Community

Der Mann im Mond und seine einsame Zweisamkeit

01.05.2015 - 12:18 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Ich fühle mich einsam Gerty... ihr auch?
Sony Pictures Classics
Ich fühle mich einsam Gerty... ihr auch?
7
10
Bei unserer monatlichen Blogaktion geht es diesmal um uns... äh ihn! Ähm DICH?! Halt, dem Typen da, der aussieht wie ich... also praktisch Ich² oder so... Klone eben. Bewusstseinserweiterungen und alles, was zum eigenen Ich dazu gehört. Natürlich gibt es hier Mondkratergroße SPOILER, also Vorsicht!

La le lu
Nur der Mann im Mond schaut zu...

So auch bei Moon von Duncan Jones. Ein Mann macht seinen Job. Ein Mann freut sich zu seiner Familie zurückzukehren. Nur GERTY ist da... aber der Job ist wichtig. Er ist gut bezahlt. Dafür erträgt man die Einsamkeit. Lange dauert es sowieso nicht mehr. Er zählt schon die Tage bis er endlich wieder heim darf.

"I miss the earth so much
I miss my wife
It's lonely out in space
On such a timeless flight"

Doch dann kommt der Unfall. Und so langsam die Erkenntnis. Er hat kein Leben. Er hat nur einen Job, einen Auftrag in einem einsamen Gefängnis. Er ist die Ratte im Labyrinth und der Käse ist eine Familie und eine Hintergrundgeschichte, die man ihm vorgegaukelt hat. Denn plötzlich steht da jemand, der haargenau so aussieht, wie er selbst. Ein Klon. Er findet heraus, dass er nur benutzt wurde. Dass er sterben muss, denn so wurde er erschaffen. Und dass niemand auf ihn wartet, niemals auf ihn wartete. GERTY spendet ihm Trost... eine Maschine, so lächerlich irgendwie und doch... hilfreich, beruhigend. Der Neue ist skeptisch. Die Firma mittlerweile auch. Keiner weiß, wo ihm der Kopf steht und langsam fängt die Situation an, zu eskalieren. Selbst sein geliebter Modellbau wird zerstört. Wisst ihr überhaupt, wie lange er daran gearbeitet hat? NEIN?! Exakt 938 Stunden... aber das ist auch egal. Er fühlt sich einsam, er fühlt sich betrogen, er will heim, ohne zu wissen, wo "heim" eigentlich liegt. Ein letztes Aufbäumen, ein letzter Versuch. Ein Anruf, welcher Gewissheit bringen soll, wer er ist. Was er ist!

"Can you...
Here am I floating round my tin can
Far above the Moon
Planet Earth is blue
And there's nothing I can do."

Es ist wahr... Der Anruf bestätigt nur sein Wissen, sein Gefühl. Er ist ein Klon. Das Abbild eines anderen, eines mittlerweile viel glücklicheren Menschen. Niemand wartet auf ihn, niemand vermisst ihn. Er ist ein Fabrikstück. Hergestellt auf einem Fließband und mit kurzer Lebensdauer programmiert. Doch er fliegt mit letzter Kraft dahin, wo noch nie jemand seiner Art vorher hingeflogen ist. Zu seinem Ursprung. Zu seinen Schöpfern. Zur Erde. Nach Hause?!?

There's a starman waiting in the sky
He'd like to come and meet us
But he thinks he'd blow our minds
There's a starman waiting in the sky...

Und so bleiben wir alle zurück. Mit diesem gleichen beklemmendem Gefühl. Mit diesen Fragen. Mit unseren eigenen Gefühlen und fragen nach unserer Existenz... und der Frage: Ist da ein Mann im Mond mit unserem Gesicht und ein GERTY, der ihn gerade tröstet?

So und wenn ihr weiter in das eigene Ich oder das Ich bestimmter Filmfiguren eintauchen wollt, dann empfehle ich euch die Artikel meiner geschätzten Kollegen und vertraut mir, selbst in Unterbesetzung haben wir noch jede Menge Biss!

Grimalkin: Die vielen Leben der Chiyoko Fujiwara

Laudania: Identifikation mit Filmfiguren: Vom finden des anderen ich

Schlopsi: Die zwei, nein das eine Leben eines Undercovercops

Martin Canine: Another Earth - Nennt sich Erde 2 auch Erde 2?

Boogers666: Sexual healing - Sexuelle identität im Film

Das Thema für den 1. Juni: I Just can´t get enough 

Die filmische Auseinandersetzung mit Sucht und Obsessionen, mit Gier und Fetischen, mit der Lust am Rausch und an der Macht.

Natürlich darf daran wieder jeder herzlichst teilnehmen.

Das könnte dich auch interessieren

Kommentare

Aktuelle News

Themen: