Netflix-Überraschung: Fantasy-Katastrophe, die im Kino niemand sehen wollte, ist jetzt einer der beliebtesten Filme

25.09.2025 - 10:44 UhrVor 1 Minute aktualisiert
Seventh SonLegendary Pictures/Universal Pictures
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Welche Filme die Netflix-Zuschauerschaft in die Top 10 verfrachtet, ist immer wieder eine Überraschung. Auch bei diesem Film bleibt die Frage: Warum?

Die Wege der Netflix-Charts sind unergründlich. Das Publikum hier hat eine seltsame Neigung, manchmal aus guten Gründen, manchmal ungerechtfertigt vergessene Filme wieder in den Top 10-Olymp zu befördern. Die Frage ist nur jedes Mal aufs Neue – mit welcher der zwei Optionen haben wir es zu tun?

Diese Frage stellt sich aktuell beim Fantasy-Flop Seventh Son, der aus dem Nichts in die Netflix-Top 10 gehüpft ist und sich dort mit beiden Versionen (regulär und Sing-Along) von Netflix’ erfolgreichstem Film aller Zeiten, KPop Demon Hunters, anlegt. Denn wenn man einen genauen Blick auf den Film selbst wirft, wird dieser Popularitätssprung nur noch verwirrender.

Fantasy-Action: Darum geht es in Seventh Son bei Netflix

Vor ewigen Zeiten schloss Monsterjäger Gregory (Jeff Bridges) die mächtigste aller Hexen in einem Kerker ein, um die Menschheit vor ihr zu beschützen. Doch nun, da ein Blutmond kurz bevorsteht und ihre Macht anschwillt, schafft es diese Hexe (Julianne Moore) zu entkommen. Sie sammelt ihre Schergen um sich, um die Welt zu unterjochen.

Gregory kommt mit seinem Gehilfen (Kit Harington) nicht gegen die erstarkte Hexe an. Einzig der siebte Sohn eines siebten Sohnes – in diesem Fall Bauernsohn Tom (Ben Barnes) kann ein solches Übel besiegen. Also heißt es für Tom: Trainingsmontagen, sarkastische Lektionen von Meister Gregory und dann auf in die große Schlacht.

Seventh Son war seiner Zeit ein Flop, erreichte jetzt aber die Netflix-Charts – und keiner weiß, warum

Schaut man zu dem Zeitpunkt, zu dem dieser Artikel verfasst wird, auf die Netflix-Top 10, befindet sich Seventh Son auf dem fünften Platz. Man sollte meinen, der Film sei ein unterschätzter Geheimtipp, der seinen zweiten Frühling erlebt. Auf dem Papier enthält Seventh Son auch viele Elemente, nach denen sich jeder Fantasy-Fan die Finger lecken würde.

Da gibt es legendäre, märchenhafte Prophezeiungen und Figuren, wie den titelgebenden sagenumwobenen siebten Sohn eines siebten Sohnes, Hexen, Gestaltwandler, Drachen und noch viel mehr. Mit Jeff Bridges, Julianne Moore und Alicia Vikander verzeichnet der Hauptcast drei Oscar-Gewinner:innen. Das Beeindruckendste am Film ist jedoch lediglich, wie er es schafft, all sein Potenzial verpuffen zu lassen.

Woher die plötzliche Beliebtheit kommt, ist ein Rätsel, das ebenso unerklärlich ist, wie die Frage, wie Jon Snow von Westeros in diesen Mittelerde-Abklatsch stolpern konnte. Denn die Bausteine greifen nie ineinander. Epische Taten werden nacherzählt statt gezeigt. Fantastisch designte und animierte Monster dürfen einmal ein paar Zivilisten schubsen und bekommen nie wieder etwas zu tun.

Keine:r der Darsteller:innen betreibt Arbeitsverweigerung, doch die Figuren sind so dreidimensional wie der von der Dampfwalze überrollte Bösewicht in Die nackte Kanone. Der ach so einmalige Protagonist ist so Raufasertapeten-uninteressant, dass Bernd das Brot ihm stundenlang zuschauen würde.

Der Film hat wieder lichte Momente, die sich ehrlich magisch anfühlen – und dann fällt alles wieder in sich zusammen. Ob man der plötzlichen Beliebtheit dieses Films zustimmen oder darüber nur den Kopf schütteln kann, muss jede:r selbst entscheiden.

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