Aus für die Filmförderungsstelle des UK Film Council

27.07.2010 - 11:00 Uhr
ukfilmcouncil.org.uk
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Seit seiner Gründung im Jahr 2000 hat das UK Film Council mehr als 900 Filme mit über 160 Millionen Pfund gefördert, darunter solche Kinoerfolge wie Der Ewige Gärtner, Gosford Park und Vera Drake. Nun soll die Filmförderungsstelle im Zuge von Kosteneinsparungen geschlossen werden.

Die britische Film- und Kinoförderstelle UK Film Council wird es in naher Zukunft nicht mehr geben. Das Department for Culture, Media and Sports hat aus Kostengründen beschlossen, das Film Council demnächst zu schließen. Das Ganze geschieht im Zuge eines groß angelegten Kulturabbaus im britischen Königreich, von dem auch 55 weitere Kultureinrichtungen betroffen sind, die zusammengelegt, ausgedünnt oder geschlossen werden sollen, darunter sogar der Medienriese BBC.

Durch die Schließung des UK Film Council verlieren 75 Personen ihre Arbeitsplätze. Seit seiner Gründung im Jahr 2000 hat das Film Council mehr als 900 Filme mit über 160 Millionen Pfund gefördert. Die Fördergelder stammen aus staatlichen Lotterie-Geldern. Auf das Jahr gerechnet stand der Filmförderstelle ein Budget von 15 Millionen Pfund zur Verfügung. Zu den vergangenen Kinoerfolgen, die mit den Geldern des UK Film Council gefördert wurden, zählen neben den bereits oben genannten unter anderem Kick It Like Beckham, Der letzte König von Schottland – In den Fängen der Macht und auch der preisgekrönte Dokumentarfilm Man on Wire. Das Episodendrama Gosford Park von Robert Altman steht mit Fördergeldern von zwei Millionen Pfund an der Spitze dieser langen Liste. Zusammen sorgten die vom Film Council unterstützten Filme für Einnahmen von rund 700 Millionen Pfund an den britischen Kinokassen.

Neben der Produktionsförderung bot das UK Film Council auch Fortbildungsprogramme für britische Talente und promotete britische Filme im Ausland. Zudem machte das Council im Bereich Kinodigitalisierung durch die frühzeitige Anschaffung von digitalen Projektoren Großbritannien zum digitalen Vorreiter in Europa.

Film Council-Chef Tim Bevan zeigte sich im Guardian entrüstet über die Schließung: "Die erfolgreichste Filmförderungsorganisation, die das Vereinigte Königreich jemals hatte, ohne Rücksprache oder Evaluierung zu schließen, ist eine schlechte Entscheidung. Die Leute werden ihren Fehler bald einsehen und die jetzige Entscheidung auf kurzfristiges Denken und politische Gründe zurückführen. Der britische Film, eine der erfolgreichsten Industrien des Königreichs, verdient eine bessere Behandlung.“

Bis zum April 2012 soll das UK Film Council komplett aufgelöst sein. Wie es danach mit Fördergeldern für die britische Filmindustrie aussieht, die diese gerade im digitalen Zeitalter dringend nötig hat, wird abzuwarten sein. Wollen wir hoffen, dass die Filmlandschaft des Vereinigten Königreichs keine bleibenden Schäden aus dieser Sache davon trägt.

Wie ist eure Meinung zur Auflösung des UK Film Council?

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