Wikinger-Schrott auf Netflix: Pathfinder fasziniert mit seiner Hässlichkeit

08.09.2020 - 17:05 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
Pathfinder - Die Fährte des Kriegers20th Century Fox
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Seit ein paar Tagen befindet sich das dreckige Wikinger-Epos Pathfinder - Die Fährte des Kriegers bei Netflix. Der ist ziemlich fürchterlicher und trotzdem faszinierender Film.

Wer momentan durch die Top 10 der populärsten Filme auf Netflix scrollt, dürfte da früher oder später auch über Pathfinder - Die Fährte des Kriegers stolpern, das sich seit dem Wochenende im Angebot des Streaming-Diensts befindet. Neu ist der Film keineswegs: Schon 2007 kam das Wikinger-Epos mit The Boys-Star Karl Urban in der Hauptrolle in die Kinos - und wurde von den Kritikern fast ausnahmslos zerrissen.

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Ja, Pathfinder - Die Fährte des Kriegers ist ein ziemlich fürchterlicher Film. Und dennoch gibt es da eine Sache, die mich beim Schauen nicht losgelassen hat. Je tiefer ich in diese Geschichte eingetaucht bin, in der Wikinger 500 Jahre vor Christoph Kolumbus den amerikanischen Kontinent entdeckt haben, desto faszinierter war ich vom Look des Films, den Farben in einer rauen Finsternis erstickt.

Netflix entfesselt das blutrünstige Wikinger-Epos Pathfinder

Diese grauen Actionfilme vor historischem Hintergrund sind nun wahrlich nichts Besonderes und warten selten mit einem allzu überzeugenden Konzept auf. Als erster Referenzpunkt fällt mir da Neil Marshalls dreckiger Centurion oder bestimmte Teile von Zack Snyders Comicverfilmung 300 ein. In Pathfinder - Die Fährte des Kriegers hat mich die düstere Welt dann aber doch noch einmal auf einer anderen Ebene beschäftigt.

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Pathfinder Die Fährte des Kriegers - Trailer (Deutsch)
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Vielleicht liegt das auch daran, dass der Film abseits der stürmischen Wucht, die er mit seinen komplett entfremdeten Bildern heraufzubeschwören versucht, völlig in sich zusammenbricht. Angefangen bei der Handlung über die Figuren bis hin zu ihren Konflikten: Im besten Fall kann das Pathfinder-Drehbuch als stumpfe Aneinanderreihung von Ereignissen verstanden werden, die nach Möglichkeit in einer Actionszene enden.

Pathfinder verwandelt sich in einem stilisierten Horrorfilm

Ein Gespür für die zentralen Konflikte des Films wird derweil nicht entwickelt. Im Gegenteil: Pathfinder - Die Fährte des Kriegers taumelt mehr als unbeholfen durch das Aufeinandertreffen von Wikingern und Eingeborenen. Theoretisch hätte dieser Film durchaus etwas über das Grauen des Kolonialismus zu erzählen, doch Marcus Nispel interessiert sich keineswegs für diesen Kontext, der seinem Werk fraglos zugrunde liegt.

Pathfinder - Die Fährte des Kriegers

Vielmehr ist Nispel, der sich als Musikvideoregisseur einen Namen gemacht hat und später auch die Reboots Conan und Freitag der 13. inszenierte, an einer schwammigen Mythologie interessiert, die das Eindringen in die neue Welt zum hyper-stilisierten Horrorfilm werden lässt. Das Ergebnis ist ganz den martialischen Posen des nachfolgenden Blutvergießens verschrieben - grausam, hässlich, trostlos.

Pathfinder stürmt Netflix mit einer grauen Wucht

Es ist wirklich bemerkenswert, wie sehr der Film in diesen Momenten von sich selbst eingenommen und überzeugt ist. Für Marcus Nispel zählt nur die finstere Gestalt, die sich im Regen als monströse Erscheinung aufbaut, um mit ihren mächtigen Waffen den Schlamm und Dreck aufzupeitschen, in dem Pathfinder - Die Fährte des Kriegers ohne Aussicht auf ein rettendes Seil mit jeder weiteren vergehenden Minute versinkt.

Pathfinder - Die Fährte des Kriegers

Das Ächzen der Bäume vereint sich mit dem Heulen des Windes, während sich die archaischen Krieger durch Felsformationen prügeln und stöhnen. Mal sind sie triefend nass, mal umgeben vom wilden Schneegestöber: Man sollte meinen, dass Pathfinder - Die Fährte des Kreigers die Elemente spürbar macht, wenn die furchteinflößenden Silhouetten aufeinanderprallen. Am Ende bleibt jedoch nur der hohle Körper eines Films zurück.

Pathfinder - Die Fährte des Kriegers streamt seit dem 4. September 2020 auf Netflix.

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