Gewalt in Spielen - auf den Kontext kommt es an

16.01.2015 - 12:30 Uhr
Ob Gewalt in Spielen unser Verhalten beeinflusst, hängt stark vom Kontext ab.
Dennaton Games
Ob Gewalt in Spielen unser Verhalten beeinflusst, hängt stark vom Kontext ab.
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Eine neue Studie hat sich mit dem vieldiskutierten Thema beschäftigt, ob brutale Videospiele einen Einfluss auf unser Verhalten haben und uns zu antisozialem Verhalten bewegen. Demnach spielt vor allem der Kontext der Gewalt eine große Rolle.

Über Gewalt in Videospielen wurde schon viel diskutiert. Leider werden die Behauptungen nicht seltener, insbesondere die als "Killerspiele" verschrienen Ego-Shooter würden zur Verrohung aller Spieler beitragen und aus ihnen Amokläufer machen. Dabei kommt es mit Sicherheit auch darauf an, wie wir mit dem im Spiel erlebten umgehen. Obendrein scheint es eine große Rolle zu spielen, auf welche Art und Weise die Gewalt in Games präsentiert wird. Gewalt im Spiel allein bedingt kein antisoziales, gewalttätiges Verhalten. So wie der Ton die Musik macht, kommt es bei brutalen Szenen in Spielen sehr stark auf den Kontext an. (via: Game Politics )

Mehr: Medien haben keinen Einfluss auf Gewaltbereitschaft 

Zumindest untermauert eine neue Studie diese These. Demnach befördert Gewalt in Spielen antisoziales Verhalten hauptsächlich dann, wenn wir die Gewalt aus einer antisozialen Perspektive heraus ausüben. Steuern wir stattdessen einen Charakter, der einigermaßen empathisch daherkommt und soziales Verhalten an den Tag legt, beeinflussen gewalttätige Videospiel-Szenen unser Benehmen nicht in Richtung eines antisozialen Verhaltens. Es reicht also nicht aus, Gewalt im Spiel ausgesetzt zu sein, es kommt auf die dabei verkörperte Rolle an. Das haben Wissenschaftler einer Universität in Luxemburg herausgefunden, die eine Studie mit 230 Teilnehmern durchgeführt haben.

Die Probanden sollten beispielsweise entscheiden, ob sie einen gefundenen Briefumschlag zurückgeben oder selbst behalten. Die Gruppe der Leute, die soziale Rollen gespielt hatten, gaben sieben mal so oft den Briefumschlag ab wie die anderen. Außerdem wurden die Teilnehmer vor die Wahl gestellt, sich eine oder mehrere Süßigkeiten zu nehmen, nachdem ihnen mitgeteilt wurde, dass die anderen Probanden nach ihnen leer ausgehen, wenn sie sich mehr als ein Stück nehmen. Testpersonen, die vorher eine antisoziale Rolle gespielt hatten, haben doppelt so oft mehr als eine Süßigkeit genommen.

Mehr: Troy Baker: Spiele können unser Denken beeinflussen 

Die Forscher ziehen im Buch "Empathy and Violent Video Games: Aggression and Prosocial Behavior" Bilanz:

Einfach nur gewalttätigen Szenen in Spielen ausgesetzt zu sein ist nicht genug, um antisoziale Reaktionen hervorzurufen.

Eine Studie mit nur 230 Teilnehmern scheint allerdings auch nicht sehr aussagekräftig zu sein. Außerdem könnte laut den Forschern Gewalt in Games Menschen mit einer sowieso schon vorhandenen Tendenz zu antisozialem Verhalten in diesem bestärken.

Was sagt ihr zu der Studie?

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