Neue Sci-Fi-Serie bei Netflix strotzt vor Katastrophen - das ist Fluch und Segen

05.09.2020 - 09:00 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
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Netflix hat eine große neue Science-Fiction-Drama-Serie am Start. Doch ist Away mit Hilary Swank einen Blick wert? Wir verraten es euch in unserem Seriencheck.

Das Subgenre des traurigen Astronautenfilms hat mit Away offiziell ein Netflix-Pendant erhalten. Nachdem in den vergangenen Jahren Filme wie Gravity, Aufbruch zum Mond und Ad Astra - Zu den Sternen die Reise ins All nutzen, um von den Traumata ihrer Figuren zu erzählen, begibt sich nun Hilary Swank in die Unendlichkeit der kalten Finsternis und tritt damit in die Fußstapfen von Sandra Bullock, Ryan Gosling und Brad Pitt.

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Der Mars steht als Ziel auf einer der blinkenden Tafeln im Kontrollraum geschrieben. Bis die von Hilary Swank verkörperte Captain Emma Green mit ihrer Crew auf dem roten Planeten ankommt, sollen sich jedoch mehrere Katastrophen ereignen. Sowohl im Weltraum als auch auf der Erde treibt Away das Drama auf die Spitze. Es ist Fluch und Segen der Serie zugleich - eine emotionale Achterbahnfahrt ist aber gewiss.

Away schickt Hilary Swank auf den Mars

Im Gegensatz zu anderen Netflix-Serien, die erst im Verlauf ihrer Staffel so richtig an Fahrt aufnehmen, geht Away ab der von Edward Zwick inszenierten Pilotepisode in die vollen und verdeutlicht uns trotz Emmas Zuversicht, dass dieser Mission niemand gewachsen ist. Weder die fünf Astronauten, die jahrelang für diesen Moment trainiert haben, noch die Menschen, die auf der Erde zurückbleiben: Jeder stößt an seine eigenen Grenzen.

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Away - S01 Teaser Trailer (Deutsch) HD
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Bei Emma, die uns als Protagonistin durch die Serie führt, bündeln sich die meisten Konflikte. Sie ist es, die sich von ihrem Mann (Josh Charles) und ihrer Tochter (Talitha Bateman) mit dem Wissen verabschiedet, dass sie womöglich nie wieder zurückkehrt. Und sie ist es auch, die als Mittlerin zwischen fünf verschiedenen Nationen auf engstem Raum verhandeln muss, sobald die Situation eskaliert.

Netflix entfesselt das Drama auf der Erde und im All

Anfangs erleben wir die fünf Astronauten als eingespieltes Team, doch Serienschöpfer Andrew Hinderaker räumt schnell mit dem Glauben auf, dass sich diese Harmonie bis auf den Mars fortsetzen könnte. Argwohn und Misstrauen sind schnell gesät, sobald ein unvorhergesehenes Ereignis die sorgfältig geplante Mission unterbricht. Berichte, die nicht übereinstimmen, sorgen derweil bei Mission Control für Nervosität.

Es ist allerdings nicht der provozierende Unterton des russischen Astronauten Misha (Mark Ivanir), der Emma aus der Reserve lockt. Auch mit der verdächtigen Verschwiegenheit ihrer chinesischen Kollegin Lu (Vivian Wu) weiß sie umzugehen. Als jedoch ihr Mann auf der Erde einen gesundheitlichen Zusammenbruch erlebt, steht ihre ganze Welt auf dem Kopf. Auf einmal ist es nicht mehr nur Emma, die womöglich nie wieder zurückkehrt.

Away

Schicksalsschläge sind somit reichlich vorhanden. Away läuft auf keinen Fall Gefahr, allzu viel Zeit mit belanglosen Kleinigkeiten zu verbringen, ehe das Gewicht der Haupthandlung zum Vorschein kommt. Die Figuren sind stets hin- und hergerissen zwischen den Entscheidungen, die sie treffen müssen - der äußere Rahmen der Marsmission sorgt für ordentlichen Druck und zusätzliche Fallhöhe aus dramaturgischer Perspektive.

Hilary Swank hätte ein besseres Sci-Fi-Drama verdient

Berührend ist Away in diesen Augenblicken ohne Frage. Oft fordern die Extremsituationen das Unmögliche von den Figuren und es ist schlicht und ergreifend bewegend, wenn wir Zeugen davon werden, wie die einzelnen Parteien trotz diverser Vorbehalte in der Krise zusammenrücken. Gleichzeitig fehlt Away das Gespür für den Moment, während sich die Probleme im All und auf der Erde im inflationären Maß anhäufen.

Geradezu schemenhaft wirkt dieses Auf und Ab, wenn für jede weitere Episode ein Crew-Mitglied in den Fokus rückt und eine Auswahl persönlicher Höllenqualen erlebt. Da dreht sich Away plötzlich nur noch um Konflikte und vergisst die Erfahrung dahinter. Eine unglückliche Oberflächlichkeit entpuppt sich dementsprechend als Preis für die Kurzweil der Serie - das hätte nicht sein müssen, denn hier steckt viel mehr drin.

Away

Away beginnt mit dem vielversprechenden Ausblick, das wir in den nachfolgenden Episoden nicht nur den Weltraum und eventuell auch den Mars entdecken werden. Am reizvollsten gestaltet sich vielmehr die Entdeckung der Figuren in dieser komplexen Situation - insbesondere unter dem Gesichtspunkt, eine begnadete Schauspielerin wie Hilary Swank endlich einmal wieder in einer großen Hauptrolle zu sehen.

Away auf Netflix ist kurzweilig, bleibt aber oberflächlich

Schlussendlich bietet ihr Away aber nicht die Plattform, die Sandra Bullock, Ryan Gosling und Brad Pitt mit ihren eingangs erwähnten Filmen erhalten haben. Away weiß zwar definitiv mit seiner Kulisse zu beeindrucken, schlussendlich bleibt der Weltraum aber genau das: eine Kulisse. Wo Alfonso Cuarón und James Gray die ewige Finsternis als Erweiterung begreifen, um dem Innersten ihrer Figuren Ausdruck zu verheilen, begnügt sich Away mit der leicht verdaulichen und wenig originellen der Oberfläche.

Alle zehn Episoden der ersten Staffel von Away wurden am 4. September 2020 auf Netflix veröffentlicht. Als Grundlage für diesen Seriencheck dienten die ersten vier Episoden.

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