Da J.K. Rowlings Harry Potter in seiner ganz eigenen magischen Welt spielt, ist die Geschichte des Zauberschülers in gewisser Weise zeitlos. Trotzdem gibt es bei genauerer Betrachtung einige Dinge, die den Kindern von morgen Rätsel aufgeben könnten - ganz einfach, weil sich die Welt weiterentwickelt hat und das Wissen sowie die Technologie der Muggelwelt ebenso.
Jede Geschichte spiegelt ihre Entstehungszeit wider, insbesondere, wenn sogar eine offizielle Handlungszeit (bei Harry Potter die 1990er) bekannt ist. Das Herz der Geschichte bleibt natürlich universal verständlich und die Zauberer leben sowieso in ihrer eigenen Blase. Wir zeigen euch trotzdem - halb im Ernst und halb augenzwinkernd - was bei der nächsten Generation junger Harry Potter-Fans eine Erklärung erfordern könnte.
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Harry Potter: Telefonzellen und die Nummer des Zaubereiministeriums
In Berlin wurde kürzlich die letzte gelbe Telefonzelle abgebaut, in England werden die roten Boxen wohl noch länger zur Tradition des Londoner Stadtbildes gehören. Trotzdem wird es für die Smartphone-Generation wohl schwer vorstellbar sein, dass Menschen einst auf die Straße an bestimmte Orte gehen mussten, um Telefonanrufe zu tätigen.
Die ursprüngliche Bedeutung des Eingangs zum Zaubereiministerium könnte aber nur ein Punkt in Sachen Telefonie sein, der verloren geht. Der zweite: Als Harry mit Mr. Weasley in Harry Potter und der Orden des Phönix per Telefonzellen-Fahrstuhl erstmals die Hallen des Ministeriums betritt, wählt der Vater seines besten Freundes die Code-Nummer 62442. Das aber können nur Leute verstehen, die noch alte Handys mit Buchstaben/Zahlen-Belegung auf der Tastatur besaßen (2 = A, B, C; 3 = D, E, F etc.). Sie allein wissen, dass daraus das Wort "Magic" entsteht.
Harry Potter und das Geheimnis des Briefeschreibens
Das Internet-Zeitalter lässt mit E-Mails und Text-Nachrichten handgeschriebene Briefe und haptisch greifbare Post zunehmend der Vergangenheit angehören. Schon heute gibt es junge Menschen, die sich unsicher sind, an welche Stelle die Adresse und wo die Briefmarke bei einem Brief hingehört.
Eulenpost mag damit auf zukünftige Leser und Filmzuschauer noch antiquierter wirken als ohnehin schon. Szenen wie die im 4. Buch Harry Potter und der Feuerkelch, wo Mrs. Weasley einen Brief an die Dursleys schreib, der mit Briefmarken nur so zugekleistert ist, könnten schließlich ganz ihren Witz verlieren, weil die jungen Leser selbst nicht wüssten, mit wie viel Porto sie einen Brief frankieren müssten.
Harry Potter: Damals, als Jugendliche noch Tagebuch führten
Wenn Ginny in Harry Potter und die Kammer des Schreckens Tom Riddles Tagebuch ihr Herz ausschüttet, mag das auf digital geschulte Leser befremdlich wirken. Als eigene Lebens-Chronik und Gefühlsverarbeitung gehört das Tagebuchschreiben zunehmend der Vergangenheit an, wenn stattdessen Blogs und soziale Medien den eigenen Gedanken öffentlich Luft machen können.
Echtes Papier? Harry Potter liest noch Zeitung
Der Tagesprophet ist in Harry Potters Welt das große Medium, was alle Zauberer über die Entwicklungen ihrer Welt auf dem Laufenden hält. Anders als in Muggel-Print-Erzeugnissen bewegen sich darin sogar die Bilder auf magische Weise.
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Die Zeitung aus Papier ist jedoch im Rückgang begriffen und wird irgendwann sicher ganz vom Online-Äquivalent abgelöst. Wer brandaktuelle Informationen mit bewegten Videos sucht, geht ins Internet ... und könnte sich in ein paar Jahren über Harry Staunen angesichts des Tagespropheten wundern.
Die Winkelgasse als unbekanntes Reich in Harry Potter
Spinnen wir diesen Gedanken weiter, dann ließe sich auch argumentieren, dass zunehmend echte Läden vom Online-Versand abgelöst werden. Ein Buchladen wie Flourish und Blotts, Qualität für Quidditch und Madam Malkins Anzüge für alle Gelegenheiten geben der Winkelgasse zwar ihren Charme, sind aber in ihrer Reichweite sehr beschränkt. Auch Gringotts Zaubererbank sollte sich langsam mal aufs Online-Banking umstellen, um keine Kunden zu verlieren.
Telefonanrufe: Eine magische Angelegenheit
Der Trend geht zur Textnachricht - warum reden, wenn wir schreiben können. Gehören rein auf das Ohr beschränkte Telefonanrufe also bald ganz der Vergangenheit an? Zumindest könnten Leser von Harry Potter und der Gefangene von Askaban sich das fragen, wenn Ron Harry im dritten Buch anruft und in die Leitung schreit, weil er die Muggel-Technologie nicht versteht, die seine Stimme auch in normaler Lautstärke überträgt.
Harry Potter und Dudley Dursley: Draußen spielen? Was ist das?
Wenn Eltern sich in der Moderne zunehmend beschweren, dass ihre Kinder zu Hause vor dem Computer bleiben, könnte das in Zukunft zu Verwirrung führen. Warum müssen Harry und Dudley im Ligusterweg 4 nach draußen gehen, um sich die Zeit zu vertreiben? Das Internet schafft die Langeweile ab und Ausflüge an die frische Luft gehören in das Reich magischer Bücher ... Verzeihung: eBooks.
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Überhaupt lässt sich als Fazit zu Harry Potters langsamer Veraltung ziehen: Internet und die technologische Entwicklung könnte Harry Potter für zukünftige Generationen zu einem Kuriosum machen. Irgendwann werden auch J.K. Rowlings Romane und die dazugehörigen Verfilmungen sich nicht nur wie eine magische, sondern auch wie eine historische Geschichte lesen, die Hintergrundwissen erfordert.
Fallen euch weitere Dinge ein, die in ein paar Jahren von Harry Potter-Fans der digitalen Generation schwer begriffen werden könnten?