Wonder Woman 1984 ist völlig wurscht, womit Marvel und DC Milliarden verdienen

19.02.2021 - 13:45 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
Gal Gadot in Wonder Woman 1984Warner Bros.
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Aktuell streamt Wonder Woman 1984 mit Gal Gadot bei Sky Ticket. Noch vor dem Kinostart! Der Blockbuster unterscheidet sich massiv von anderen DC- und Marvel-Filmen.

Seit heute gibt es den DC-Blockbuster Wonder Woman 1984 mit Gal Gadot und Chris Pine endlich in Deutschland. Noch bevor der Superheldenfilm im Kino kommt, streamt Sky die aufwendige Produktion exklusiv.

Es ist eine deutsche Streaming-Revolution, die hier ihr goldenes Lasso schwingt. Zum ersten Mal feiert ein derart großer, fürs Kino konzipierter US-Blockbuster in Deutschland online Premiere. Allerdings könnten die Erfolgsrezepte der Milliarden-Filme von DC und Marvel dem Abenteuer von Regisseurin Patty Jenkins (Wonder Woman) egaler kaum sein.

3 Dinge, die du über Wonder Woman 1984 wissen musst:

Wonder Woman 1984: Worum geht's in dem DC-Blockbuster?

Das letzte Abenteuer der Amazone spielte im Ersten Weltkrieg. Ein halbes Jahrhundert später treffen wir sie wieder. Die tiefste Wunde von damals ist nicht verheilt. Im Jahr 1984 trauert die um keinen Tag gealterte Diana Prince/Wonder Woman (Gal Gadot) ihrer verstorbenen großen Liebe Steve Trevor (Chris Pine) immer noch hinterher.

Schau dir den deutschen Trailer für Wonder Woman 1984 an:

Wonder Woman 1984 - Trailer (Deutsch) HD
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Die Zeit ist vorangeschritten, unsere Heldin nicht. Wonder Woman lebt in selbst gewählter Einsamkeit. Sie umgibt sich mit Artefakten ihres vergangenen Lebens, zu Hause wie auch im Job.

Im Rahmen ihrer Arbeit im Smithsonian-Museum in Washington, D.C. stößt Diana auf einen mysteriösen Traumstein. Ohne es zu ahnen, holt sie mit dem magischen Stück Steve Trevor von den Toten zurück.

Währenddessen erhält ihre schüchterne Kollegin Barbara Minerva (Kristen Wiig) durch einen beiläufig geäußerten Wunsch ungeahnte Kräfte. Doch die Macht des Traumsteins nimmt katastrophale Züge an, als er in Besitz des Geschäftsmanns Maxwell Lord (Pedro Pascal) gerät.

Wonder Woman 2 hat kein Interesse an den Erfolgsrezepten von DC und Marvel

Für die Story von der Größe einer Serviette benötigt Wonder Woman 1984 ganze 150 Minuten. Darin ähnelt der Film anderen Genre-Beiträgen von DC oder Marvel. Vor der Lebenszeit der Zuschauer*innen hat das Blockbustergeschäft nämlich allen Respekt verloren. In vielerlei anderer Hinsicht hebt sich das Spektakel jedoch wohltuend von der kostümierten Konkurrenz ab.

Wonder Woman 1984 fehlt die Düsternis der letzten Batman- und Superman-Filme und der betont heitere Witz des Marvel Cinematic Universe. Auch die Vorbereitung eines Sequels ist dem Skript völlig wurscht. Zum Glück. Bei der Action gibt es die wohl größte Veränderung im Vergleich zu DC, Marvel und auch Wonder Woman 1.

Wonder Woman 1984

Dieser Blockbuster bietet natürlich Actionszenen (alles andere wäre ja auch bedauerlich). Nur verzichten Patty Jenkins und ihr Team auf betäubende CGI-Gewitter und Schlachten von Bits und Bytes, wie wir sie aus den große Superhelden-Blockbustern der letzten Jahre kennen.

Stattdessen wird die Action sorgfältig über 150 Minuten verteilt. Autoverfolgungsjagden und Nahkampf-Choreografien schlängeln sich wie das Lasso der Wahrheit durch Diana Princes Story. Die Action ordnet sich ein, anstatt den ganzen Film zu überschatten.

Naivität und Romantik beflügeln den DC-Blockbuster

Was passiert also in den 150 Minuten, wenn die Story so simpel und die Action so dünn gesät ist? Eigentlich nicht viel. Wonder Woman 1984 schlendert durch eine weitgehend nostalgiefreie Version der 80er Jahre. Die Ära ist ein Kaufhaus und die Figuren Schaufenster. Mit dem Anschauen lässt sich Zeit vertreiben, fürs Reingehen fehlt Interesse.

Die Chemie von Gal Gadot und Chris Pine ist Segen und Fluch

Das Tempo und die Atmosphäre des DC-Films erinnern dabei an die Superman-Filme aus den 70er und 80er Jahren. Diese ersten Superhelden-Blockbuster mit Schauspieler Christopher Reeve wurden von Naivität und Romantik beflügelt. Wonder Woman 1984 schwingt sich auf zu denselben verzaubernden Höhen. Bisweilen erreicht der Film sie, oft macht er ein paar Etagen tiefer Halt.

Wonder Woman 1984 - Clip Opening Scene (English) HD
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Wenn er die Höhen erreicht, dann wegen Gal Gadot und Chris Pine. Die Chemie der Stars belebt den Blockbuster wie ein Feuerwerk den Nachthimmel. Die spürbare Verehrung für das unwiderstehliche Paar kann aber nicht über blinde Flecke in anderen Bereichen hinwegtäuschen.

Steves Rückkehr wird durch ein schweres menschliches Opfer ermöglicht. Im Film werden die großen Konsequenzen von Dianas Wunsch trotzdem nicht adressiert. Hauptsache, Steve ist wieder da.

Die klischeebeladene Darstellung der nicht-weißen Charaktere geht hingegen kaum als blinder Fleck durch. Viel wird für die Fixierung auf das bezaubernde Paar geopfert. Ganz oben auf der Liste steht die Empathie für Nebenfiguren.

Der DC-Film schwankt zwischen altmodisch und veraltet

In seinen besten Szenen wirkt Wonder Woman 1984 angenehm altmodisch. Dann zeigt der Film indirekt, wie der Aufbau von Mythologie und Franchisierung das Superhelden-Genre hemmt. Für Höhenflüge um der Höhenflüge willen bleibt in den Universen von Marvel und DC kaum Zeit. Hier aber schon. Dianas zweiter Solo-Film benötigt kein Universum als Existenzberechtigung. Das Feuerwerk am Nachthimmel genügt.

In seinen schlechtesten Szenen allerdings wirkt Wonder Woman 1984 nicht altmodisch, sondern schlicht veraltet.

Podcast: Wie gut ist Wonder Woman 1984?

Unsere FILMSTARTS-Kollegen diskutieren in der neuen Folge ihres Podcasts Leinwandliebe über Wonder Woman 1984. Einem von dreien gefällt der neue DC-Blockbuster sehr gut - und er bleibt standhaft.

Diese Woche diskutiert Moderator Sebastian Gerdshikow mit den Redakteuren Julius Vietzen und Tobias Mayer.

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Habt ihr euch Wonder Woman 1984 schon angeschaut?

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