Original & Remake von Das Hausmädchen bei arte

16.06.2014 - 18:01 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Das Hausmädchen
Sidus FNH-Benex Cinema Fund 1
Das Hausmädchen
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Die Bedienstete als schwächste Instanz der modernen Zivilisation war stets Katalysator sexueller Motive. Die südkoreanischen Regisseure Kim Ki-young und Im Sang-soo verarbeiten das Phänomen im Original und Remake des Klassikers Das Hausmädchens, die arte heute hintereinander zeigt.

Der asiatische Filmemacher Sang-soo Im soll sowas wie ein südkoreanischer Alfred Hitchcock sein. Dabei sind seine sexuellen Motive wahrscheinlich ein wenig offensichtlicher und seine Ästhetik ein wenig verschwenderischer, ausschweifender als die des Altmeisters. Gerade bei Das Hausmädchen, den wir euch heute für die gemütlichen Abendstunden ans Herz legen wollen, wird vor allem die visuelle Eleganz hervorgehoben. Damit nicht genug, hat arte heute ein ganz besonderes Double Feature für alle Freunde des südkoreanischen Films für uns. Der deutsch-französische Sender zeigt nach Das Hausmädchen auch dessen Vorlage Das Hausmädchen von Ki-young Kim aus dem Jahr 1960.

Die Geschichte von Das Hausmädchen (1960)
Der Musiklehrer Dong-sik ist gerade mit seiner Frau und den beiden Kindern in ein größeres Haus gezogen. Er gibt Frauen Musikunterricht in einer Fabrik. Um seine schwangere Ehefrau zu entlasten, entschließt er sich, eine junge Arbeiterin ins Haus zu holen. Das Hausmädchen legt ein doppeldeutiges Verhalten an den Tag, spioniert dem Hausherren hinterher, erschreckt die Kinder der Familie oder fängt Ratten mit der Hand. Bald verführt sie den Hausherren und wird ebenfalls schwanger. Ein Abwärtsstrudel aus Manipulation, Obsession, Schuld und Moral beginnt, bis es das diabolische Hausmädchen zum Äußersten kommen lässt.

Die Geschichte von Das Hausmädchen (2010)
Für die junge, unvermögende Eun-Yi beginnt alles wie im Traum und endet doch in einem Meer aus Tränen. Zu Beginn des Films erhält sie die Möglichkeit, beim wohlhabenden Ehepaar Hoon und Hae Ra als Hausmädchen anzufangen. Sie soll auf die kleine Tochter Nami aufpassen, da Hae Ra Zwillinge erwartet. Eun-Yi lebt sich schnell ein, auch wenn Nami sie immer wieder zurückweist. Irgendwann aber beginnt der Hausherr Hoon dem Hausmädchen Eun-Yi zunehmend Avancen zu machen. Letztlich gibt die Untergebene sich dem Ehemann hin. Die leidenschaftliche Affäre wird aufgedeckt, worauf Eun-Yi sich immer intensiveren Repressalien ausgesetzt sieht und schließlich ein eindringliches Zeichen setzt.

Als Kim Ki-youngs Das Hausmädchen 1960 erschien, erfreute er sich großer Popularität in seinem Heimatland. Der Auftakt zu Kims Women of Fire-Trilogie gilt als einer der besten südkoreanischen Filme aller Zeiten. Kim “trotzte den Genre-Regeln und sozialen Konventionen, indem er spielerisch die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, gesellschaftlichen Normen und persönlichen Sehnsüchten, Unersättlichkeit und Zurückhaltung überschritt” (Criterion Collection).

2010 lief dann Im Sang-soos Remake Das Hausmädchen bei den Filmfestspielen in Cannes, wurde einer breiteren Öffentlichkeit nahegebracht und erarbeitete sich daraufhin eine solide Popularität. Detlef Kuhlbrodt von der Wochenzeitung Die ZEIT schrieb damals über den Thriller: “Wie könnte man diesen virtuos komponierten, mit dem Sog eines Horrorfilms erzählten Film beschreiben? Als eine Mischung aus Sozialdrama und Psychothriller? Als koreanisches Gesellschaftsdrama der extremen Art? Jedenfalls nimmt eine so streng wie elegant erzählte Geschichte ihren Lauf, nach und nach offenbaren die Mitglieder der reichen Familie eine fratzenhafte Bösartigkeit.”

Heute im TV: Das Hausmädchen (2010) & Das Hausmädchen (1960)
Wann: 21.45 Uhr & 23:25 Uhr
Wo: arte

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