Womit Biopics unsere Meinung beeinflussen

29.01.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Idris Elba als Nelson Mandela
Senator
Idris Elba als Nelson Mandela
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Biopics bieten eine wunderbare Möglichkeit, die Erinnerungen an bedeutende Menschen hochzuhalten. Ungeschriebene Gesetze herrschen in dem Genre und können zum Erfolg oder Fehlschlag des Films beitragen. An drei Filmen soll dies verdeutlicht werden.

Biopics bieten die wunderbare Möglichkeit, Kenntnisse über berühmte Personen zu erweitern oder überhaupt einmal zu erlangen. Statt trockenen Geschichtsbüchern gibt es bewegte Bilder und Handlungen, die das Wirken einer Persönlichkeit anschaulich und interessant gestalten. Doch auch Biopics können gut inszeniert oder langweilig sein. Als Zuschauer bemessen wir die Wertung eines Biopics an unterschiedlichen Maßstäben. Wie bei jedem Genre gilt auch hier: Die Meinungen und Vorlieben sind verschieden. Dennoch tauchen in der Beurteilung immer wieder dieselben Maßstäbe auf, mit denen wir unser Urteil begründen.

Anhand von drei Biopics, die ausschließlich Politiker behandeln, soll einmal gezeigt werden, welche Aspekte den biografischen Filmen inhärent sind und unserer Meinung obliegen. Davon können einige als universell in Bezug auf sämtliche Genre gelten, andere wiederum sind Biopic-spezifisch. Zum Start von Mandela: Der lange Weg zur Freiheit vergleiche ich dieses Werk mit Lincoln von Steven Spielberg und The King’s Speech – Die Rede des Königs von Tom Hooper.

Die thematischen Aspekte
Nelson Mandela starb am 5. Dezember 2013 im Alter von 95 Jahren. Das Biopic Mandela: Der lange Weg zur Freiheit behandelt, basierend auf der Autobiografie des Politikers, die Lebensgeschichte des Anti-Apartheid-Kämpfers. Der Film folgt Nelson Mandela kurz durch seine Kindheit, zeigt dessen Erwachsenwerden und schließlich die komplette politische Laufbahn. Umrissen wird somit fast sein gesamtes Leben. Trotz einer Laufzeit von fast zweieinhalb Stunden gelingt es dem Film oftmals nicht, seinem Anspruch gerecht zu werden. So meinte Chris Nashawaty in seiner Filmkritik für Entertainment Weekly, dass der Film „frustrierend flach ist, weil er versucht, jeden wichtigen Moment im Leben des Aktivisten in den Film zu pressen, der dadurch nie Zeit hat, unter die Oberfläche des Mannes zu blicken“. Andrew Schenker vom Slant Magazine bezeichnet ihn als „pflichtgetreues Biopic“, welches allerdings den wertenden Blick unterlässt.

Kleine Aspekte aus dem Leben der jeweiligen Persönlichkeit erweisen sich dabei oftmals hilfreicher. Steven Spielberg verhandelt in Lincoln nur die letzten Monate im Leben des 16. US-Präsidenten und fokussiert Lincolns Versuch, den 13. Verfassungszusatz, welcher die Sklaverei verbieten sollte, im Senat durchzubringen. Die Handlung ist somit im Jahr 1865 angesiedelt und behandelt nur die ersten vier Monate des Jahres, da der Präsident im April 1865 einem Attentat zum Opfer fiel. Die Zeitraumfixierung bietet Spielberg die Möglichkeit, die Beweggründe, Emotionen und Hintergründe seiner Hauptfigur näher zu beleuchten. Tom Hooper beleuchtet in The King’s Speech zwar einen etwas größeren Zeitrahmen, greift sich aber mit der Thematik des Stotterns von König George VI. einen Aspekt heraus und verfilmt nur diesen.

Wie sich zeigt, ermöglicht die Handlungsfokussierung eine tiefgreifendere Auseinandersetzung mit der jeweiligen Persönlichkeit.

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