Darum sind viele Actionfilme zu langweilig

16.10.2015 - 13:30 Uhr
Unbeeindruckend? Action in der Fast & Furious-ReiheUniversal Studios Home Entertainment
9
3
Zum Start der Horror-Anthologie Tales of Halloween hat Game of Thrones-Regisseur Neil Marshall über die Probleme des modernen Actionkinos geredet, das ihm meistens ein bisschen zu langweilig ist.

Seit seinem Debütfilm Dog Soldiers zählt Regisseur Neil Marshall zu den beliebtesten Figuren der Action- und Horrorszene. Mit The Descent - Abgrund des Grauens, Doomsday - Tag der Rache sowie Regiearbeiten für Game of Thrones etablierte er sich als eine echte Hausnummer. Zuletzt arbeitete er an der Horror-Anthologie Tales of Halloween mit, zu der verschiedene Regisseure eine kleine Geschichte beisteuerten. Im Rahmen der Promotion des Films hat io9  ein Gespräch mit Marshall geführt und ihm eine ganz simple Frage gestellt: Warum sind so viele Actionfilme heutzutage so langweilig? Seine Antwort:

Man interessiert sich nicht für die Charaktere und es gibt keine Bedrohung, weil alles irgendwo in einem Computer gemacht wurde. [...] Charaktere fallen vom Gebäude und haben bloß einen Kratzer. Man denkt: 'Wenn es keine Bedrohung gibt, warum sollte mich das dann interessieren?' Und wenn es mich nicht interessiert, dann werde ich da nicht hineingezogen. Ich werde nichts fühlen.

Als positives Beispiel nennt er Heat von Michael Mann. Ein großer Teil des Heistfilmes wird dafür genutzt, die Charaktere in einer dramatischen Weise vorzustellen, sodass die Actionsequenzen dann auch entsprechend ergreifend sind. Als weiteres Problem sieht Marshall die Tatsache, dass Actionfilme so ein großes Budget bekommen. Der Druck auf sie sei immens, da sie ein möglichst großes Publikum ansprechen müssen:

Es ist so eine Schande, dass es nicht mehr viele Filme mit mittlerem Budget gibt, so zwischen 20 und 40 Millionen. Man kann sehr viel [mit diesem Budget] anfangen. Doomsday gehörte zu diesen Filmen. Man kann wirklich unglaubliche, spektakuläre Action machen, aber der Druck, ein Riesenhit sein zu müssen, ist nicht so groß, also kannst du mehr Risiken eingehen. Du kannst ein bisschen gewagter sein, ein bisschen erwachsener, vielleicht. [...] Darum ist am Ende alles weich gespült und wir sitzen da mit Filmen, die eine niedrige Altersfreigabe bekommen müssen, damit man das größtmögliche Publikum erreicht.

Tales of Halloween ist heute in den USA veröffentlicht worden, hierzulande müssen wir wohl auf die DVD-Veröffentlichung warten. Ansonsten können Marshalls neue Arbeiten auch in der HBO-Serie Westworld begutachtet werden, die 2016 Premiere feiern wird.

Was haltet ihr von Neil Marshalls Beobachtungen zum Actionkino?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News