Niemand will die Action-Opas im Kino sehen

08.02.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Box Office Flops: Schwarzenegger und Stallone
Constantin/FOX
Box Office Flops: Schwarzenegger und Stallone
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Niemand will seine Moneten für Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone hinblättern. Das suggerieren die Einspielergebnisse der letzten Wochen. Ist die Nostalgie-Masche ausgereizt oder hat es Action generell schwer an den Kinokassen?

Vor ein paar Monaten noch bestanden die Anweisungen für die Rettung des amerikanischen Actionfilms aus den markigen Konterfeis von Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone. Der Altherrenausflug The Expendables hatte weltweit 274 Millionen Dollar eingespielt. Fast stündlich wurde über neue Projekte der beiden dörrfleischigen Muskelprotze gezwitschert und getickert. In einer Actionwüste ohne tragbare neue Leading Men flüchteten sich die Fans offenbar in die etwas weniger ausgetrockneten Regionen ihrer explosiven Erinnerungen. Doch die vergangenen zwei Wochen belegen, dass das große Comeback von Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone nichts weiter als eine Fata Morgana ist. The Last Stand und Shootout – Keine Gnade gingen an den amerikanischen Kinokassen sang- und klanglos unter. Ihre Stars werden weiterhin neue Projekte in die Welt hinausposaunen. Ob noch jemand zuhört, ist fraglich.

Es gibt viele Ausreden für die finanziellen Misserfolge namens The Last Stand und Shootout bzw. Bullet to the Head. Bei ersterem konnte sich das Marketing zwischen Komödie und knallhartem Geballer nicht entscheiden. Vielleicht vermochten die Zuschauer die Mischung aus Arnold Schwarzenegger und Johnny Knoxville auf dem Poster nicht in ihrem Hirn zu vereinen, ohne das Universum zum Zusammenbruch zu bringen. Womöglich kollidierte The Last Stand auch mit Zero Dark Thirty, der am selben Wochenende in Wide Release ging, also die Zahl seiner Kinos beträchtlich erweiterte. Fakt ist, dass The Last Stand an seinem ersten Wochenende in 3000 Kinos nur 7 Millionen Dollar einspielte, geradeso auf Rang 10 kroch und sieben Tage später aus der Top 10 rutschte. Shootout to the Head bzw. Bullet ohne Gnade erging es nicht besser. Der Actioner von Veteran Walter Hill kam auf 5 Millionen und erreichte mit diesem enttäuschenden Ergebnis wenigstens Platz 6. Dass die Zuschauer angesichts des 08/15-Titels, den der deutsche Verleih natürlich nochmal übertroffen hat, fernblieben, schockierte wenige.

Fans der beiden Haudegen werden einwerfen, dass die Streifen im Heimkinobereich ihr Geld verdienen und in gewisser Weise haben sie damit Recht. Dank ihrer klassischen Genre-Zutaten, den nichtssagenden Titeln und der fehlenden Franchise-Anbindung gehören The Last Stand und Bullet to the Head ins Direct to DVD-Regal, zumindest wenn wir der Logik des jüngeren Hollywood-Actionfilms folgen.

So vorhersehbar der Misserfolg der beiden Comeback-Filme war, überrascht dürften ein paar Beobachter trotzdem gewesen sein. Immerhin hat The Expendables 2 seit August 300 Millionen Dollar weltweit eingenommen. Dessen gesamtes Marketing bestand aus den stählernen Adern Sly Stallones und dem Bürstenschnitt des Gouvernators. Anstatt an die Zahlen der Entbehrlichen anzuschließen, rufen die Einspielergebnisse von The Last Stand und Bullet to the Head die 90er und frühen 2000er in Erinnerung. Wie Oliver Lyttelton von The Playlist herausstellt, spielten die Franchise-losen Filme Schwarzeneggers, die zwischen 1996 und seinem Amtsantritt herauskamen, nie mehr als 70 Millionen in den Staaten ein. The 6th Day kam sogar nur auf 34,6 Millionen. Stallones Filme seit 1993 schafften durchschnittlich maue 30 Millionen. Beide legten zu einem Zeitpunkt längere Karrierepausen ein, als sie sowieso kein Kinogänger vermisste.

Sylvester Stallone erspähte die Rettung in der Wiederbelebung alter Kinohelden, doch sowohl Rocky Balboa als auch John Rambo gaben sich rein finanziell eher als Epiloge, denn als neue Kapitel. Für Arnold Schwarzenegger dagegen bedeutete The Last Stand einen Sprung ins kalte Wasser, hat er doch seit 2003 (Terminator 3 – Rebellion der Maschinen) keinen Film mehr getragen und damals lockte ein populäres Franchise auf dem Poster. Warum also färbte der Erfolg der Expendables-Filme nicht auf die Marken seiner Stars ab?

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