA aus und heiratete dort den Arzt Bruno Lambert. Bruno Lambert arbeitete jahrelang als Internist im New Yorker Stadtteil Queens. Zuvor war er Sprinter. Das Paar hatte sich im Trainingslager kennen gelernt. In den USA gewann Gretel Bergmann als Margaret Bergmann-Lambert 1937 und 1938 die dortigen Hochsprungmeisterschaften, 1937 zusätzlich den Wettbewerb der Kugelstoßerinnen. 1942 wurde sie amerikanische Staatsbürgerin.

Im Jahr 1996 wurde Margaret Bergmann-Lambert in die „National Jewish Sports Hall of Fame“
aufgenommen. 1999 erhielt sie den Georg von Opel-Preis, der an Sportler vergeben wird, die zum Wohle der Gesellschaft gewirkt haben oder ohne die Erwartung einer materiellen Gegenleistung aktiv waren. 1995 wurden eine Sporthalle in Berlin-Wilmersdorf und eine in ihrer Heimatstadt Laupheim nach ihr benannt. Das Washingtoner Holocaust-Museum hat einen von ihr gesprochenen Vier-Minuten-Bericht von der 1936er-Gretel-Bergmann-Affäre in die Sammlung aufgenommen. Sie lebt mit ihrem Mann Bruno noch heute in New York.

Als sie für ein Interview mit der Zeitung „Die Welt“ im Jahr 2004 gefragt wurde, wieweit sie vermutlich bei den Olympischen Spielen gekommen wäre, antwortete sie: „Gold, nichts anderes wäre es gewesen. Gold. Ich sprang immer höher, je wütender ich war.“ Und weiter heißt es: „Vor 100 000 Menschen zeigen, was ein jüdisches Mädchen vermag, das wäre der Himmel gewesen.“

Mit Material von X-Verleih.

Berlin ’36 startet am 10. September 2009 in den Kinos.

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