Community

Warum schauen wir eigentlich Horrorfilme?

04.02.2017 - 16:00 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Universal Monsters
Universal Studios
Universal Monsters
2
4
Ich bin kein großer Fan von Horrorfilmen, ich habe nie verstanden, warum sich Menschen freiwillig gruseln wollen. Genau deswegen setze ich mich heute mal mit der Frage auseinander, warum so viele Leute Spaß an Horror haben.

Vielleicht muss man sich erst einmal überlegen, was Horror eigentlich ist. Laut dem Psychologen Glenn D. Walters gibt es drei entscheidende Faktoren in Horrorfilmen:
1. Spannung
Das ist logisch, man will sich ja nicht langweilen.
2. Relevanz
Der Film muss für den Zuschauer relevant sein, er muss ihn ansprechen. In Horrorfilmen werden die tiefsten Ängste der Zuschauer angesprochen, das können universelle Ängste, wie die Angst vor dem Tod sein, aber auch sehr persönliche Ängste, was verstärkt wird, wenn man sich mit dem Protagonisten identifizieren kann.
3.Abweichungen von der Realität
Nicht nur in Horrorfilmen sondern in allen Filmen ist es wichtig, dass der Zuschauer zwar mit den Protagonisten mitfühlt, aber dennoch (wenn auch unterbewusst) weiß, dass das, was im Film passiert nicht echt ist.

Es gibt viele verschiedene Theorien, warum Menschen Horror mögen. Schon Aristoteles hat sich darüber Gedanken gemacht und kam schließlich zu dem Schluss, dass Horror und Gewalt (damals natürlich noch in Form von Theaterstücken und nicht Filmen) den Menschen helfe ihre Aggressionen zu bewältigen. Leider hat sich das allerdings als falsch herausgestellt, das Schauen von Horrorfilmen macht eher noch aggressiver.
Eine weitere Theorie besagt, dass die negativen Gefühle, die durch den Horror erzeugt werden, die positiven Gefühle intensivieren und es gibt tatsächlich auch Studien, die diese Theorie belegen.
Zudem haben Psychologen herausgefunden, dass sich aus dem Genre, welches man bevorzugt, die Persönlichkeit eines Menschen ableiten kann (auch wenn diese Charakterisierungen sicher nicht immer zutreffen). Schaut man z.B. gerne Gore-Filme hat man wohl tendenziell ein niedrigeres Empathie-Level, ist evtl. sensationsgeil und kann sich zum Teil sogar mit dem Killer identifizieren. Schaut man lieber Thriller, so hat man ein hohes Empathie-Level, kann sich gut mit dem Opfer identifizieren und liebt Spannung.
Viele Leute genießen es außerdem, wenn sie sehen, wie im Film die Bösen schließlich getötet werden und so ihre gerechte Strafe erfahren, die Bestrafung des Bösen ist für die meisten unglaublich wichtig und verschafft eine gewisse Befriedigung.
Gleichzeitig können Horrorfilme auch helfen, Ängste zu bewältigen, denn sie reflektieren mit ihren Monstern und Mördern zum Teil unsere tiefsten Ängste. Durch das Ansehen der Filme konfrontieren wir diese Ängste und schaffen es möglicherweise sie zu bewältigen, gerade auch, da man sich ja meist in einer Komfortzone befindet, möglicherweise auch mit anderen Menschen und weiß, dass einem nichts passieren kann.
Es gibt also diverse Gründe, warum Horrorfilme so beliebt sind, man kann sogar abnehmen, während man einen solchen Film schaut. Schließlich ist das menschliche Gehirn aber einfach zu komplex um die Liebe für Horror genau verstehen zu können und vielleicht muss man ja auch nicht immer alles verstehen. Also: "To a new world of gods and monsters."

Das könnte dich auch interessieren

Kommentare

Aktuelle News