Top 7 der selbstironischen Western

03.03.2011 - 08:50 Uhr
Rango
Paramount Pictures
Rango
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Echte Cowboys sind Machos, also kein Menschenschlag, der im Stande ist, mit Selbstironie zu glänzen. Umso wirkungsvoller sind Western, die sich das zunutze machen. Rango ist einer davon, sieben weitere zeigen wir euch in der Top 7.

Rango ist in erster Linie ein Animationsfilm, um das zu erkennen braucht es bestenfalls einen flüchtigen Blick. Erst beim zweiten Hinsehen offenbart sich einem, dass in Rango ein verkappter Spaghetti-Western steckt. Selten sahen wir einen so dreckigen und bewusst unniedlichen Animationsfilm, der – wie es sich für einen Italowestern gehört – durch alle Poren einen herben, im wahrsten Sinne des Wortes animalischen Duft verströmt. Und das ist kein Zufall. Regisseur Gore Verbinski zollt dem ganzen Westerngenre seinen Respekt, in dem er sich über alle nur denkbaren Westernklischees lustig macht. Nicht immer treffsicher, aber stets liebevoll.

Rango ist vergleichsweise harmlos, schließlich sollen besonders Kinder ihren Spaß an dem Film haben. Andere Westernparodien/-Komödien sind weit weniger zimperlich. Der Wilde Westen wurde seit es Film gibt parodiert. Charlie Chaplin war mit Goldrausch einer der ersten, der dem staubigen Genre lustige Seiten abrang und Rango wird sicherlich nicht der letzte sein. Mit Cowboys & Aliens steht bereits der nächste Film in den Startlöchern, der mit Sicherheit althergebrachte Westernkonventionen brechen wird. Also sattelt eure Pferde – im Falle von Rango die Hühner – hier kommt die Top 7 der selbstironischen Western!

7. City Slickers – Die Großstadt-HeldenGroßstadtscheiße gegen Landfladen
Drei Großstädter in der Midlifecrisis suchen ihr Heil im wilden Westen. Billy Crystal befand sich kurz nach Harry und Sally noch in Höchstform und tritt mit seinem Kumpanen von einem Kuhfladen in den nächsten. Dazu gesellt sich ein herrlich lakonischer Jack Palance.

6. Der Schuh des ManituVon Kriegs-Klappstühlen und krassen Pferden
Was wurde nicht bereits alles über Bullys Westernklamotte gesagt. Nein, der Film ist nicht besonders tiefsinnig oder geistreich, bestenfalls zündet nur jeder zweite Gag und oft ist es auch einfach nur peinlich. Aber trotz allem, was habe ich mich schlapp gelacht. Vor dem Film ist nichts sicher und er wirft alles in einen Topf. Sergio Leone, Pierre Brice, John Ford, Leslie Nielsen und natürlich die Bullyparade ergeben zusammen ein Kasperle Theater im Wilden Westen und im Cinemascopeformat!

5. Ist ja irre – Der dreiste CowboyNotgeil im Wilden Westen
Der Film ist vielleicht ein Guilty Pleasure. Mit Sicherheit sogar, aber trotz aller unterirdischen Zoten, eindeutigen Zweideutigkeiten und der derbem Slaptstick ist und bleibt Ist ja irre – Der dreiste Cowboy einer der besten Carry On-Filme. Was eine sehr relative Aussage sein kann, besonders für Leute, die auf die britische Chaotentruppe nicht gut zu sprechen sind. Nichtsdestotrotz: Ich bekenne mich zu diesen dreisten Cowboys und geilen Stelzböcken.

4. Zurück in die Zukunft IIIEastwood, Clint Eastwood!
“Mad Dog” ließ den Namen herzlich unbeeindruckt, wir Filmfans rollten uns vor Wonne auf dem Boden. Michael J. Fox als Marty McFly alias Seamus McFly alias Clint Eastwood, ausgestattet mit Sneaker, rosa Countryoutfit und Hoverboard gestrandet mitten im Wilden Westen. Für viele ist Zurück in die Zukunft III der schwächste Teil der Reihe. Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob ich nicht tatsächlich bei dieser zweiten Fortsetzung am meisten Spaß hatte?

3. Der Wilde Wilde WestenWhere the white women at?
Bei Mel Brooks scheiden sich die Geister, entweder der Zuschauer lacht sich bei ihm kaputt oder meckert über die ständig selben Witze. Ich gehöre Brooks sei dank zur ersten Fraktion und zähle Der Wilde Wilde Westen neben Spaceballs nicht nur zu Mel Brooks besten Filmen, sondern generell zu den gelungensten Genreparodien überhaupt.

2. Mein Name ist NobodyLucky Luke, who?
Böse Zungen würden behaupten, es handle sich hierbei um den vielleicht einzigen guten Film in der Filmografie von Terence Hill. Der Einfluss von Sergio Leone, Henry Fonda, Ennio Morricone und natürlich Spitzbube Terence Hill machen aus Mein Name ist Nobody ein cineastisches Fest. Spätestens wenn “The Wild Bunch” zu den Klängen von Wagners “Ritt der Walküren” durch die Prärie reitet, gibt es kein Halten mehr. Erst recht nicht, wenn der Name von Sam Peckinpah auf einem der Grabsteine erstrahlt. Das darf nur Meister Leone!

1. MaverickEr ist zu gut für diesen Scheiß…
Was soll ich sagen? Schuldig im Sinne der Anklage, ich gebe Mel Gibson, Jodie Foster und natürlich James Garner den Vorzug vor Genreklassikern wie Mein Name ist Nobody. Maverick hatte es mir damals angetan und tut es noch immer, selten war es so urkomisch, einem schlitzohrigen Cowboy dabei zuzusehen, wie er von einem Pferdeapfel in den nächsten tritt – diverse Gastauftritte und kapitalistische Indianer versüßen einem den Spaß zusätzlich.

Zwei ganz besondere Lieblinge von mir musste ich mit einem weinenden Auge aus der Liste nehmen. Sowohl Vierzig Wagen westwärts als auch Quigley, der Australier spielen jeweils auf einmalige Weise mit dem Sujet des Westerns. Auch Feivel, der Mauswanderer im Wilden Westen sollte noch eine kleine Erwähnung finden. Mit Cat Ballou – Hängen sollst du in Wyoming dagegen könnt ihr mich jagen…

Jetzt seid ihr an der Reihe: Welche Western sprecht ihr noch selbstironische Qualitäten zu?

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