Amazons größtes Sci-Fi-Projekt: 2 Gründe für und gegen eine Mass Effect-Serie

02.12.2021 - 18:55 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
Mass EffectBioWare/Electronic Arts
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Die Serienadaption der Videospielreihe Mass Effect könnte das bessere Star Trek werden. Viele sehen Amazons neues Sci-Fi-Projekt aber kritisch – und sie haben Recht.

Vergesst Star Wars oder Star Trek: Mass Effect ist die ultimative Space-Opera. Zumindest für mich. Ich habe hunderte Stunden in den ersten drei Teilen der Videospielreihe verbracht, mit Politiker:innen gestritten, Aliens gedatet und die Galaxie gerettet. Jetzt könnte die epische Geschichte um Commander Shepard zur Serie und somit zum spannendsten Sci-Fi-Projekt der letzten Jahre werden.

Bereits 2010 wurde ein Mass Effect-Film angekündigt, der nie in Produktion ging. Berichten zufolge soll jetzt Amazon nach dem Erfolg von Das Rad der Zeit an einer Serienadaption des Rollenspiels interessiert sein. Klingt nach tollen Nachrichten für Fans von komplexen Weltraum-Epen, tollen Charakteren und Sexytime mit Aliens – oder? Na ja. Es spricht einiges dafür, dass eine Mass Effect-Serie keine ganz so gute Idee ist.

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Pro: Mass Effect hat eine der faszinierendsten Sci-Fi-Welten überhaupt

Fangen wir mal mit dem Positiven an: Fiktive Welten, die so komplex sind wie die von Mass Effect, eignen sich perfekt für eine Serienadaption. Durch die Entdeckung einer uralten Technologie findet die Menschheit einen Weg, schnell durch das All zu reisen – und stellt fest, dass sie nicht allein ist. In den Weiten der Galaxie gibt es unzählige andere Lebensformen, die jeweils ihre ganz eigenen Probleme haben. Und dann tauchen auch noch die übermächtigen Reaper auf, die sämtliches organisches Leben zerstören wollen.

Neben der Hauptstory der insgesamt vier Spiele existieren dutzende Storylines, die Amazon in ihrer Mass Effect-Serie aufgreifen könnte.

Da gibt es diverse historische Kriege wie den First Contact War zwischen den Turianern und den Menschen. Den komplexen Konflikt zwischen der künstlichen Spezies der Geth und den Quarianern, die von dem einzigen Planeten vertrieben wurden, auf dem sie ohne Schutzanzug leben können. Und natürlich die tragische Geschichte der Kroganer, deren Rebellion durch eine Biowaffe zerschlagen wurde, die große Teile der Spezies unfruchtbar machte. Also mehr als genug Stoff, um mehrere Staffeln zu füllen.

Contra: Das Spannendste an Mass Effect sind die Aliens – und die könnten zum Problem für Amazon werden

Garrus Vakarian in Mass Effect 3

Bei den eben aufgezählten möglichen Storylines wird euch aufgefallen sein: Die Menschen spielen in der Welt von Mass Effect eher eine Nebenrolle. Die wirklichen Stars der Reihe sind die ebenso unterschiedlichen wie faszinierend aussehenden Alien-Spezies – und die muss man aus einem Videospiel erst einmal in eine Live-Action-Serie übertragen bekommen. Bisher scheint eher unwahrscheinlich, dass Amazon ihr bisher größtes Sci-Fi-Projekt als reine Animationsserie wie Netflix' Arcane umsetzt.

Außerdem: Erinnert sich noch irgendjemand an den unfassbaren Aufschrei, den es gab, als bekannt wurde, dass Commander Shepard als menschliche Figur Sex mit Aliens haben kann? Die Öffentlichkeit mag seither offener geworden sein, fraglich bleibt aber, wie viele Teile des potenziellen Publikums Amazon bereit ist zu verlieren, wenn der turianische Agent Garrus Vakarian in der Serie die Girls abschleppt – und nicht ein menschlicher Supersoldat. Denn Fans der Spiele wissen: Garrus ist die einzig richtige Romance-Option. Auch wenn er aussieht wie eine gepanzerte Mischung aus Vogel und Eidechse.

Pro: Henry Cavill könnte eine wichtige Rolle in der Amazon-Serie übernehmen

Wir bewegen uns in diesem Artikel generell auf sehr unbestätigtem Boden. Bei diesem Punkt wird es allerdings noch ein kleines bisschen spekulativer als sowieso schon: Es gibt einen ersten Hinweis auf die mögliche Besetzung. Im Februar 2021 postete Noch-Superman Henry Cavill vom The Witcher-Set ein Foto auf Instagram, mit dem er ein geheimes Projekt anteaserte.

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Fans fanden schnell heraus: Das verwackelt zu sehende Stück Papier zeigte Ausschnitte aus dem Wikipedia-Eintrag zu Mass Effect 3. Bereitete sich der Hollywood-Star und erklärte Gaming-Freund da etwa auf ein zum damaligen Zeitpunkt noch unbekanntes Live-Action-Projekt zur beliebten Rollenspielreihe vor? Möglicherweise sogar auf die ikonische Rolle des Commander Shepard? Vorstellbar ist es auf jeden Fall. Schließlich beweist Henry Cavill als Geralt in der Netflix-Serie The Witcher ziemlich erfolgreich, dass er Videospieladaptionen kann.

Contra: Die Geschichte der Mass Effect-Spiele funktioniert nicht als Serie

Eigentlich ist es egal, ob wir über die geplante The Last of Us-Serie sprechen oder den Uncharted-Film, Videospieladaptionen haben immer das gleiche Problem: Es ist verdammt schwer, sie von einem interaktiven Erlebnis in ein Medium zu transportieren, bei dem Fans von der aktiven Held:in zur passiven Zuschauer:in werden. Das gilt insbesondere für Spielreihen wie Mass Effect, bei denen Spielende nicht nur entscheiden können, wie ihr Shepard aussieht, sondern auch, welche Entscheidungen er oder sie trifft und somit die Geschichte verändert.

Spielende können in der Mass Effect-Reihe selbst entscheiden, wie ihr Commander Shepard aussieht

Wenn Amazon Mass Effect als Serie adaptiert, ist davon auszugehen, dass sie die Geschichte der ersten Trilogie erzählen wollen, in der Commander Shepard die Galaxie vereinen und anschließend mit vereinter Kraft die Reaper besiegen muss. Schließlich kam der Franchise-Reboot mit Mass Effect: Andromeda nicht sonderlich gut an. Dafür müssten die Verantwortlichen allerdings einen möglichen Story-Verlauf als den einzig wahren festlegen – und würden damit große Teile der Fanbase gegen sich aufbringen.

Mass Effect lebt nicht von einer starken Hauptstory und einer differenziert gezeichneten Protagonist:in, sondern durch die persönlichen Geschichten, die es Spielende schreiben lässt. Und die Beziehungen, die man früher oder später zu seiner fantastischen Crew aufbaut. Oder um es mit BioWare-Veteran David Gaider zu sagen:

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Nimm all das weg, lass einen Großteil der Companions außen vor und du hast am Schluss wahrscheinlich eine ... ziemlich generische Fantasy- oder Science-Fiction-Show, bei der du große Teile der eigentlichen Zielgruppe schon im Vorfeld gegen dich aufgebracht hast.

Ob und wie konkret Amazon die Mass Effect-Reihe adaptieren wird, bleibt abzuwarten. Eins ist jedoch sicher: Einen einfachen Stoff haben sie sich für ihr bisher größtes Sci-Fi-Projekt nicht ausgesucht.

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