12 Jahre, nachdem sie in Navy CIS das letzte Mal gemeinsam auf den TV-Bildschirmen zu sehen waren, gibt es für Fans ein Wiedersehen mit Tony DiNozzo (Michael Weatherly) und Ziva David (Cote de Pablo) in ihrer eigenen Spin-off-Serie Navy CIS: Tony & Ziva. Darin verschlägt es das Traumpaar nach Jahren des zurückgezogenen Alltags in Paris auf eine reißerische Flucht vor Interpol quer durch Europa.
Im Rahmen des Streaming-Starts auf Paramount+ haben Cote de Pablo und Michael Weatherly der Moviepilot-Redaktion in Berlin einen Besuch abgestattet. Im Interview erzählen die beiden Stars, durch welche deutschen Städte sie Tony und Ziva gerne jagen würden, welche Orte ihre liebsten Drehorte der Staffel waren, wie die Serie nach all den Jahren zustande gekommen ist und welche Highlights uns in den kommenden Folgen der Season noch erwarten.
Das Interview mit den NCIS-Stars Cote de Pablo und Michael Weatherly zu Tony & Ziva
Moviepilot: Willkommen in Berlin! Wenn es Tony und Ziva in zukünftigen Staffeln nach Deutschland verschlagen würde, wo würdet ihr gerne drehen wollen?
Michael Weatherly: Ich habe im Herbst 1999 einen Film in Meiningen in Deutschland gedreht, Venus & Mars. Mir hat es großen Spaß gemacht, hier zu drehen, also wäre ich absolut bereit dazu, zurückzukehren. In Tony & Ziva hat Henning Baum eine deutsche Note mit eingebracht. Doch in dieser bestimmten Staffel – ich liebe es, dass ich es bereits Staffel 1 nenne, als würden wir zehn davon bekommen – haben wir noch nicht hier gedreht.
Ich denke, Berlin wäre großartig, München ist ein wunderschöner Ort und Hamburg auch. Den Frankfurter Flughafen kenne ich unglaublich gut, vor allem die Z-Gates, für die man durch noch eine Passkontrolle gehen muss. [An Cote de Pablo] Welcher ist dein liebster Flughafen in Deutschland?
Cote de Pablo: [lacht] Das weiß ich nicht. Aber ich kann euch sagen, dass ich Deutschland sehr gerne mag. Ich hatte bisher nur gute Erfahrungen mit Menschen aus Deutschland. Sie sind sehr freundlich. Also würde ich es lieben, hier zu drehen. Ich denke, Berlin ist eine ziemlich coole Stadt, sie hat viele moderne Elemente, aber trotzdem viel Geschichte. Das hätte bei einem Dreh on Location viel Potenzial, ausgeschöpft zu werden. Aber am Ende des Tages ist das nicht unsere Entscheidung. Also müssen wir hoffen und beten.
Michael Weatherly: Wir folgen den Steuerentlastungen. Wenn Deutschland da vorne dabei ist … Stuttgart, hier kommen wir.
Cote de Pablo: Hier kommen wir, Deutschland.
In der Staffel habt ihr unter anderem in Budapest und den Kanarischen Inseln gedreht. Welcher Ort hat euch am besten gefallen?
Michael Weatherly: Ich liebe die Kanarischen Inseln. Budapest war außergewöhnlich und wir haben dort viel Zeit verbracht. Aber die große Überraschung der Produktion waren für mich diese wunderschönen Locations direkt vor einem Vulkan an der Küste von Afrika. Als Amerikaner kann man sich kaum vorstellen, dort eine TV-Serie zu drehen. Das war etwas Besonderes.
Cote de Pablo: Teneriffa war wunderschön. Aber ich war eine von über 50 Prozent der Menschen auf der Insel, die eine Krankheit bekommen haben, die Calima heißt. Der Wind von der Sahara weht die Sandpartikel dorthin, die an deiner Nase hängen bleiben. Also habe ich ziemlich gelitten. Ich hatte eine schreckliche allergische Reaktion.
Michael Weatherly: Es hat dich ziemlich emotional aussehen lassen.
Cote de Pablo: So bin ich immer um dich herum. Oder man könnte einfach sagen, es war Calima.
Wie hat sich eure Dreherfahrung durch die Ortswechsel bei der Serie von der bei NCIS unterschieden?
Michael Weatherly: Wir wären nach der Mittagspause in Paris, was hinter Bühne D ist, und dort steht ein Fake-Eiffelturm.
Cote de Pablo: Und eine Person, die ein gestreiftes Shirt, ein Barret und ein Baguette trägt [lacht].
Michael Weatherly: Die gleiche Person, die immer und immer wieder vorbeiläuft [lacht].
Cote de Pablo: Es gibt nichts, was besser ist, als vor einem echten Hintergrund zu drehen. Und was das Publikum nicht weiß, ist, dass wir hauptsächlich in Ungarn gedreht haben und dann den letzten Teil auf Teneriffa. Aus logistischen und zeitlichen Gründen konnten wir nicht überall drehen, also gab es sogenannte Skeleton Crews, die die Außenshots beispielsweise mit Stunt Doubles gedreht haben, die durch die Straßen von Paris rennen.
Also haben wir theoretisch dort gedreht, aber Michael und ich konnten nicht physisch dabei sein, weil wir die Geschichte on Location gedreht haben, was 70 Prozent der Zeit ausgemacht hat. An Locations statt an Sets und auf Bühnen zu drehen ist eine der tollsten Sachen an der Serie. Was für eine Erfahrung, in Europa zu leben. Es war unglaublich.
"Ich fordere euch heraus": Tony & Zivas NCIS-Rückkehr war jahrelang in Planung
Wie ist die Idee entstanden, eure Figuren in einer eigenen Serie wieder zusammenzubringen?
Michael Weatherly: Ich trinke gerne eine Flasche Wein. Und immer mal wieder schütte ich mir ein Glas ein. Und dann rufe ich meine gute Freundin Cote de Pablo an und sage …
Cote de Pablo: … hey, lass uns quatschen.
Michael Weatherly: Und dann reden wir.
Cote de Pablo: Für eine lange Zeit [lacht].
Michael Weatherly: Wir haben über die Jahre viele Male darüber geredet, was mit Tony und Ziva passiert ist. Wir sind von Fans darauf angesprochen worden, die wissen wollten, was mit Tali, ihrem Kind, passiert ist. Es war wie ein Gedankenexperiment, das wir immer und immer wieder durchgegangen sind. Und wir haben es ziemlich weit getrieben.
2017 hatten wir ein Essen mit einem bekannten Regisseur und haben es zu Papier gebracht. Dann habe ich den Chef von CBS angerufen und gefragt: “Was haltet ihr davon? Wir haben all diese interessanten Menschen, die hinter uns stehen.” Und dann wurde mir gesagt, dass ich Tony DiNozzo niemals wieder spielen werde. Man hört das und denkt: “Tja, das sagst du.” Aber man schmeißt nicht die Uni hin, um Schauspieler zu werden, wenn man “Nein” als Antwort akzeptiert. Also macht man weiter.
Cote de Pablo: Das stimmt [lacht].
Michael Weatherly: Ich bin kein großer Fan davon, gesagt zu bekommen, dass man in diesem Gewässer nicht mehr schwimmen wird.
Cote de Pablo: Ich denke, in der Hinsicht ähneln wir uns. Eines der verführerischsten Worte kann “Nein” sein.
Michael Weatherly: Ich erinnere mich, dass ich während der Covid 19-Pandemie zum Strand gegangen bin und der Strand in New York war mit gelbem Band abgesperrt. “Was meinst du, ich darf nicht zum Strand gehen? Das ist vielleicht deine Meinung, Mann.” Ich habe eine ähnliche Herangehensweise an Dinge wie der Dude aus The Big Lebowski. “Ihr könnt mir sagen, dass ich Tony DiNozzo nie wieder spiele. Ich fordere euch heraus.”
Cote de Pablo: Wir haben es manifestiert, wir haben viel darüber geredet und dann hatten wir Menschen hinter uns, die wirklich daran geglaubt haben, und das von Anfang an. Kennt ihr das, wenn man Auto fährt und an jeder roten Ampel stehen bleibt? Aber immer mal wieder, erwischt man jede einzelne grüne Ampel. Wir hatten Jahre, in denen wir nur an roten Ampeln hängengeblieben sind.
Aber dann kam ein Moment, wo sich etwas ergeben hat und es nur grüne Ampeln waren. Und wir haben diese grünen Ampeln genommen und meinten, “Los!” Und dann war es ein faszinierendes, kleines Rennen. Jeder, der von Anfang an uns geglaubt hat, war direkt da, hat mit uns eingeschlagen und uns nach vorne gezogen. Bis es passiert ist – und es war Zeit, dass es passiert – war es nicht wirklich unter unserer Kontrolle, und wir haben nicht wirklich mehr gemacht, als zu warten. Aber als es passiert ist, meinten wir, “Alles klar, los geht’s!”
Michael Weatherly: Ich hatte mal eine Managerin, als ich noch sehr jung war, vielleicht 21, 22, 23. Sie sagte damals: “Dein Job ist es, bereit zu sein. Dein Job ist nicht dein Job, sondern dein Job ist es, bereit zu sein, sodass du bereit bist, wenn der Job passiert.” Es ist, wie wenn man an einem Filmset oder einem Theaterset arbeitet. Warten ist dein Job. Man muss durch die Proben hindurch sitzen, die Lichtsetzung, die Drehpausen und das Reisen. Der Transport-Van ist dein Freund, der dich vom Parkplatz zum Set bringt und man verbringt so viel Zeit damit, wie die Produktion es für dich bestimmt hat. Also machen alle den Fehler zu denken, dass es auf die Zeit zwischen Action und Cut ankommt, aber das ist es nicht.
Bisher hat das Publikum die ersten Folgen der Staffel gesehen. Was können wir von den kommenden Episoden erwarten?
Cote de Pablo: Die Fans haben einen kleinen Pay-off von dem bekommen, worauf sie lange Zeit gewartet haben. Die Flashback-Romanze wird mehr zum Thema und auch die gegenwärtige Romanze, die das Fandom, glaube ich, sehr gerne sehen will. Aber in den kommenden Folgen lernt ihr wirklich den Rest der Familie kennen. Die originale NCIS-Serie hatte etwas, auf das die Leute sehr aufgesprungen sind und das war die Familiendynamik.
Wir wollten und brauchten eine bestimmte Gruppe an Menschen, die uns durch all die Herausforderungen hindurchhelfen und zu unserer Kerngruppe werden. Wir brauchen Menschen, die sich dazu verschwören, uns zu helfen. Denn ohne sie ist diese Reise nicht möglich. Und in den nächsten Folgen werdet ihr sie kennenlernen. Es sind ziemlich tolle Schauspieler:innen und wundervolle Menschen. Da hatten wir viel Glück.
Michael Weatherly: Wir werden Tony und Zivas Tochter außergewöhnliche Sachen machen sehen. Und je nachdem wie tief ihr in die Serienwelt von Tony & Ziva eintaucht, desto mehr Dinge gibt es darin zu entdecken.
Es gibt fünf Blöcke mit jeweils zwei Episoden. Der erste Block wurde von Mairzee Almas inszeniert und sie hatte die große Aufgabe, herauszufinden, wie die Welt der Serie aussieht. Sie hat mit Steve Lawes, dem Kameramann gearbeitet und über die Linsen gesprochen, über die Farbpalette. Das sind riesige Entscheidungen, die vorgeben, was danach kommt. Valerie Weiss hat den zweiten Block inszeniert, also Folge 3 und 4, die man jetzt als Paar sehen kann. Dann kam MJ Bassett für den dritten Block, der wirklich cool ist.
Cote de Pablo: Es ist ein wirklich cooler Block, der alles zusammenführt. Man hat immer noch diese Partnerschaft zwischen Tony und Ziva, aber all diese anderen Partnerschaften beginnen, sich zu entfalten. Man sieht unglücklicherweise auch Menschen umkommen und das wirkt sich auf die Dynamik der Familie und ihrer Beziehungen aus. Es ist eine aufregende Reise, ein sehr prägender Mittelteil von Staffel 1. Es ist, als würde eine große Bombe platzen.
Michael Weatherly: Tessa Blake hat den vierten Block inszeniert und unser alter Freund Dennis Smith hat die Staffel mit Folge 9 und 10 beendet. Dabei ist bemerkenswert, dass vier von fünf Blöcken von Frauen inszeniert wurden. Darüber wird nicht oft gesprochen. Aber ich glaube nicht, dass es in unserer Branche etwas Gewöhnliches ist, wenn 80 Prozent einer TV-Serie von Frauen inszeniert werden.
Ich glaube nicht, dass jemand vorher darüber nachgedacht hat. Sie waren die richtigen Regisseurinnen für die richtigen Gründe. Doch vor zehn Jahren wäre es etwas Besonderes gewesen, wenn man überhaupt eine Regisseurin bei 20 Episoden hatte. Je mehr man in die Serie Tony & Ziva eintaucht, desto mehr solcher besonderen Details findet man und desto mehr hält sie der Prüfung stand.
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Die ersten fünf Folgen von Navy CIS: Tony & Ziva stehen exklusiv bei Paramount+ im Abo zur Verfügung. Weitere Episoden erscheinen immer donnerstags im Wochentakt. Die 1. Staffel umfasst insgesamt zehn Folgen.