Cannes 2016 - Deutscher Beitrag bricht Rekord in der Screen Jury-Wertung

17.05.2016 - 14:15 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Toni Erdmann
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Toni Erdmann ist der erste deutsche Festival-Beitrag in Cannes seit acht Jahren und löste bei seiner Premiere unter den Kritikern zügellose Euphorie aus.

Mit Toni Erdmann von Maren Ade findet sich beim Filmfestival Cannes unter den diesjährigen Anwärtern auf die Goldene Palme nicht nur ein deutscher Beitrag, sondern einer, der die Kritiker einstimmig zum Jubeln bringt. Die Jury von Screen Daily , die aus zwölf Kritikern aus aller Welt besteht, bewertete den Film im Schnitt mit einer 3,8 von möglichen 4 Punkten - so eine hohe Wertung gelang bislang noch keinem anderen Film in der Geschichte der Jury. Der vorherige Rekordhalter war Mr. Turner von Mike Leigh, der eine 3,6 erzielen konnte. Für die Goldene Palme hat es damals nicht gereicht, sondern "nur" für Auszeichnungen für Timothy Spall und Kameramann Dick Pope.

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So stellt beispielsweise Robbie Collins vom Telegraph  fest, dass "deutscher Humor nicht nur existiert, sondern auch dein Leben retten könnte" und attestiert der 162 Minuten starken Tragikomödie eine Sensibilität und Selbstbewusstheit hinsichtlich exzessiver Inszenierung nackter Haut, die weit über groteske Faszination und Voyeurismus hinausgehe, was den Film in 110 Jahren der Komödiengeschichte einzigartig mache. Peter Bradshaw vom Guardian  findet, dass Toni Erdmann wie eine europäische Version klassischer Komödien von unmöglichen, aber liebevollen Väter a lá Opa Kotch und About Schmidt beginne, dann aber eine dunkle, irritierende Richtung einschlage - im denkbar positiven Sinne.

Überhaupt sind sich die Kritiker von Variety  über den Hollywood Reporter  bis hin zum Indiewire  und Tagesspiegel  einig, dass die Mischung aus skurrilem Humor und zutiefst menschlichen Beobachtungen den Film zu einem ganz besonderen Erlebnis machen. Auch Jenny Jecke, unsere Autorin vor Ort, zeigte sich von Toni Erdmann begeistert. Allzu lange müssen wir auch nicht mehr warten, bis der Film es in Deutschland regulär in die Kinos schafft: Der Start ist auf den 14.07.2016 angesetzt.

Sorgt es auch bei euch für Erstaunen, dass ein deutscher Film derart viel Anklang in Cannes findet?

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