Ich arbeite in einer Videothek und manchmal werde ich gefragt, welcher mein Lieblingsfilm ist. Ich marschiere dann zielstrebig zu Regal G5 und deute auf das Gladiator -Cover mit Russell Crowe vorne drauf und strahle bis über beide Ohren. „Das ist mein Lieblingsfilm! Und wenn Sie den nicht gesehen haben, haben Sie eine Bildungslücke.“ Mehr als einmal schon hab ich dafür seltsame Blicke geerntet oder es kam die Frage: „"Gladiator (Gladiator)":/movies/gladiator-2? Aber du bist doch ein Mädchen.“
Ja und, möchte ich rufen, ist es mir damit verboten, Gladiator zu schauen? Gladiator hat alles, was ich mir nur wünschen kann. Eine berührende Story mit Tiefgang, einen fantastischen Hauptdarsteller, den wohl besten Soundtrack der Filmgeschichte, bildgewaltige Schlachten und eine Tränengarantie am Ende des Films. Ich habe diesen Film unzählige Male gesehen und jedes Mal wieder kommen mir die Tränen, wenn Lucilla zu Maximus sagt, dass er nach Hause zu seiner Familie gehen soll, er ihr ganz verwirrt zublinzelt und dann mit schweren Schritten durch das Getreide stapft, um zu seiner Familie zu gelangen, die schon sehnsüchtig nach ihm Ausschau hält. Da bricht mir das Herz, aber es setzt sich auch wieder von selbst zusammen. Und jedes Mal wieder flüstere ich die letzten Worte des Films mit: „Wir werden uns wiedersehen. Aber noch nicht. Noch nicht.“
Gladiator hat mich vieles gelehrt und vielleicht gefällt mir der Film so gut, weil er Werte vermittelt, die man in der heutigen Zeit nicht mehr so findet. Ehre und Stärke selbst in den schwierigsten Zeiten, die Liebe zur Familie, den Kampf für das Gerechte, wo nur die Ungerechtigkeit zu regieren scheint. Ich schaue diesen Film vor jeder schweren Prüfung, um mich an meine eigene Stärke zu erinnern und daran, dass man selbst in den schwierigsten Zeiten gewinnen kann, wenn man nur an seine eigene Stärke glaubt. Jedes Mal wieder finde ich eine neue Lebensweisheit und eine innere Ruhe und erinnere mich daran, dass manche meiner Probleme eigentlich profan sind.
Doch nicht nur, dass der Film mir eine Botschaft vermittelt, nein, durch Gladiator habe ich meine Leidenschaft für Filme entdeckt. Denn gut gespielte, produzierte und gemachte Filme wie Gladiator, die es schaffen, das Herz zu packen, sanft durchzuschütteln und dann wieder frei zu lassen, können Leben beeinflussen, Einstellungen verändern, das Leben schlicht und ergreifend bereichern. Es gibt nur wenige Filme, nach denen ich das Gefühl habe: Wenn ich jetzt sterben würde, wäre alles gesagt. Aber Gladiator ist so ein Film. Diesen Film würde ich an kommende Generationen weitergeben, um sie etwas zu lehren und ihnen die Augen zu öffnen.
Wenn meine Kunden noch zögern, diesen Film anzuschauen, ich aber ganz genau weiß, dass er ihnen gefallen wird und sie genau wie ich einiges von ihm lernen können, sage ich einfach folgende Sätze, je nach Geschlecht. Zu den Männern: „In dem Film gibt es ein paar tolle, blutige Schlachten! Mit viel Action.“ Und zu den Frauen: „"Russell Crowe (Russell Crowe)":/people/russell-crowe spielt mit. Er ist oben ohne zu sehen.“ Spätestens da sind alle überzeugt. Und wieder profitiert jemand von einem feinfühligen Film, der seine Botschaften unterschwellig, aber deutlich, sendet. Manchmal muss man Menschen eben zu ihrem Glück zwingen.
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