Sony wird entschärfte Filme nur mit Zustimmung der Regisseure veröffentlichen

15.06.2017 - 12:00 Uhr
Spider-Man (2002) als Teil von Sonys Clean Version-Programm
Columbia Tri-Star
Spider-Man (2002) als Teil von Sonys Clean Version-Programm
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Jüngst sorgte Sony mit seiner "Clean Versions"-Initiative für Aufregung. Nun sollen die Filme nur mit Erlaubnis der Regisseure erscheinen. Die Regie-Gilde DGA untersucht.

Vor einigen Tagen berichteten wir über Sonys Initiative "Clean Versions" , im Rahmen derer das Studio entschärfte bzw. für ein breiteres Publikum angepasste Filme zusammen mit den Originalfassungen fürs Heimkino veröffentlichen will. Dazu gehören u.a. die Spider-Man-Trilogie und Captain Phillips. Dieses Vorhaben stieß insbesondere bei betroffenen Filmemachern auf Ablehnung. Dem Hollywood Reporter  liegt nun eine Stellungnahme von Man Jit Singh, Präsident von Sony Home Entertainment, vor, in der dieser die Bedeutung der Regisseure für das Studio unterstreicht und ankündigt, die geschnittenen Versionen bei Missfallen nicht zu veröffentlichen:

Unsere Regisseure sind von höchster Bedeutung für uns und wir wollen diese Beziehungen aufs Äußerste respektieren. Wir haben geglaubt, die Zustimmungen der involvierten Filmemacher erhalten zu haben, ihre zuvor beaufsichtigten Fernsehversionen als ein wertschöpfendes Extra zu den Verkäufen der Vollversion nutzen zu können. Aber falls irgendjemand von ihnen unglücklich ist oder es sich anders überlegt hat, werden wir dies für ihre Filme einstellen.

Zuletzt sagte ein Sprecher von Adam McKay, dessen Filme Stiefbrüder und Ricky Bobby - König der Rennfahrer Teil des Programms sind, dass dieser nichts von dem Vorhaben gewusst habe und dem nicht zugestimmt hätte. Judd Apatow, der als Regisseur nicht unmittelbar betroffen ist, bezeichnete die Initiative via Tweet  u.a. als "absoluten Mist". Seth Rogen appellierte  an den langjährigen Partner Sony: "Heilige Scheiße, bitte tut das unseren Filmen nicht an. Danke." Nach Aussagen von Man Jit Singh handle es sich bei den "Clean Versions" noch um ein Pilotprogramm, das mit jedem Regisseur oder deren Vertretern diskutiert werde.

Derweil schaut sich die Regisseurs-Vereinigung Directors Guild of America (DGA) Sonys Projekt genauer an, um sicherzustellen, dass das Studio keine vertraglichen Übereinkünfte breche. Der Gewerkschaft begrüßt Sonys Einlenken, allerdings geht ihr die Stellungnahme nicht weit genug und sie fordert, alle entschärften Fassungen sofort aus dem Programm zu nehmen, bis Sony mit jedem betroffenen Regisseur eine Übereinkunft getroffen hat. Zudem sollen den Filmemachern die Möglichkeit eingeräumt werden, eine Version für eine Veröffentlichung in einem neuen Medium selbst zu schneiden. Wie schon zuvor sei die DGA entschlossen, gegen unautorisierte Eingriffe in die Filme zu kämpfen.

Was sagt ihr zu Sonys Clean Version-Initiative?

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