Baarìa kommt mit erzählerischer Übergröße

29.04.2010 - 09:05 Uhr
TOBIS Film
Baarìa – eine Italienische Familiengeschichte erzählt das Leben des Politikers Peppino in Guisepppe Tornatores sizilianischer Heimatstadt Bagheria. Der Film führt wie ein gewaltiges Bilderbuch durch die italienische Geschichte von Mussolini bis zu den Mafia-Kriegen der 1980er.

Regisseur und Drehbuchautor Giuseppe Tornatore machte sich 1990 durch den Oscar in der Kategorie “Bester Fremdsprachiger Film” für Cinema Paradiso in der Filmwelt einen Namen. Mit diesem Film holte er auch das italienische Kino aus einer langjährigen Krise heraus. Themen wie Lebensart und Menschen seiner Heimat Sizilien und die bewegte italienische Geschichte durchziehen viele seiner Filme. Der neue Film Baarìa des mittlerweile zu den Regie-Altmeistern gehörenden Giuseppe Tornatore setzt seinen Schwerpunkt auf episches Erzählen.

Bewegende Hommage an die Heimat
Die Handlung in Baarìa konzentriert sich auf das kleine Städtchen Bagheria, das sich im sizilianischen Dialekt noch um einiges klangvoller “Baarìa” nennt. Der Film nimmt uns mit auf eine poetisch-sinnliche Reise durch den Wind der italienischen Geschichte. Anhand einer sizilanischen Familie aus Baarìa führt Giuseppe Tornatore durch das italienische 20. Jahrhundert. Die Handlung setzt Ende der 1920er-Jahre ein, als Mussolinis Schergen gerade die Macht in Italien an sich gerissen haben. Peppino (Francesco Scianna), Sohn eines Schafhirten, ist voller Lebenslust und fühlt sich von denn Faschisten und der sozialen Ungerechtigkeit im Land abgestoßen. Er wird ein überzeugter Kommunist, tritt der Kommunistischen Partei Italiens bei, und verliebt sich in die schöne Mannina (Margareth Madè). Und der Film erzählt, erzählt, erzählt und erzählt.. .

Episch, dramatisch, monumental
Musikalisch untermalt wird der Erlebnisfilm Baarìa durch die melodramatischen Klänge aus der Feder Ennio Morricone s. Wunderbare Stadtansichten und karge Landschaftsbilder lassen die Zeit bis zum nächsten Italienurlaub kürzer erscheinen. Oft kam auch der Computer für die Gestaltung der Horizonte zum Einsatz. Mit über 35.000 Statisten und einer Drehzeit von gut 25 Wochen wirkt Baarìa auch technisch sehr monumental. Es ist die teuerste italienische Produktion der letzten Jahre.

Zwischen Stinkstiefel und Sehnsuchtsparadies
Nach 18 Jahren war Giuseppe Tornatore s Baarìa der erste italienische Eröffnungsfilm auf dem Lido in Venedig, wurde jedoch auf der 66. Filmfestspiele Venedig 2009 eher verhalten aufgenommen. Dennoch erwies er sich in Italien als ein großer Publikumserfolg und wurde für den Golden Globe als bester fremdsprachiger Film nominiert.
Seit Tornatores Cinema Paradiso pendeln die italienischen Filme inhaltlich zwischen Traum- und Schattenseite des Landes in Stiefelform. 1997 zeichnete Roberto Benigni die italienische Lebenslust in Das Leben ist schön nach. Paolo Sorrentino rechnete 2008 in Il Divo – Der Göttliche mutig mit dem ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Giulio Andreotti ab, gegen den Silvio Berlusconi mit einer blankweisen Weste herumläuft. Baarìa spricht jenseits der beiden Seiten dieser in den italienischen Nationalfarben gestreiften Medaille die Sinne an.

Hier gibt’s für euch ein paar kurze Ausschnitte aus dem Film:

Der Tanzabend:

Durchgebrannt:

Wahlkampf:

Hier gibt es den offiziellen Trailer:

Baarìa startet heute, am 29. April, in den deutschen Kinos. In unserem Kinoprogramm könnt Ihr sehen, ob der Film in Eurer Nähe läuft.

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