Oft berichten wir über die Tode von großen Schauspieler:innen und Regisseur:innen. Heute erreicht uns jedoch die traurige Nachricht vom Tod eines Filmschaffenden, dessen Name meist weiter hinten im Abspann auftauchte – und trotzdem lässt sich kaum in Worte fassen, wie prägend seine Arbeit war: Szenenbildner Stuart Craig.
Craig ist am 7. September 2025 im Alter von 83 Jahren an den Folgen eines langen Kampfes gegen Parkinson gestorben, wie der Hollywood Reporter berichtet. Aufgrund der Krankheit hatte sich Craig bereits in den vergangenen Jahren mehr und mehr von seiner Profession zurückgezogen. Seinen letzten Film betreute er 2022.
Stuart Craig: Von James Bond und Superman zu Harry Potter
Geboren wurde Szenenbildner Stuart Craig am 14. April 1942 in Norfolk, England. Über ausstattungsreiche Filme wie Casino Royale (1967) und Superman (1978) fand er seinen Weg zunächst als Konstruktionszeichner und Art Director in die Branche, ehe er 1980 seinen ersten Job als Produktionsdesigner bei dem Sci-Fi-Thriller Saturn 3 landete. Im selben Jahr folgte Der Elefantenmensch von David Lynch.
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Elfmal war Craig für den Oscars nominiert. Dreimal konnte er ihn gewinnen: für Gandhi (1982), Gefährliche Liebschaften (1988) und Der englische Patient (1996). Darüber hinaus arbeitete er an Mission (1986) und Notting Hill (1999) mit. Nach dem Erfolg von Gandhi schloss er sich vier weitere Male mit Regisseur Richard Attenborough zusammen.
Ende der 1990er Jahre wurde er für das größte Projekt seiner Karriere engagiert: Harry Potter. Craig fungierte bei allen acht Filmen als Produktionsdesigner und entwickelte ebenfalls die Spin-off-Reihe rund um die Phantastischen Tierwesen, ganz zu schweigen von der Wizarding World of Harry Potter in den Universal-Themenparks.
Der heimliche Architekt der Wizarding World
Viele der magischen Orte, die man sich gar nicht mehr aus der Popkultur wegdenken kann, sind unter seiner Aufsicht entstanden, von der Winkelgasse mit ihren vielen Lädchen und der mächtigen Gringotts-Pforte über die düsteren Räume des Zaubereiministeriums bis hin zu dem sich stetig verwandelnden Hogwarts-Schloss.
Craig war eine der wegweisenden Konstanten der Wizarding World und trug maßgeblich zum Design und der visuellen Sprache des Franchise bei. Seine Sets sind stets in einer vagen Realität verankert, entführen in ihren Winkeln und Ecken jedoch in fantastische Welten und fühlen sich so an, als hätten sie schon immer existiert.
Egal, wie oft die Treppen in Hogwarts ihre Richtung ändern und sich die Hallen und Gänge den Anforderungen der Filme anpassen: Stuart Craig entwarf für Harry Potter eine dichte, unverkennbare Welt voller Details, die genauso zum Erzählen der Fantasy-Geschichte beiträgt wie die Inszenierung, das Drehbuch und das Schauspiel.
Stuart Craigs Harry Potter-Orte sind mehr als eine Kulisse
Die Harry Potter-Filme leben ungemein von ihren Schauplätzen, die nicht einfach nur mit üppigen Blockbuster-Bauten den Hintergrund eines Bildes füllen, sondern die Gefühle der Figuren spiegeln und mit dem Tonfall des Erzählten mitgehen. Es gibt nur sehr wenige Filmreihen, die einen solchen Reichtum an lebendigen Orten besitzen.
In Harry Potter folgen wir der Geschichte eines Außenseiters, der im Schrank unter der Treppe seiner fiesen Verwandten aufwächst, ehe er in der Weite von Hogwarts ein neues Zuhause fand. Stuart Craig hat dafür gesorgt, dass sich Hogwarts wirklich wie ein Zuhause anfühlte und selbst der kalte Stein plötzlich Wärme ausstrahlt.
Hogwarts ist nicht Hogwarts ohne Dich, Stuart.