Re-Animator - Jeffrey Combs, grünes Serum und ganz viel Blut

07.02.2017 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Re-Animator mit Jeffey CombsCapelight
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Der Re-Animator ist eine unterschätzte Perle, die durch die lange Indizierung in Deutschland viel zu unbekannt ist.

Der Re-Animator ging an mir, teils vom Gesetzgeber gewollt, lange vorbei. Es war während meiner Schulzeit, als ich den, seinerzeit noch indizierten Film vor etwa 9 Jahren das erste Mal in der Hand hatte. Damals hatte ich mir im Second-Hand-Elektronikladen gegenüber meiner damaligen Schule die DVD-Hüllen in der Horrorabteilung angesehen. Ahnungslos wie ich war, beachtete ich den Film nicht weiter, erst zu Hause stieß ich auf eine Rezension des Films und ärgerte mich sehr, dass ich ihn mir nicht direkt gekauft hatte. Als ich anschließend zurück im Laden war, war der Film weg. Erst als der Film zusammen mit seiner Fortsetzung Bride of Re-Animator nach der Listenstreichung durch die Bundesprüfstelle 2013 auf Blu-ray erschien, konnte ich ihn nachholen.

Lose basierend auf der fünfteiligen Kurzgeschichte Herbert West - Der Wiedererwecker von H.P. Lovecraft haucht Regisseur Stuart Gordon der Geschichte um den Wissenschaftler Herbert West (Jeffrey Combs) neues Leben ein, indem er sie von den 1920er Jahren in die 1980er verlegt. West ist besessen von der Idee, den Tod zu besiegen und hat ein grün leuchtendes Serum entwickelt, welches Tote wieder zum Leben erweckt. Das Serum ist noch nicht ausgereift, weshalb es allerlei Nebenwirkungen, etwa gesteigerte Aggressivität, bei den Versuchsobjekten verursacht. Für seine Forschungen wechselt West an die Universität von Miskatonic in Neuengland. Dort zieht er bei seinem Kommilitonen Dan Cain (Bruce Abbott) ein, der eine Affäre mit Megan (Barbara Crampton) hat, der Tochter des Dekans Alan Halsey (Robert Sampson). Megans Bedenken wegen Herbert West wandeln sich in Furcht, als dieser Dans tote Katze in dessen Keller wiedererweckt. Als Dr. Hill (David Gale) von den Experimenten seiner Studenten erfährt, will er deren Ergebnisse für sich.

Re-Animator

Warum Der Re-Animator mein Herz zum Schlagen bringt
Geschichten von H.P. Lovecraft werden selten adaptiert, weil viele Aspekte nicht leicht umzusetzen sind, wie der Wahnsinn, der die Protagonisten zumeist heimsucht. Dass die meisten seiner Geschichten nicht über ein hollywoodtaugliches Ende verfügen, macht es noch schwerer. Weil Re-Animator und seine Vorlage aber eher als Frankenstein-Parodie angelegt sind, ist die Umsetzung viel einfacher gewesen als bei anderen Lovecraft-Geschichten. Die humorvolle Note wird durch das zwischen Genie, Wahnsinn und Scheusal oszillierende Spiel von Jeffrey Combs als Herbert West noch unterstrichen und verleiht dem Film insbesondere in der Originalfassung einen besonderen Charme, den die deutschen Sprecher leider nicht ganz einfangen können.

Gleichzeitig spielt Re-Animator getreu seiner literarischen Vorlage mit Ideen, die auch in Mary Shelleys Science Fiction-Geschichte aufkommen, wie die Rebellion des Menschen gegen die Natur und Fragen der Wissenschaftsethik, die Einfluss auf das Verhältnis der Figuren West und Cain hat. Der Film nimmt sich aber nicht zu ernst und lockert seine Atmosphäre mit einer ordentlichen Prise subtilem schwarzen Humor auf, die durch die schiere Dreistigkeit von Combs Figur deutlich zum Vorschein kommt.

Dan Cain und Herbert West

Warum auch andere Re-Animator lieben werden
Besonders für Fans von H.P. Lovecraft ist Re-Animator ein interessanter Film, weil es sich hier, trotz einiger Freiheiten, um eine unheimlich werkgetreue Adaption handelt. Die Mischung aus schwarzem Humor und hemmungslosem Splatter erinnert dabei an Sam Raimis Tanz der Teufel 2 - Jetzt wird noch mehr getanzt. Das wird schon in der ersten, in einem deutschsprachigen Teil der Schweiz spielenden, Szene des Films deutlich, als einem der Professoren von Herbert West durch eine Nebenwirkung des Serums fast der Kopf platzt.

Auch Liebhaber klassischer Effekte werden glücklich, denn als der Film 1985 entstand, waren Computereffekte noch nicht in dem Maße möglich, wie wir es heute kennen. Aus diesem Grund besticht der Film durch seine handgemachten Effekte, die auch Fans von Splatterfilmen viel Freude bereiten werden. Geschätzte 91 Liter Kunstblut fließen, ein Großteil davon im Finale des Films. Zusammen mit der schauspielerischen Leistung von Jeffrey Combs und dem dadurch entstehenden Witz verschmilzt alles zu einem wunderbar trashigen Horrorfilm.

Herbert West mit Dr. Hill

Warum Re-Animator die Jahre überdauern wird
Mit Re-Animator wurde eine der, bis heute, besten Lovecraft-Adaptionen gedreht. Der Einfluss des Films ist unter anderem durch seine Fortsetzungen Bride of Re-Animator und Beyond Re-Animator, in denen Jeffrey Combs erneut die Hauptrolle spielte, sowie mehreren Comic-Reihen spürbar. Stuart Gordon, der für Re-Animator das Drehbuch schrieb und Regie führte, setzte den Film sogar als Musical um und Lovecrafts wahnsinnigem Wissenschaftler Herbert West damit ein besonderes Denkmal.

Bringt Herbert West in Re-Animator auch euer Herz zum Schlagen?

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