Einer der schlimmsten Game of Thrones-Momente: Warum die Macher Viserion in den Tod schickten

29.10.2020 - 08:30 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
Viserions Todesszene in Game of ThronesHBO
9
0
Du dachtest Viserons Tod in Game of Thrones war unnötig? War er auch. Tatsächlich sollte er nur ein Problem lösen, in das sich die Showrunner verfranzt hatten.

Eine Blutlache ergießt sich über das blaugraue Schlachtfeld. Die erhabene Drachenmusik verstummt plötzlich. Auf Daenerys' Gesicht breitet sich Unglauben aus, die Drachengeschwister stoßen Schmerzensschreie aus, und wir wissen sofort: Da ist nichts mehr zu retten. Als würden wir einem Flugzeugabsturz aus der Ferne zuzusehen.

Der Tod von Viserion ist schmerzhaft - und komplett unnötig

Der verheerende Sturz des Drachen Viserion am Ende Game of Thrones Staffel 7 rangiert locker in meiner persönlichen Top 3 der niederschmetterndsten Momente der Serie, knapp hinter Oberyns Tod und der Red Wedding. Erstmals stirbt ein Drache in der Serie, was den Gegner, den Nachtkönig, zudem deutlich stärkt. Die Wiederbelebung rundet das Desaster ab.

Was den Handlungsstrang aber noch bitterer macht und ihn von Momenten wie etwa der Red Wedding unterscheidet: Der Verlust war schrecklich unnötig. Wir alle rochen damals die sich anbahnende Katastrophe 30 Kilometer gegen den eisigen Wind. Selten zuvor handelten Figuren wie Dany, Jon und vor allem die rationalen Strategen wie Tyrion und Davos Seewert derart gegen ihre Instinkte.

Game of Thrones: Was hinter dem Tod von Viserion wirklich steckt

Was ging in den Autor/innen vor, die diese schräge Storyline entwarfen? Nun, der Ausflug hinter die Mauer folgte durchaus einem Zweck, allerdings hat er überhaupt nichts mit den Motivationen der Figuren zu tun. Die kurze Version: Der Tod von Viserion ist ein sehr grober Rammbock.

Die lange Version erklären die Showrunner David Benioff und D.B. Weiss in dem Buch Feuer kann einen Drachen nicht töten: GAME OF THRONES und die offizielle, noch unbekannte Geschichte der epischen Serie *.

Die 7. gehört zu jenen Staffeln, die die Autor/innen ohne die Buchunterstützung von George R.R. Martin auf die Beine stellen mussten. Für Hindernisse, die der Schriftsteller bewusst schuf, musste sie sich Lösungen überlegen. Eine komplizierte Aufgabe selbst für geübte Serienautor/innen. In Staffel 8 steht bekanntlich die große Schlacht zwischen der lebenden und der toten Welt an. Den Autoren lief die Zeit davon. Die berühmte Mauer, die die Welten trennt, sollte noch in Staffel 7 fallen.

Die Mauer ist zu groß für den Nachtkönig

Viserions final Form

Nun ist die Mauer ein echt guter Schutz, undurchdringbar und unüberwindbar selbst für den Nachtkönig. Wie soll der das machen? "[...]Wir haben versucht, herauszufinden, welche Instrumente wir bereits an Bord hatten, ohne das wir eine Deus Ex Machina einführen mussten. Was existierte bereits in der Welt, das die Mauer zerstören kann?"

Nicht besonders viel. Nur die Drachen.

Wir mussten eine Armee aus Hunderttausenden Untoten hinter die Mauer bringen. Dafür brauchten wir ein großes Loch. Wir zerbrachen uns den Kopf, was das tun könnte.
Dann erkannten wir [...], dass es bald etwas Riesiges in der Serie geben würde - und das waren die Drachen. Aber einen Drachen nördlich hinter die Mauer zu bekommen, war schwierig.

Game of Thrones verrückte Operation: Fang den Untoten

Um den Drachen hinter die Mauer zu locken, überlegten sich die Showrunner einen hanebüchenen Plot, für den die 7 Staffeln lang etablierten Verhältnisse von Entfernungen und Reisezeit auf den Kopf gestellt wurden, aber das ist eine andere Geschichte.

Blickt zurück auf die schlimmsten Game of Thrones-Tode

Jon sollte sich mit einem Stoßtrupp hinter die Mauer schleichen, um einen der Untoten zu fangen, ihn wieder nach Westeros transportieren und ihn Cersei als Beweis für die gigantische Bedrohung vorlegen, damit sie wieder zur Besinnung kommt und sich der Allianz anschließt, was sich als vergebliche Mühe erweist. Aber darum ging es ja auch gar nicht. Nicht wirklich.

Jon und seine Truppe werden eingekesselt, Dany kommt ihm schnell wie der Wind zur Hilfe und jetzt sind wir wieder bei der Todesszene oben. Benioff und Weiss haben Viserion genau da, wo sie ihn haben wollen: Auf der Serviertablett für den Speer des Nachtkönigs.

In Folge 7 brennt Viserion mit blauer Flamme die Mauer nieder, der Weg für die Armee der Toten ist frei, die Folge Die lange Nacht kann stattfinden. Dank Viserion, dem Kollateral-Schaden dieser aufwendigen und seltsamen Operation.

Im Podcast schauen wir in Game of Thrones-Zukunft: Wie gut wird House of the Dragon?

Game of Thrones war ein Serienphänomen. Doch lässt sich dieser Erfolg wiederholen? Die Prequel-Serie House of the Dragon wird es versuchen.

In der neuen Folge von Streamgestöber diskutieren Jenny Jecke und Hendrik Busch über die Herausforderungen von House of the Dragon. Dabei finden sie erstaunlich viel Potenzial in der Grundidee der Serie und formulieren einige Wünsche für die Zukunft.

*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.

Ist euch das bemühte Storytelling damals schon aufgefallen?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News