Feiertagszensur - Diese 700 Filme dürfen an stillen Feiertagen nicht gezeigt werden

30.03.2018 - 09:10 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Das Leben des BrianColumbia TriStar
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2016 veröffentlichte die Piratenpartei die über 700 Titel umfassende Schwarze Liste, die alle Filme umfasst, die an stillen Feiertagen nicht aufgeführt werden dürfen.

Dieser Artikel erschien ursprünglich im Januar 2016.

Anno 2016 ist es in einem solch säkularen und aufgeklärten Land wie Deutschland vielleicht schwer vorzustellen, aber: Wenn ihr an Karfreitag eine öffentliche Aufführung von Das Leben des Brian veranstaltet, kann schnell ein Bußgeld in Höhe von 1.000 Euro fällig werden. Der entsprechende Fall  liegt bereits zweieinhalb Jahre zurück, doch die Rechtslage hat sich seitdem nicht geändert. An den sogenannten stillen Feiertagen, wie eben Karfreitag, Heiligabend und je nach Bundesland variierend weiteren religiösen Feiertagen, herrschen seit jeher unterschiedliche Restriktionen, besonders prominent das Tanzverbot an Karfreitag.

Es gibt da jedoch auch eine seit 1980 geführte Schwarze Liste mit Filmen, die an stillen Feiertagen nicht aufgeführt werden dürfen. Die Piratenpartei hat diese Liste veröffentlicht  und ein Blick auf sie bringt einige Überraschungen mit sich. Dort finden sich neben Die Nacht der lebenden Toten und Horrorsex im Nachtexpress eben auch Kinderfilme (Max und Moritz), Satiren (M.A.S.H.) und Batman hält die Welt in Atem. Insgesamt sind es über 700 Filme, deren Feiertagsverbot bis heute gültig ist. Die Zahl der neu hinzugefügten Filme ist natürlich seit 1980 rapide gesunken, trotzdem sind allein 2015 noch vier neue Einträge dazugekommen: Am Ende ein Fest, Hitman: Agent 47, Vacation - Wir sind die Griswolds und The D Train.

Die Piratenpartei findet das nicht mehr zeitgemäß und fordert eine Abschaffung der Feiertagszensur. Landtagsabgeordneter Patrick Beyer:

Dass Kinderfilme, Klassiker, Satire und Kritik im Jahr 2015 auf einem Feiertagsindex stehen, verschlägt mir den Atem. Teilweise entscheidet die FSK sogar ohne jede Prüfung. Die Feiertagszensur von Filmvorführungen ist im Zeitalter von Video und Internet völlig wirklichkeitsfremd und gehört dringend abgeschafft. Solange die Feiertagsruhe nicht öffentlich wahrnehmbar gestört wird, haben Staat und Kirche kein Recht, uns bei der Gestaltung arbeitsfreier Sonn- und Feiertage durch Filmvorführungs-, Tanz- oder Veranstaltungsverbote zu bevormunden.

Laut den Piraten erhalten Filme das Siegel "keine Feiertagsfreigabe" von der FSK teilweise ohne inhaltliche Prüfung, bis eine Prüfung auf "Feiertagstauglichkeit" kostenpflichtig beantragt wird.

Was haltet ihr vom Filmverbot an stillen Feiertagen?

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