Die besten Dramen von 2009 aus Deutschland - Staat
- Sturm6.97.59425Politthriller von Hans-Christian Schmid mit Kerry Fox und Anamaria Marinca.
Hannah Maynard ist Anklägerin am Kriegsverbrechertribunal in Den Haag und führt einen Prozess gegen Goran Duric, einen ehemaligen Befehlshaber der jugoslawischen Volksarmee. Ihm wird vorgeworfen, für die Deportation und den späteren Tod bosnisch-muslimischer Zivilisten in Kasmaj, einer Kleinstadt in der heutigen Republika Srpska, verantwortlich zu sein. Als sich ein wichtiger Augenzeuge bei seiner Aussage in Widersprüche verstrickt, schickt das Gericht eine Delegation nach Bosnien, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Die Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Zeugen erhärten sich, allem Anschein nach sagt er nicht die Wahrheit. Kurz darauf findet man seine Leiche; er hat sich in seinem Hotelzimmer das Leben genommen. Hannah gibt den Fall noch nicht verloren. In der Hoffnung, neue Erkenntnisse zu ge-winnen, reist sie zur Beerdigung des Zeugen nach Sarajevo und trifft dort auf dessen Schwester Mira. Schon bald gewinnt Hannah den Eindruck, dass die junge Frau viel mehr über den Angeklagten zu sagen hat als sie zunächst zugeben möchte. Obwohl Mira Angst hat, sich der Vergangenheit zu stellen und damit ihre ahnungslose Familie zu gefährden, mit der sie sich in Deutschland ein neues Leben aufgebaut hat, liefert sie schließlich den entscheidenden Hinweis für Durics Verbrechen und erklärt sich bereit, ihre Aussage vor dem Tribunal in Den Haag zu wiederholen. Unmittelbar vor der entscheidenden Verhandlung versuchen Durics Verteidiger, Miras Zulassung als Zeugin abzuwenden - und finden mit ihrem Anliegen unerwartet Unterstützung von Seiten der Richterschaft. Hannah begreift, dass ihre Gegner nicht nur auf der Anklagebank, sondern auch in den eigenen Reihen zu finden sind. Im Spannungsfeld zwischen dem politischen Interesse der Vereinten Nationen und ihrem eigenen Anspruch auf Unabhängigkeit kämpft Hannah gegen die Schattenseiten von Recht und Gerechtigkeit.
- Lebanon6.5723341Drama von Samuel Maoz mit Yoav Donat und Zohar Shtrauss.
1982, der erste Libanon-Krieg: Vier junge israelische Soldaten sind zusammen in einem Panzer eingepfercht. Mit ihrem Gefährt sollen sie ein Dorf auf Seiten des Libanon auskundschaften, das als möglicher Sitz der Hisbollah gilt und kurz zuvor von der israelischen Luftwaffe attackiert worden ist. Kurz vor dem Dorf kommt der Panzer aber vom Weg ab und bleibt stecken. Aus Furcht vor einem Hinterhalt verschanzt sich die unerfahrene Mannschaft im Fahrzeug und beobachtet durch das Zielfernrohr das dramatische Geschehen im Dorf.
Das Zielfernrohr als paradoxes Symbol der Entdistanzierung: Lebanon kommentiert in der Dichte eines Kammerspieles und durch die Augen von Männern, die gerade erst der Kindheit entwachsen sind, die Tragödie des Invasions-Krieges. Keiner vermag seine Unschuld zu bewahren, auch wenn der Eingriff ins Kriegsgeschehen aus der Distanz und somit nur mittelbar erfolgt.
Regisseur Samuel Maoz, geboren in Tel Aviv, war zur Zeit des ersten Libanon-Krieges auch gerade einmal 20 Jahre alt. In Lebanon verarbeitet er seine eigenen traumatisierenden Erlebnisse als Soldat. (EM) - Streamgestöber - Dein Moviepilot-Podcastpräsentiert von MagentaTV – dem TV- und Streaming-Angebot der Telekom