Der Verlust des eigenen Kindes lässt sich als Außenstehender wohl kaum begreifen und emotional nicht einmal ansatzweise erfassen. Dennoch gelingt es Vinyan, dem zweiten Spielfilm des belgischen Regisseurs Fabrice Du Welz, diesem unbeschreiblichen Verlust, der Trauer, der verzehrenden Wut, der Hoffnungslosigkeit in solch einer Situation ein grauenvolles Gesicht zu geben.
Nicht bereit, den Tod ihres geliebten Kindes zu akzeptieren, macht sich Jeanne (Emanuelle Béart) gemeinsam mit ihrem Ehemann Paul Belhmer (Rufus Sewell) auf eine lebensverändernde, gefährliche Reise. Schon bald entfaltet sich ein alptraumhaftes Szenario, doch der Horror lauert in diesem Film nur oberflächlich im Dschungeldickicht Burmas, wo die traumatisierten Eltern verzweifelt nach ihrem Sohn suchen und dabei bis an den Rand des Wahnsinns geraten - das wahre Grauen spielt sich im Innern der Protagonisten ab. Mit visuell beeindruckenden, schaurig bedrohlichen Dschungelbildern, die atmosphärisch an Apocalypse Now erinnern, wird hier eine zutiefst bedrückende Geschichte über menschliche Trauer und Verlusterfahrungen erzählt. Wer einen klassischen Horrorfilm mit Suspense und den üblichen Ekel- und/oder Schockmomenten erwartet, ist allerdings etwas fehl am Platz. Vielmehr verbirgt sich hier der Schrecken im menschlichen Dasein selbst, in den Abgründen der menschlichen Psyche.
Der Vinyan-Regisseur Fabrice Du Welz hat jüngst übrigens den Sprung nach Hollywood geschafft und arbeitet dort zurzeit an einem Filmprojekt namens Message from the King. Als Cast-Mitglieder sind unter anderem Luke Evans, Teresa Palmer, Chadwick Boseman, Tom Felton und Alfred Molina gelistet.
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Heute im TV: Vinyan
- Zeit: 22:05 Uhr
- Sender: ZDFkultur