Roland Emmerich ist der Maestro des Katastrophen-Genres und im Jahr 2009 legte er sein gewaltigstes Werk vor: 2012. Die Zerstörungsorgie kostet 200 Millionen US-Dollar und wurde mit einem Einspiel von fast 800 Millionen Dollar zu Emmerichs erfolgreichstem Film. Die komplett aus dem Ruder gelaufene Werbekampagne trug einen großen Anteil an dem Erfolg. Wir gehen im Artikel näher darauf ein.
In aller Kürze: Darum geht es im Katastrophenfilm 2012
2009 erhalten die obersten Politiker der G8-Staaten die Nachricht, dass im Jahr 2012 die Erde untergehen wird, eine Tatsache, die anhand zahlreicher Forschungsergebnisse belegt ist. Sogleich ordnen die Regierungschefs den Bau von Archen an, mit denen genügend Menschen und Tiere gerettet werden können, um ein Fortbestehen der Menschheit zu sichern. Doch bei weitem nicht alle Menschen werden überleben – zumindest nicht der mittellose Teil der Bevölkerung.
Repräsentiert wird dieser Teil der Weltbevölkerung im Film von John Cusack und seiner Patchwork-Familie, die sich durch das Desaster-Chaos bis zur rettenden Arche kämpft.
Die bizarre Werbekampagne von 2012 löste Angst aus
Die Theorie, dass im Jahr 2012 die Welt untergehen würde, kursierte in den 00er Jahren als urbaner Mythos. Grundlage war der Maya-Kalender, der im Jahr 2012 enden würde – ein vermeintlich eindeutiges Zeichen, dass im selben Jahr auch die letzte Stunde des Planeten Erde geschlagen habe. Was selbstredend nicht passierte. 2012 nutze das prophezeite Jahr des Untergangs als Filmtitel. Aber hier endete die Verwertung der kollektiven Angstlust um den Maya-Mythos nicht.
Der erste Trailer zu 2012 endete mit der Aufforderung an die Zuschauenden, "die Wahrheit herauszufinden". Man solle im Internet nach dem Begriff "2012" suchen. Wer das tat, stieß auf unter anderem eine vermeintlich authentische Webseite , die heute nicht mehr existiert. Dort konnte man sich für eine Lotterie registrieren, die Tickets für die rettende Arche verlost, wie im Film dargestellt. Natürlich gab es keine Tickets, genauso wenig wie den Weltuntergang 2012, offensichtlich. Die Webseite war ein Gag.
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Die 2012-Werbung jagte Teenagern Angst ein
Diese Marketing-Kampagne fiel natürlich auf fruchtbaren Boden, und weil sie Verschwörungserzählungen unterstützte, die das 2012-Szenario ernsthaft diskutierten, wurde sie seinerzeit etwa vom Guardian scharf kritisiert. Die Kritik war absolut angebracht. Denn wie der Independent 2009 berichtete, gingen im Vorfeld des Kinostarts von 2012 tausende besorgte Nachrichten bei der NASA ein, der US-Weltraumbehörde.
Dr. David Morrison, ein Astronom der NASA, verurteilte die Webseite, auf der nichts darauf hindeutete, dass es sich um einen Fake oder einen Spaß handelte:
Sie sieht sehr professionell aus. Sie beschreibt eine Organisation, die seit 30 Jahren existiert und aus internationalen Wissenschaftler:innen, Geschäftsleuten und Regierungsvertreter:innen besteht, die herausgefunden haben, dass eine 94 prozentige Chance besteht, dass die Welt 2012 untergeht. Und es ist alles erfunden, reine Fiktion. Aber scheinbar nehmen einige Menschen das ernst.
Und wenn man wirklich an den in drei Jahren unweigerlich eintretenden Weltuntergang glaubt, dann kriegt man vor allem eines: Angst.
Mir haben Teenager geschrieben, dass sie Suizid in Betracht ziehen, weil sie das Ende der Welt nicht miterleben wollen. Wenn du im Internet lügst und Kindern Angst einjagst, um Geld zu verdienen, ist das ethisch falsch.
Nun war die Kampagne am Ende immer noch ein Scherz, der keine böse Absicht verfolgte und in erster Linie spielerisch Aufmerksamkeit auf den Film lenken wollte. Eine Brechung jeglicher Art wäre im Rückblick allerdings angebracht gewesen.
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