Doctor's Diary überrascht nicht mehr

04.08.2009 - 11:00 Uhr
Doctor's Diary
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Doctor's Diary
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Der Start der zweiten Staffel von Doctor’s Diary ging quotentechnisch nicht so glatt über die Bühne wie erwartet: Nur 2,52 Mio. Zuschauern wollten die Liebesabenteuer der Assistenz-Ärztin sehen.

Das deutsche TV-Publikum lässt sich schwer von einer neuen Serie überzeugen; erst recht, wenn andere, ältere und bekanntere Serie parallel laufen. Jedenfalls untermauert der gestrige Abend diese These. Die zweite Staffel der erfolgreichen und hochprämierten RTL-Serie Doctor’s Diary wollten nur 2,52 Mio. Zuschauern sehen. Das ist gerade einmal ein Anteil von 8,8 Prozent; die Macher haben da bestimmt viel mehr erhofft. Dagegen haben sich knapp 18 Prozente eine Wiederholung angeschaut. Die kürzlich verstorbene Barbara Rudnik überzeugte in der ZDF-Krimiserie Solo für Schwarz; mehr als 5,17 Millionen schalteten den Sender ein. Damit sahen fast genauso viele Zuschauer die Folge der Reihe wie bei der Erstausstrahlung. Fußball kam auch noch und den sahen sich ca. 5,15 Millionen an.

Für Doctor’s Diary ist die ein mäßiger Start der zweiten Staffel, aber vielleicht ändert sich das ja in der Zukunft, wenn sich die jüngeren Zuschauer wieder nach den heißen Sommertagen dem Liebestaumel der Gretchen Haase im Fernsehen widmen. Die Kritiken jedenfalls sind wieder gut. So schreibt Hans Hoff in der Süddeutschen Zeitung: “Keine Emotion wird hier gering geschätzt. Alles wird hemmungslos aufgeblasen und im Sinne eines fröhlich galoppierenden Irrsinns genutzt, und sei es nur für einen Spruch, der sitzt. (…) Das alles ist fein und höchst vergnüglich inszeniert und zeigt, dass auch permanente Übertreibung ein Stilmittel sein kann, wenn man es denn einzusetzen weiß. Dass die Macher von Doctor’s Diary, die sich zunehmend lösen von amerikanischen Serienvorbildern wie Scrubs und Filmfiguren wie Bridget Jones, wissen, was sie tun, zeigt sich vor allem an der Liebe zum Detail.”

Auch die gute, altehrwürdige Frankfurter Allgemeine Zeitung, die dem Fernsehen bekanntlich wenig gute Seiten abgewinnen kann, tritt in Gestalt von Christina Hucklenbroich positiv für die Serie ein. “Vor allem aber gelingt hier der Kunstgriff, die komische Seite dessen, was anderswo nur als Leid interpretiert wird, zu zeigen. Das ist das Verdienst der Serie, an dem Diana Amft in der Rolle von Gretchen Haase einen großen Anteil hat. Ihr Spiel ist leicht, nie überzogen, ihre Mimik treffend, die Figur sympathisch. Überhaupt glänzt das Ärztinnentagebuch mit guten Schauspielern, darunter Peter Prager als Gretchens Vater und Florian Florian David Fitz als arroganter Oberarzt Marc Meier.”

Für Harald Peters von der Welt ist die Serie gar ein Wunder. “Tatsächlich sind die Witze in Doctor’s Diary mitunter von geradezu ungeahnter Bosheit. Auch die Serienfiguren verhalten sich mehrheitlich gemein und rücksichtslos, ihre Neurosen lassen ihnen da gar keine andere Wahl. Was die Zuschauer aber nicht davon abhält, gewisse Sympathien für sie zu entwickeln: Ja, sie mögen vielleicht niederträchtige Zeitgenossen sein, aber sie sind auch sehr unterhaltsam und haben ein unschlagbares Gespür für Timing.”

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