Charlie Chaplin ist Der große Diktator

19.04.2014 - 08:49 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Charlie Chaplin in Der Große Diktator
Charles Chaplin Productions
Charlie Chaplin in Der Große Diktator
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Da sich vor kurzem der Geburtstag Charlie Chaplins zum 125. Mal jährte, kommen wir dieser Tage häufig in den Genuss seiner Filme. So auch heute auf 3Sat: Zur Primetime zeigt der öffentlich-rechtliche Sender das Meisterwerk Der große Diktator.

Die Werke von Charlie Chaplin haben nach wie vor nicht an Attraktivität verloren. Der große Diktator ist der erste Dialog-Film des vielfältigen Künstlers, eine zeitlose Satire über Diktaturen im Allgemeinen und den Führerkult des Nationalsozialismus im Speziellen. Gleichzeitig ebnete der Film den Weg für weitere Persiflagen auf Adolf Hitler im amerikanischen Kino: Ernst Lubitsch etwa folgte mit Sein oder Nichtsein dem Beispiel Chaplins.

Der große Diktator beginnt mit einem Prolog, in dem wir sehen, wie ein namenloser jüdischer Friseur (Charlie Chaplin) im ersten Weltkrieg für Tomania kämpft. Er rettet dem Piloten Schultz (Reginald Gardiner) das Leben, verliert aber sein Gedächtnis bei einem Flugzeugabsturz. Das Besondere der Geschichte ist naheliegend: Der Amnesiegeplagte sieht dem späteren Diktator Anton Hynkel (ebenfalls gespielt von Chaplin) zum Verwechseln ähnlich. Eine weitere Analogie des Films besteht in den Parallelen, die der Despot mit dem damaligen Reichskanzler Adolf Hitler aufweist: Neben dem gleichen Bart teilen die beiden ihr machtversessenes Gebärden sowie den rassistisch motivierten Hass auf das Judentum. Von Weltherrschaftsfantasien getrieben, plant der große Diktator den Einmarsch in das Nachbarland Osterlitsch. Gleichzeitig terrorisiert er die in einem Ghetto lebenden Juden, unter denen auch der frisierende Doppelgänger ist. Wie erwartet kommt es zu einer Verwechslung. Um nicht gesamte Geschichte vorwegzunehmen, verzichten wir an dieser Stelle auf den Ausgang des Films. Diejenigen, die bisher nicht die Möglichkeit hatten, in den Genuss der parodistischen Meisterleistung Charlie Chaplins zu kommen, sollten den heutigen Abend definitiv vor dem Fernseher verbringen.

Selbstverständlich lief Der große Diktator 1940 nicht in den deutschen Kinos und in den Ländern, die unter der Besatzung der Reichswehr litten. Verwunderlich ist jedoch in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass er bis 1958 in Westdeutschland verboten und erst ab 1980 in der DDR zu sehen war. Dies war der vorherrschenden Meinung geschuldet, die Bevölkerung sei noch nicht bereit, um über das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte zu lachen. Überliefert ist die Anekdote, nach der Adolf Hitler den Film zwei Mal gesehen haben soll. Charlie Chaplin sprach uns aus der Seele, als er dazu anmerkte: “Ich würde alles dafür tun, um zu erfahren, was er darüber gedacht hat.”

Charlie Chaplin war nicht nur zweifacher Hauptdarsteller, sondern zeichnete sich auch für das Drehbuch und die Regie verantwortlich. Die Polit-Komödie war eine Herzensangelegenheit des Künstlers, sein Kommentar zu der Nazi-Diktatur und deren menschenverachtenden Ideologie. Nachdem der zum Kult gewordene Film erschienen war, setzte sich der Schauspieler für den Eintritt der USA in den Krieg ein und durfte bei der Amtseinführung Franklin D. Roosevelts die Schlussansprache aus Der große Diktator verlesen. 60 Millionen Menschen lauschten an ihren Radios seinem Appell an die Menschlickeit. Es ist dem Film zu wünschen, dass heute Abend 6 Millionen Zuschauer einschalten. (imdb, Homepage zum Film)

Was? Der große Diktator
Wann? 20:15
Wo? 3Sat

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