The Walking Dead Staffel 10: Eugene ist der wahre Held der Serie

15.03.2020 - 09:00 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
The Walking Dead: EugeneAMC
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In The Walking Dead mag es so einige Figuren geben, die mehr Aufmerksamkeit einfordern als Eugene Porter. Doch die Entwicklung des einstigen Feiglings ist beispiellos.

Eugene gehört zu diesen vielen The Walking Dead-Charakteren, die nur sporadisch mal ins Rampenlicht treten dürfen. Er ist nicht so charismatisch wie Negan, nicht so gefährlich wie Alpha, nicht so mutig wie Daryl - und so weiter. Dennoch behaupte ich: Ohne ihn wäre die Serie verloren. War Eugene noch zu Beginn ein unbeholfener Duckmäuser, hängt heute von ihm vielleicht das Schicksal der Überlebenden ab.

Als einer von wenigen ist er durch viele Verluste und Katastrophen nicht verbitterter geworden. Im Gegenteil verkörpert er durch seinen Funk-Kontakt zu Stephanie (mutmaßlich ein Mitglied des Commonwealth aus den Comics) gerade wie kein Zweiter das Prinzip Hoffnung, während andere sich von den Whisperern in den Wahnsinn treiben lassen. Nicht auf alle Helden aus The Walking Dead werden wir mit der Nase gestoßen.

Eugene aus The Walking Dead: (Fast) ein Typ wie Du und ich

Als Eugene (Josh McDermitt) in Staffel 4 als neue Figur eingeführt wurde, hätten wohl nur die wenigsten Fans (zumindest unter den Nicht-Kennern der Vorlage) auch nur einen Cent auf ihn gesetzt. Weil er Angst davor hatte, sich nach dem Zusammenbruch der Zivilisation allein durchzuschlagen, erfand er Lügen, um den taffen Abraham und später auch Rosita begleiten zu dürfen.

The Walking Dead mit Josh McDermitt

Seine Verteidigungskünste erwiesen sich bald tatsächlich als sehr dürftig und ein Musterbeispiel für herausragende kommunikative Fähigkeiten war Eugene auch nicht. Vielmehr klebte an ihm recht lange das Stigma eines Wunderlings, der sich irgendwie durchmogelt und bei dem kleinsten Windhauch einknickt ... nur um sich genau dafür später selbst zu hassen.

Lassen wir seine hohe Intelligenz und seine gestochene Art zu reden einmal außen vor, kommt der alte Eugene vermutlich am ehesten von allen The Walking Dead-Charakteren einem Durchschnittstyp nahe, der bereits mit dem Töten eines einzigen Zombies erst einmal heillos überfordert wäre. Wenn wir die Serie schauen, stellen wir uns vor, in dieser Welt so badass wie Carol oder Daryl unterwegs zu sein, in Wahrheit hingegen wären die meisten wohl eher ein Eugene.

Bereits das macht ihn ungemein wichtig und besonders: Er wird nicht durch seine Stärken, sondern über seine Schwächen zur "Identifikationsfigur". Damit verbunden ist auch sein Pech in Beziehungsfragen, denn den Schmerz unerwiderter Liebe lernt früher oder später jeder kennen. In The Walking Dead ist es Eugene, der sich damit herumschlagen muss, als Rosita ihm eine klare Abfuhr erteilt. Und eigentlich auch schon vorher.

Eugene aus The Walking Dead zeigt uns: Jeder kann ein Held sein

Umso beachtlicher ist die Entwicklung, die er im Verlauf der Handlung durchlaufen hat: Letztlich konnten ihn weder die Untoten noch ein Abstecher zu Negans Saviors oder massive Gewissenskonflikte brechen.

Zwar erkannte in Staffel 8 ausgerechnet Negan als erster wirklich Eugenes Potenzial als Denker und Ideengeber. Doch statt es sich unter dem Schutzmantel des Antagonisten dauerhaft gemütlich zu machen, entschied sich Eugene zum ersten Mal für den gefährlichen, unbequemen Weg - und hatte so schließlich massiven Anteil an Negans Niederlage gegen Ricks Gruppe.

The Walking Dead: Eugene und Rosita

In dieser Phase von The Walking Dead wandelte sich Eugene vor unseren Augen glaubwürdig vom Opportunisten zum unwahrscheinlichen Held, der nun mit neuem Mut die Prinzipien lebt, an die er glaubt. Es fühlte sich an, als sähe man einen kleinen, ängstlichen Vogel endlich die Flügel spannen und abheben.

Natürlich ist und bleibt The Walking Dead ein fiktives Szenario, doch wenn Eugene es schafft, nach dem Ende der Welt über sich hinaus zu wachsen, könnte es vielleicht jeder von uns. Auf solchen Wegen streut die Serie ihren warmen Humanismus genau dort, wo zumeist nicht etwa Zombies, sondern andere Menschen die größten Feinde der Überlebenden sind.

  • The Walking Dead schauen: Die neuen The Walking Dead-Episoden werden sonntags in den USA auf AMC ausgestrahlt und sind hierzulande einen Tag später auf FOX und über Sky Ticket  zu sehen.

Die jüngste Folge Von Angesicht zu Angesicht brachte uns das Commonwealth womöglich wieder ein Stück näher. Hier nämlich gelingt es Eugene, ein Treffen mit Stephanie zu vereinbaren, für die er mittlerweile auch romantische Gefühle hegt - und plötzlich ist er es, der Rosita zurückweist statt umgekehrt. Es sind kleine Szenen wie diese, die die Serie auch nach bald 10 Staffeln noch zu etwas Besonderem machen.

Ist The Walking Dead noch gut? Hört den Moviepilot-Podcast:

In der Zombie-Folge von Streamgestöber - auch bei Spotify  - knöpfen sich Max, Sebastian und Yves The Walking Dead vor:

Wir fragen: Ist die Horrorserie nach einem ganzen Jahrzehnt noch gut? Dafür schauen sie auf die Höhepunkte und Tiefpunkte aus 10 Staffeln The Walking Dead.

Haltet ihr auch große Stücke auf Eugene aus The Walking Dead?

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