12 Meter ohne Kopf - Störtebeker fickt die Hanse!

10.12.2009 - 08:45 Uhr
12 Meter ohne Kopf
Warner
12 Meter ohne Kopf
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Eine deutsche Komödie, welche die mittelalterliche Geschichte von Klaus Störtebeker mit moderner Sprache erzählt und mit Johnny Cash-Musik unterlegt? Kann das gutgehen? Die Kritiker sind jedenfalls angetan.

Bevor böse Kommentare kommen: Das “Fickt die Hanse!” aus der Überschrift ist ein Zitat aus 12 Meter ohne Kopf. Der deutsche Piratenfilm mit Matthias Schweighöfer als Gödecke Michels und Ronald Zehrfeld als Klaus Störtebeker versucht nämlich, das deutsche Genrekino durch Gegenwartssprache und Popmusik im Mittelalter-Setting aufzumischen. Der Film von Sven Taddicken stößt dabei auf skeptische, aber auch durchweg begeisterte Kritiken. Kann ein Film über Piraten das deutsche Kino retten? Bei Disney hat es schließlich auch geklappt…

Ralf Dörwang von 3sat stört sich lediglich etwas an der Jugendsprache, ist sonst aber von der ungewöhnlichen Herangehensweise beeindruckt: “Das Ende ist bekannt: Eine Armada der Hanse besiegt Störtebekers Haufen. Unbekannt war bislang, wie gut die Musik von Johnny Cash dazu passt. Aber es nützt alles nix: Am Ende muss die Rübe ab. 12 Meter ohne Kopf ist eine herrlich stumpfe Komödie mit einer hübschen Überraschung zum Schluss.”

Tobias Haupts von critic.de erhofft sich von 12 Meter ohne Kopf nichts Geringeres als die Wiedergeburt des deutschen Genrefilms. In seiner sehr lobenden Kritik heißt es: “Dass es [bei 12 Meter ohne Kopf] die ein oder andere Modernisierung in Sprache, Musik und Habitus gegeben hat, ist klar. Diese Momente werden dabei jedoch wenig plakativ eingesetzt, und der vor jedem Angriff stehende Schlachtruf ‘Fickt die Hanse’ ist auch schnell vergessen. […] Wenn 12 Meter ohne Kopf einen Trend neuer gelungener Genrefilme startet, dann kann man getrost weiteren Filmen entgegenschauen, die für unser Land atypische Genres auch aus heimischer Produktion präsentieren wollen.”

Auch Horst Peter Koll vom Film-Dienst ist hellauf begeistert: 12 Meter ohne Kopf “ist in keinem Moment dröges und papierenes Betroffenheitskino deutscher Provenienz, sondern ein höchst vitales Beispiel für lustvolles, amüsantes und unbekümmert mutiges Genre- und Ausstattungskino mit Substanz, das vor allem so gut funktioniert, weil man tatsächlich den Wind und die Wellen zu spüren scheint und eine Art ‘Spirit’ diese Kinofantasie durchweht. Es macht Spaß, den Schauspielern bei ihrer Arbeit zuzusehen und zu verfolgen, wie sie sich austoben, spielerisch einen Weg zwischen Komik und Ernsthaftigkeit bahnen und deutlich Freude haben an diesem legendenbildenden Seemannsgarn, das Sven Taddicken mit kraftvollen Strichen ausspinnt. Am Ende ist man tatsächlich froh, dass es im hohen Norden Deutschlands solch fulminante Sagen wie jene der Vitalienbrüder gibt – wozu braucht man da noch Hollywood?”

Lediglich Harald Steinwender vom Bayrischen Rundfunk kritisiert den Film. Neben unpassender Musik stört ihn auch die Unentschlossenheit des Films: “Oft wirkt der Humor des Films forciert. Auch die Frauenfiguren, gespielt von der Debütantin Franziska Wulf und Jana Pallaske, bleiben allenfalls schön anzusehende Staffage. Das Ganze ist durchaus unterhaltsam, dümpelt letztlich aber unentschlossen zwischen Abenteuerfilm und Klamotte, Romanze und Piratenfilm dahin. Trotz aller Schauwerte überzeugt der Film leider in keinem seiner Genres.”

So viel Lob hören wir trotz dieser Kritik bei deutschen Komödien selten. Wer sich jetzt selbst einen Eindruck verschaffen möchte, der kann sich den Trailer zu 12 Meter ohne Kopf anschauen oder gleich ins Kino gehen.

Wo 12 Meter ohne Kopf in Eurer Nähe läuft, könnt Ihr in unserem Kinoprogramm herausfinden.

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