Wir schauen Fringe – Staffel 5, Folge 3

14.10.2012 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
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Der Wald ruft, heißt es in Folge 3, wo der erste Grenzfall der jungen Staffel auf das Fringe-Team wartet. The Recordist gibt zudem eine Antwort auf die Frage, was es heißt, ein Held zu sein und welche Bürde diese Bestimmung mit sich bringt.

Was passiert in Fringe – Grenzfälle des FBI: Das erste Videoband kann dank Agent Astrid (Jasika Nicole) schnell freigelegt werden. Dass es sich bei dem nostalgischen Speichermedium um die 3. Aufzeichnung aus Walters Sammlung handelt, ist nicht tragisch, denn darauf zu sehen ist eine Einladung zum Familienausflug ins Grüne. Walters Naturverbundenheit wurde auf der VHS-Kassette ebenfalls festgehalten – alles medizinisch verordnet, natürlich. Dank Olivias fotografischem Gedächtnis stellt die Minderqualität der Aufnahme kein Problem mehr dar. Was sie am Ziel suchen sollen, weiß noch niemand so genau. Dennoch, die Fahrt ins Ungewisse beginnt.

Im Wald von Nordpennsylvania angekommen, werden Etta (Georgina Haig), Peter (Joshua Jackson), Walter (John Noble) und Olivia (Anna Torv) zunächst festgenommen. Die dort ansässige Unterkultur, bestehend aus Flüchtlingen, die an einer Hautkrankheit leiden, sieht ihr geheimes Mammutprojekt in Gefahr. Seit der Invasion der Beobachter wurden durch einen Recordist wichtige Ereignisse der Menscheitsgeschichte aufgezeichnet und in Datenwürfeln gespeichert, was nicht weniger futuristisch oder Fringe-typisch ist, als die Nahrungsaufnahme eines Apfels in Form einer Pastille (nur 2 Kalorien pro Stück?). Dem vermeintlichen Anführer der sonderbaren Gruppierung, Edwin Massey, sind die Bishops allerdings nicht unbekannt, weshalb sie alsbald in die Kunst des Recordens eingeführt werden.

Walter erfährt von dem wichtigen Rohstoff, eine starke Energiequelle, die er vor 21 Jahren für seinen Defeat-the-Observer-Plan zu benötigen schien. Ferner berichtet Edwin von der Kontaminierung der Gegend. Sein Sohn River lädt zur Lesestunde und präsentiert seine selbstgezeichneten Comics. Darin visualisiert er den Sieg der Fringe-Division über die Beobachter. Nicht verwunderlich, denn der Ruf der Agents als Helden eilt ihnen stets voraus. „You didn’t hide like we did. You’re heroes!“ Und als sich Astrid meldet, die im Harvard-Labor die verzerrten Worte Walters entschlüsseln konnte, scheint endlich alles nach Plan zu laufen. In der Mine wird daraufhin die Quelle für die Verkalkung der Haut ausgemacht, doch ehe Walter sich dem Mini-Grenzfall in Gänze widmen kann, erfährt Enkeltochter Etta, dass die Beobachter ihnen auf den Fersen sind. Das Netzwerk des Widerstands ist also noch intakt und durchaus gut organisiert. Um sich nicht der tödlichen Strahlung in der Mine auszusetzen, beschließt Walter, einen Schutzanzug zu bauen, mit dessen Hilfe das wertvolle Mineral geborgen werden kann.

Edwin empfiehlt angesichts des Zeitdrucks einen Tauschhandel mit einem etwas abseits gelegenen Camp, doch entsendet Peter und Olivia bewusst ins Nirvana. Weil die Händler im Camp nicht über die benötigten Rohstoffe verfügen, entscheidet Edwin sich für fünf Minuten Ruhm und stirbt den Heldentod, indem er sich in die Mine begibt und die Mineralien über den Seilzug nach oben befördert. Genau genommen ist Edwin nicht gestorben, sondern hat Geschichte geschrieben, die sein Sohn von nun an kontinuieren wird. Dazu passt auch der sprechende Name von Edwins Sohn, der den Fortlauf der Geschichte charakterisiert. „The past is the past“, und irgendwie muss es schließlich weitergehen. Das Fringe-Team hingegen wird Walters Geschichte fortführen, was im Hinblick auf zehn ausstehende Episoden ein zähes Unterfangen werden könnte. Komponist Michael Giacchino hat dieses Mal sehr bestechende Argumente dafür geliefert, warum die Videoband-Schnitzeljagd wenigstens ein Hörgenuss zu werden verspricht.

Von Helden und wie man einer wird: The Recordist konfrontiert die Charaktere durchgehend mit ihrer eigenen Geschichte und zwingt sie zur Aufarbeitung der zurückliegenden Geschehnisse. So findet sich Olivia in Rivers Comic als starke Heldin wieder, mit Pistole und Baby bewaffnet – eine starke Frau, der der Spagat zwischen liebevoller Mutter und Retterin der Menschheit gelingt. Jenes symbolträchtige Bild ist es aber, das ihr zusetzt. Wer sich während des Finales der 4. Staffel fragte, warum Olivia ihre Schwangerschaft mit Zurückhaltung und wenig Freude verkündete, hat in dieser Folge eine Antwort erhalten. Cortexiphan veränderte nicht nur ihre mentalen Fähigkeiten, auch ihre Geisteshaltung bezüglich ihrer Berufung wurde durch das Medikament beeinflusst. „I wanted so much to be a mother, but I just didn’t think that I was programmed that way.“ Tief blicken wir in Olivias Seele und erkennen den Schmerz, die Wut einer unglücklichen und von Zweifeln geplagten Mutter, die die gemeinsame Zeit mit ihrer Tochter vor lauter Sorge und Verdruss einst nicht wertzuschätzen wusste.

Überdies zeichnen sich einige Figuren durch ihren unerschütterlichen Altruismus aus. Das Gemeinwohl der Menschheit steht im Vordergrund, nicht das Schicksal einzelner, was Edwins tragische Entscheidung letztendlich initiierte. „Protecting you means that there’s a world out there that you can thrive in.“ Bislang stellten auch Walters unzählige Rettungsversuche dar, was Väter für das Leben ihrer Söhne zu tun bereit sind.

Offene Fragen: Von Olivias Innenleben abgesehen, gab es wenig erkenntnisreiche Entwicklungen. Hat jemand Nina Sharp (Blair Brown) und Phillip Broyles (Lance Reddick) gesehen? Eventuell werden sie noch während der Suche weiterer Requisiten konsultiert. Was wurde aus William Bells Hand? Neue Antworten gibt es frühestens in zwei Wochen in Folge 4.

Das Glyphenwort: Anger

Bester Spruch: “Walter, is there a mine where you are?” – “The only mime I know is Marcel Marceau .”


Als Fringe-Fan hat sich moviepilot-User tautou bei uns gemeldet und vorgeschlagen, Recaps zur letzten Staffel zu schreiben. Wir finden das super. Feedback bitte gern auch an ihn.

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