Silence - Erste Reaktionen auf Martin Scorseses neues Glaubensdrama

In den USA startet Martin Scorseses Glaubensdrama Silence bereits passend zu Weihnachten am 23.12.2016. Wir müssen uns noch bis zum 02.03.2017 gedulden. Eine Vorpremiere fand allerdings schon am Donnerstag im Vatikan vor 300 Geistlichen statt. Und auch ausgewählte Kritiker aus New York und Los Angeles durften den Film sehen. Da noch bis Ende des Monats ein Embargo auf den Kritiken liegt, meldeten sich die Autoren auf Twitter zu Wort - und waren fast durchgehend begeistert.

Bilge Ebiri von The Village Voice äußert sich als "von strengen Atheisten erzogener strenger Atheist" in mehreren Tweets :

Ich habe SILENCE heute zwei Mal gesehen. Das erste Mal war ich gefangen genommen, beeindruckt und gerührt. Das zweite Mal war ich in Tränen aufgelöst. Einer von Scorseses großartigsten Filmen.

Die zweite Vorführung hat [für mich] ergeben, dass es einer von Scorseses beststrukturierten und -zusammengestellten Filmen ist. Er hat mich außerdem dazu gebracht, Neeson viel mehr wertzuschätzen.

Der Roman SILENCE ist das einzige Buch, das mich dazu gebracht hat, an Gott glauben zu wollen. Der Effekt des Films ist anders, aber immer noch kraftvoll.

Joshua Rotkopf von Time Out New York zeigte sich auch begeistert. Er twitterte :

SILENCE ist absolut atemberaubend. Er verdient es, mit den Meisterwerken von Ingmar Bergman vergleichen zu werden. Ein ernster Film über Glauben unter Beschuss.

Habe ihn jetzt zwei Mal gesehen, inklusive dem fertigen Schnitt. Martin Scorseses anspruchsvollster und tief spiritueller Film. Lasst eure Erwartungen oben.

Drew McWeeney, Filmkritiker bei Hitfix, lobte den Film ebenfalls über fünf Tweets hinweg . Er schreibt:

SILENCE ist wunderbar und herzergreifend. Mehr Karfreitag, wie das meiste von Scorsese. Weniger Ostersonntag.

Ich fand ihn erfrischend und fesselnd. Ich liebe aber auch Kundun und Die letzte Versuchung Christi. Passt eure Erwartungen dementsprechend an.

Sehr wenige Filmemacher setzen sich im Film auf so überzeugende Weise mit Spiritualität und Glauben auseinander. Scorsese tut das immer wieder.

Außerdem hat SILENCE den fesselnd merkwürdigsten Bösewicht seit Hans Landa aus Inglourious Basterds. Der Inquisitor ist etwas anderes.

Schließlich glaube ich, dass Scorsese damit sein Kurosawa-Bedürfnis befriedigt hat

Viele Andere Filmkritiker stiegen in die Diskussion ein. So auch Jen Yamato, die ihre Probleme mit dem Film hatte:

Okay, Klartext: SILENCE war sehr frustrierend.

Ich vermute, ich bin die Einzige hier, die auf der Seite der Japaner gegen die Jesuiten steht und gegen eine weiteren Reise der Erkenntnis von weißen, männlichen Protagonisten.

Weitere Twitter-Meinungen gibt es bei The Film Stage . Und wer von euch Anfang 2017 in London ist, kann die Retrospektive von Martin Scorsese im Londoner Kino des British Film Institute erleben. Der Trailer allein macht aber auch schon Lust, die alten DVDs und Blu-rays wieder auszugraben:

Was erwartet ihr von Silence von Martin Scorsese?