Pulp Fiction sollte ursprünglich aus 3 Filmen bestehen: Das war Tarantinos Idee für sein berühmtestes Meisterwerk

18.10.2024 - 09:18 UhrVor 3 Monaten aktualisiert
Pulp FictionMiramax/Paramount/Universal
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Für viele Filmfans ist Pulp Fiction ein unumstößliches Meisterwerk. Ursprünglich hatte Quentin Tarantino jedoch eine ganz andere Idee für die Umsetzung des Films.

Unendlich zitierbar und voller ikonischer Figuren: Obwohl die Geschichte von Pulp Fiction keiner konventionellen Dramaturgie, geschweige denn einer chronologischen Erzählung folgt, wirkt der Film wie aus einem Guss. Quentin Tarantinos unverkennbare Handschrift zieht sich wie ein roter Faden durch den ganzen Film.

Tatsächlich sah der ursprüngliche Plan für Pulp Fiction jedoch ein völlig anderes Konzept vor: Anstelle von drei Geschichten, die geschickt miteinander verwoben werden, sollten zuerst drei Pulp Fiction-Kurzfilme entstehen, die am Ende in Form eines klassischen Episodenfilms à la Four Rooms zusammengefügt werden.

Pulp Fiction sollte aus 3 Kurzfilmen von Quentin Tarantino, Roger Avary und Adam Rifkin bestehen

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums von Pulp Fiction hat Variety  mit diversen Beteiligten des Films gesprochen. Dazu gehört auch Roger Avary, der sich im Abspann des Films einen "Story by"-Credit zusammen mit Tarantino teilt. Wie es dazu kam, schlüsselt der Regisseur, Drehbuchautor und Produzent im Interview auf.

Avary sagt:

Die ursprüngliche Idee für Pulp Fiction war, dass wir drei Kurzfilme mit drei verschiedenen Filmemachern drehen wollten. Ich werde einen drehen, Quentin wird einen drehen und wir haben einen Kumpel, Adam Rifkin, der ebenfalls einen drehen wollte. Ich schrieb ein Drehbuch mit dem Titel Pandemonium Reigns, und im Laufe der Zeit wurde aus meinem kleinen Kurzfilm ein abendfüllendes Drehbuch. Aus Reservoir Dogs wurde ein abendfüllendes Drehbuch. Adam hat seines aber nie geschrieben, und so kam Pulp Fiction lange Zeit nicht zustande.

Der Erfolg von Reservoir Dogs, Tarantinos ersten richtigen Kinofilm (zuvor drehte er den Amateurfilm My Best Friend's Birthday, von dessen ursprünglichen 70 Minuten nur noch 36 erhalten sind) sollte jedoch alles verändern. Ehe sich Avery versah, nahm Pulp Fiction wieder an Fahrt auf – und zwar als ein großer Film.

Und dann macht Quentin Reservoir Dogs und bekommt alle möglichen Angebote für wirklich coole Studioprojekte. Aber eines Tages rief er mich an und sagte: 'Ich denke immer wieder über Pulp Fiction nach, und ich glaube, ich möchte ihn als einen Film drehen und selbst Regie führen.' Also nahmen wir mein Skript [zu Pandemonium Reigns] und klappten es wieder zusammen, und dann fuhren wir nach Amsterdam und nahmen alle Szenen, die wir jemals geschrieben hatten und die noch nicht verfilmt worden waren. Und heraus kam schließlich Pulp Fiction.

Der episodische Ansatz von Pulp Fiction findet sich heute noch in Quentin Tarantinos Filmen wieder

Rückblickend wirkt es geradezu unvorstellbar, dass der Film, der Tarantinos Ruf als einer der aufregendsten Filmemacher der 1990er Jahre endgültig zementieren sollte, beinahe nur zu einem Drittel von ihm selbst geschrieben und inszeniert worden wäre. Für viele Filmfans ist Pulp Fiction der Inbegriff eines Tarantinos-Films.

Was sich der Regisseur und Drehbuchautor bis heute beibehalten hat, ist sein Hang zum episodischen Erzählen. Zwar ist es nicht immer so ausgeprägt wie in Inglourious Basterds, der sich in fünf eindeutig definierte Kapitel unterteilt. Dennoch lassen sich immer wieder Story- und Figurengruppen in seinen Filmen ausmachen.

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