In Frankreich war er das Thema des Jahres: Dominique Strauss-Kahn. Sein Sexskandal um gekauften, freiwilligen und/oder erzwungenen Geschlechtsverkehr hat sogar schon einen Namen, die “DSK-Affäre”. Die Geschichte um den ehemaligen Chef des IWF (Internationaler Währungsfond) und Ex-Herausforderer von Nicolas Sarkozy ist filmreif und es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand sie aufgreift. Von dem Sexskandal will sich nun laut dem Pariser Politmagazin “L’Express” der US-Filmemacher Abel Ferrara “frei inspirieren” lassen und die Affäre um Dominique Strauss-Kahn verfilmen.
In der männlichen Hauptrolle wünscht sich Abel Ferrara den Franzosen Gérard Depardieu. Neben äußerlichen Ähnlichkeiten und dem gemeinsamen Alter (beide sind 62 Jahre alt) spielt wohl auch die Seelenverwandschaft bei diesem Besetzungswunsch eine Rolle. Gérard Depardieu hatte in diesem Jahr ebenso seinen Skandal: Er pinkelte in ein Flugzeug. Als Ehefrau von Dominique Strauss-Kahn wünscht sich der Filmemacher übrigens Isabelle Adjani.
Die frühen Melodramen des New Yorker Filmemachers Abel Ferrara sind düster gehalten, Verzweiflung gehört zur Grunderfahrung seiner Protagonisten. Vielleicht gerade deshalb und weil seine frühen Filme Gewalt ritualisieren, nicht frei von freizügigem Sex sind und mit religiösen Symbolen aufgeladen sind, erhielten sie Kultstatus, gelten heute als klassische Genrefilme. Erinnert sei an Die Frau mit der 45er Magnum (1980), den Gangsterfilm King of New York – König zwischen Tag und Nacht (1990) oder den genialen Bad Lieutenant (1991). In den letzten Jahren ist es etwas stiller geworden um Abel Ferrara. Vielleicht schafft er mit einem Film über den Sexskandal rund um Dominique Strauss-Kahn und mit Hauptdarsteller Gérard Depardieu ein Alterswerk in der Qualität seiner frühen Filme. Der Stoff gibt es jedenfalls her.