Ein egoistischer Unternehmer, der einfach nicht wahrhaben will, dass es in seinem Leben nicht mehr so wie bisher weitergehen kann – das ist der Protagonist des heutigen ARD-Mittwochsfilms in dieser Woche, der wohl als solide Charakterstudie aufwartet. Wie immer läuft er zur Hauptsendezeit um 20:15 Uhr auf der ARD. Im Familiendrama Verhältnisse zeigt der Sender den Schauspieler Devid Striesow in der gewichtigen Hauptrolle Philipp Schneider.
Aufstieg und Fall einer Familie
Der Architekt und Bauplaner Philipp Schneider (Devid Striesow) hat seine Firma in ein tiefes Schuldenloch getrieben. Ihm gelingt es zwar immer noch, Aufträge an Land zu ziehen, doch halten ihn seine Auftraggeber hin, da sie von seinen Schulden längst im Bilde sind. Auf die unabwendbare Firmeninsolvenz folgt bald darauf die Hypothek auf das Haus, in welchem er, einst glücklich, mit seiner Frau Kerstin (Nicolette Krebitz) und seinen beiden Söhnen lebt. Kerstin fühlt sich emotional vernachlässigt, verlässt ihn für ihre Affäre Daniel Baumann (Lars Eidinger). Seine Söhne bekommen ihren Vater kaum noch vor Gesicht. Der Stress frisst Philipp sichtbar auf, und hinterlässt auch immer stärkere Spuren in seinem Privatleben.
Schein-Stärke eines zerbrechlichen Mannes
Philipp ist in Verhältnisse nur scheinbar der durchsetzungsfähige Unternehmer, als welchen man ihn wahrnimmt. Er lebt mehr in Illusionen, als dass er der Realität ins Auge sieht. Als der Druck von allen Seiten zunimmt, gerät er an den Rand des Zusammenbruchs. Devid Striesow scheint eine gute Wahl für diese Rolle gewesen zu sein. Am Anfang liegt ihm noch ein leises Lächeln auf den Lippen. Doch die imner stärker werdende Anspannung manifestiert sich im Laufe des Films auch mehr und mehr in seinen Gesichtszügen.
Der Blick über den Gartenzaun
Seinen eigenen Garten zu verlassen, um einmal von der anderen Seite draufzuschauen, damit versucht man häufig eine Krise zu meistern. Philipps Haus, Firma und Familie sind weg, der Griff zur Flasche erscheint als die letzte Hoffnung. Doch die Menschen, die ihm bisher nahestanden, verlassen Philipp nicht gänzlich. Sie bieten ihm eine helfende Hand. Kerstin und ihr neuer Freund spielen dabei glaubhaft und einfühlsam. Wird Philipp diesmal sein Ego überwinden können?
Im Mittwochsfilm dieser Woche weiß man nicht schon nach 10 Minuten, wohin die Reise geht. Er zeichnet den Weg eines Unternehmers vom gutbürgerlichen Milieu ins alkoholische Abseits nach, und zeigt die Welt der Reichen und Schönen einmal nicht im Friede-Freude-Eierkuchen-Zustand.
Wenn ihr auf den Mittwochsfilm Verhältnisse mit Devid Striesow in der Hauptrolle neugierig geworden seit, dann schaltet heute um 20:15 Uhr die ARD ein. Allen von euch, die keine Lust auf depri haben, sei ein Blick in unser Fernsehprogramm empfohlen. Dort könnt ihr schauen, ob sich etwas anderes findet.