Was nach einer einschläfernden Klischee-Serie wie Der Landarzt oder Forsthaus Falkenau klingen mag, offenbart hinter seinem unspektakulären Titel jedoch eine interessante Geschichte, die allem Anschein nach auch noch hervorragend umgesetzt wurde.
Die 6-teilige Serie weissensee—2 spielt in den 80er Jahren der DDR und dreht sich um zwei zerstrittene Familien. Diesen entspringt jedoch ein Liebespaar (Florian Lukas und Hannah Herzsprung), das sich entgegen aller Widerstände für ihre Beziehung behaupten muss. Was sich im ersten Moment nach einer sozialistischen Fassung des Shakespeare-Klassikers anhört, hat zumindest den Kritikern zufolge Einiges mehr zu bieten.
Jan Freitag vom Hamburger Abendblatt sorgt sich um mögliche Kritik seitens der Zeitzeugen, spricht dann jedoch eine Plädoyer für die Serie, denn „selbst diese Kritiker müssen anerkennen, dass weissensee—2 sich angenehm zurückhält beim Interpretieren. Zumal fast nur “Eingeborene” in den Hauptrollen stecken. Sie garantieren die darstellerische Glaubwürdigkeit der Reihe.“
Beim Tagesspiegel lobt Kerstin Decker wiederum den Subtext der DDR-Serie und die Authentizität der Handlung in weissensee—2, denn „die Grundkonflikte dahinter sind echt. Und dann liegt da etwas über diesem Sechsteiler, was in Familienserien eher nicht vorkommt: eine beinahe surreale Schicht aus leisestem Slapstick und Selbstironie, die sowohl den Anflug von Kitsch als auch den großen Ernst erdet.“
Patrick T. Neumann von welt.de sieht dies ganz ähnlich: „Hinter der vordergründigen Geschichte zweier Familien in der DDR der 80er-Jahre – inklusive Liebesdramen, Intrigen und Verletzungen – wird ein Stück ostdeutscher Alltag sichtbar: ungeschönt, authentisch, dramatisch. […] Was leicht in eine TV-Schmonzette oder eine Soap mit politischem Anstrich hätte abgleiten können, hält den eigenen Ansprüchen stand.“
Und selbst bei bild.de ist Nicole Richter von dem Realismusgehalt von weissensee—2 überzeugt: „Realistisch wie nie wird in der TV-Serie der ostdeutsche Alltag dargestellt. Es geht um Liebe, Intrigen und Verrat – aber auch um den real existierenden Sozialismus mit seinem brutalen Unterdrückungsapparat.“
Die bisherigen Einschätzungen geben also Grund zu der Annahme, dass weissensee—2 nicht nur lauwarm vor sich hin plätschert und Ostalgikern um den Bart geht, sondern eine spannende Geschichte und ein glaubwürdiges Bild der DDR – mit ihren guten und schlechten Seiten – dem Zuschauer bieten kann.
weissensee—2 läuft heute Abend um 20:15 in der ARD. Wenn euch anderes interessiert, dann schaut doch bitte in unser Fernsehprogramm.