Studie: Sexistische Videospiele machen nicht sexistisch

20.04.2015 - 15:00 Uhr
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Koch Media
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Es gibt eine neue Langzeit-Studie zum diffizilen Thema Sexismus & Games. Auch die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass es nicht so einfach ist, klare Aussagen über Zusammenhänge oder gar Kausalitäten zu treffen. Nichtsdestotrotz: interessant & wichtig.

Es ist kompliziert: Eine deutsche Langzeit-Studie hat sich über mehrere Jahre dem Thema Sexismus und Games gewidmet und zeigt, dass die Zusammenhänge nicht so simpel sind, wie wir das vielleicht gern hätten. Die Ergebnisse der Studie besagen, dass nicht zwingend ein Zusammenhang zwischen Sexismus in Spielen und sexistischem Verhalten von Gamern besteht. Allerdings sagen die Urheber der Studie auch, dass diese Ergebnisse nicht falsch verstanden werden dürfen. Auch wenn das einige behaupten, besagt die Studie eindeutig nicht, dass die Gaming-Community kein Sexismus-Problem hat. Sexistische Meinungen entstehen allerdings meistens eher durch das persönliche Umfeld.

Mehr: Anita Sarkeesian zeigt positive Frauenbilder in Games 

Gegenüber Kotaku  äußern die Wissenschaftler Johannes Breuer und Rachel Kowert ihre Beobachtungen und Einschätzungen, dass sie der Meinung sind, Sexismus im Gaming sei durchaus ein mögliches Problem. Aber eher dahingehend, dass weibliche Gamer ausgeschlossen werden oder ein bestimmtes, fragwürdiges Bild von Körpern und Idealen transportiert wird. Außerdem geben sie zu bedenken, dass viele Menschen dazu neigen, den Effekt von Spielen auf Konsumenten zu überschätzen. Im Gegensatz dazu werde der Effekt unterschätzt, den Gamer auf andere Gamer haben.

"Einige Leute scheinen zu denken, dass das der Beweis ist, dass Sexismus in Spielen kein Problem darstellt, was wir in unserer Studie weder herausgefunden haben, noch sagen (oder überhaupt untersucht haben)."

Während die Urheber mehrfach betonen, dass es extrem wichtig und aufschlussreich sei, die Interaktionen von Gamern untereinander zu beobachten, scheint die Studie in eine ähnliche Kerbe zu schlagen, wie einige der neueren Erhebungen zum Zusammenhang von Gewalt und Videospielen. Es könnte sein, dass Videospiele einen sehr viel geringeren Effekt auf Spieler haben, als es oft dargestellt wurde. Auch wenn Sexismus in Spielen durchaus negative Effekte nach sich ziehen kann (wie zum Beispiel das Ausschließen von weiblichen Gamern), sind die Gründe für sexistische Überzeugungen und sexistisches Verhalten von Menschen wohl eher im Einfluss des familiären und privaten Umfeldes zu verorten.

Wie immer gilt also auch hier: Solche Studien sind nicht einfach auf eine klare Aussage herunterzubrechen, das wäre zu stark vereinfacht. Die Studie selbst, mit dem wohlklingenden Titel "Sexist Games=Sexist Gamers? A Longitudinal Study on the Relationship Between Video Game Use and Sexist Attitudes", findet ihr hier , weiterführende Artikel zum Thema gibt es unter anderem hier  und hier .

Wie denkt ihr über die Problematik?

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