Warum Disney 2016 das stärkste Kinojahr aller Zeiten hinlegte

07.01.2017 - 09:00 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
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Disney feiert das erfolgreichste Jahr an den Kinokassen aller Zeiten. Hier erfahrt ihr, warum das Filmstudio 2016 dominierte und wie es in Zukunft weiter geht.

Ende 2016 dürften bei der Walt Disney Company ordentlich die Korken geknallt haben. Der Konzern schaffte es, mehr Geld innerhalb eines Jahres durch Kartenverkäufe einzunehmen als je ein Filmstudio zuvor. Dabei lief das letzte Kinojahr insgesamt nicht besonders rund. Viele Blockbuster floppten, Remakes und Sequels waren keine Selbstläufer mehr. Selbst Disney musste den ein oder anderen Rückschlag mit Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln und BFG - Big Friendly Giant hinnehmen. Allerdings schaffte es das Mouse House, wie es die englischsprachigen Kollegen gerne bezeichnen, trotzdem mit erhobenem Haupte durch die Kinolandschaft zu stolzieren und einen Kassenschlager nach dem anderen auf die Leinwände zu schmeißen.

Disney gelang es nicht nur, den un­ter­neh­mens­in­ternen Rekord für die höchsten Einspielergebnisse aller Zeiten einzufahren, sondern auch den vorherigen Spitzenreiter Universal zu toppen. Im Jahr 2015 brachten unter anderem Jurassic World, Fast & Furious 7 und Minions der Konkurrenzfirma zusammen 6,89 Milliarden US-Dollar  ein. Disney knackte den Rekord, indem es im vergangenen Jahr allein mit Kartenverkäufen über sieben Milliarden Dollar  einnahm. Schauen wir uns an, warum das Studio so erfolgreich ist und werfen zunächst einen Blick auf das Box Office.

Superhelden, Star Wars und sprechende Tiere

Beim Blick auf die weltweiten Einspielergebisse  des vergangenen Jahres fällt sofort auf, dass Disney 2016 komplett dominierte. Auf den ersten vier Plätzen finden sich nur Produktionen der Mickey Mouse-Macher. The First Avenger: Civil War, Findet Dorie und Zoomania knackten die Milliarden-Marke, The Jungle Book liegt mit 967 Millionen Dollar nur knapp dahinter. Auf Platz sieben folgt Rogue One: A Star Wars Story, der erst Mitte Dezember erschien und trotzdem bereits 829 Millionen Dollar einspielen konnte. Nicht mehr in der Top 10, aber immer noch gut dabei, sind Doctor Strange (Platz 11, 659 Millionen) und Vaiana - Das Paradies hat einen Haken (Platz 18, 407 Millionen). Weitere 737 Millionen kommen außerdem vom 2015 erschienenen Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht hinzu. Die genauen Zahlen der Gesamteinnahmen Disneys sind zwar noch nicht bekannt, die Walt Disney Company ließ jedoch in einer Pressemitteilung  bereits am 19.12.2017 verlauten, dass die sieben Milliarden Dollar-Marke geknackt wurde. Der Erfolg des Unternehmens hat viele Gründe.

Für Disney ging es 2016 stromaufwärts

Franchises und Familienfilme

Lange Zeit war Disney vor allem für Animationsfilme bekannt. Doch in den letzten Jahren kam eine neue Kompetenz hinzu: Bildgewaltige Actionfilme basierend auf bekannten Marken. Disney machte sich daran, den Blockbuster-Markt an sich zu reißen und sicherte sich die Rechte an Star Wars und dem Marvel Cinematic Universe. Damit hat das Studio die beiden zugkräftigsten Film-Franchises vor seine Kino-Kutsche gespannt. Klar, dass es nun besser läuft als je zuvor. Die klassischen Prinzessinnen und Animationsfiguren vergangener Zeiten könnten sich eigentlich gemütlich zurücklehnen und mitziehen lassen. Doch stattdessen krempeln sie die Ärmel hoch, packen mit an und bringen den Wagen auf Rekordkurs. Die Animationsfilme stehen dabei den großen Blockbuster-Marken in Sachen Dominanz in nichts nach. Mit Zoomania und Findet Dorie sprengten gleich zwei Genrevertreter die 1-Milliarde-Marke.

Der enorme Erfolg der sprechenden Tiere lässt sich unter anderem dadurch erklären, dass diese ein besonders junges Publikum ansprechen, das nicht alleine ins Kino darf. Folglich müssen die Eltern mitkommen, was nochmal zusätzliche Moneten bringt. Dessen ist sich Disney bewusst und setzt daher bei animierten Abenteuern gern auf eine bewährte Mischung aus kindlichem Klamauk und erwachsenen Subtönen. Pixar zeigt schon lange, was es bedeutet, Filme für die ganze Familie zu produzieren und die Disney Animation Studios haben das Konzept mit Zoomania erfolgreich reproduziert.

Sprechende Tiere + Bürokratie = Spaß für Jung und Alt

Die Diversität Disneys

Familienfilme sind nicht die einzige Möglichkeit, um eine Zielgruppe möglichst breit aufzufächern. Auffällig ist dabei vor allem die Diversität in den letztjährigen Disney-Filmen, die sicher nicht nur durch moralische Verpflichtung, sondern wohl ebenso von finanziellem Interessen motiviert ist. Alan Horn, Vorsitzender der Walt Disney Studios begründete das Rekordjahr in oben genannter Pressemitteilung unter anderem mit der Diversität in ihren Filmen:

Dieser historische Erfolg wurde dadurch ermöglicht, dass sich all unsere Filmstudios von ihrer besten Seite gezeigt haben und großartige Geschichten erzählt haben, die bei allen möglichen Arten von Kinogängern Anklang finden, über Grenzen, Geschlechter und Generationen hinweg.

Den Aspekt der Generationen haben wir schon geklärt. Widmen wir uns nun den Geschlechtern. Beim Blick auf die Top 5 Disneys fällt auf, dass drei der Filme weibliche Protagonistinnen haben: Jyn Erso (Rogue One: A Star Wars Story), Dorie (Findet Dorie) und Judy Hopps (Zoomania) stehen Mogli und Captain America gegenüber. Würden wir die Liste weiter nach unten abarbeiten, würden wir auf einen Mann namens Doctor Strange stoßen, woraufhin mit Vaiana wieder eine weibliche Titelfigur folgt. Wir sehen also, dass Disney auf eine ausgewogene Verteilung der Geschlechter achtet, um sowohl Männer bzw. Jungs als auch Frauen bzw. Mädchen anzusprechen. Ähnlich sieht es mit der ethnischen und kulturellen Vielfalt aus. Vaiana ist eine polynesische Prinzessin, Mogli aus The Jungle Book ist ein Inder und auch der Cast von Star Wars Rogue One fällt durch seine Diversität auf. Zoomania macht es sogar zum Thema des Films und fordert, dass niemand wegen vermeintlicher Andersartigkeit Nachteile erfährt. Disney möchte jeden potentiellen Kinogänger auf seiner Seite haben und niemanden ausgrenzen.

Diversität bei Disney am Beispiel Rogue One

Bei einer so großen Bandbreite an unterschiedlichen Geschmäckern, die es zu bedienen gilt, liegt es fast schon auf der Hand, dass dabei gut gemeinter, aber nicht wirklich gut schmeckender Einheitsbrei entsteht. Doch Disney schaffte es im vergangenen Jahr dennoch, vielen ihrer Filme die richtige Geschmacksnote zu verleihen, um Fans und Kritiker zu überzeugen. Egal ob bei Metacritic, Rotten Tomatoes, IMDb oder auch hier bei moviepilot, die Goldesel aus dem Hause Disney tummeln sich in den oberen Wertungsbereichen. Wer ganz oben mitspielen will, muss eben auch ein Mindestmaß an Qualität erfüllen. Ansonsten endet es wie bei Batman v Superman: Dawn of Justice, der zwar auf Platz sechs der erfolgreichsten Filme des Jahres liegt, aber dennoch viel Potential verschenkt hat. Schon kurz nach dem Erscheinen verbreiteten sich die negativen Stimmen, die möglicherweise eine höhere Platzierung verhinderten. Disney schafft es oftmals, trotz eines sehr großen Zielpublikums, die Mehrheit der Zuschauer zufriedenzustellen. Mit Familienfreundlichkeit, Diversität und populären Franchises knackte der Konzern den Box Office-Rekord. Ein Ende des Erfolgs ist derweil noch nicht abzusehen.

Die nächsten Hits sind schon im Anmarsch

Wie geht es mit Disney weiter?

Es wird spannend zu beobachten, ob Disney 2017 den Erfolg des Vorjahres wiederholen, wenn nicht sogar steigern kann. Die Schöne und das Biest mit Emma Watson genießt schon jetzt einen enormen Hype und könnte ähnlich durch die Decke gehen wie The Jungle Book. An der Superheldenfront ist auch einiges geboten. Während das Marvel Cinematic Universe dieses Jahr nicht nur zwei, sondern gleich drei neue Einträge bekommt, nämlich Guardians of the Galaxy Vol. 2, Spider-Man: Homecoming und Thor 3: Ragnarok, sieht es in Sachen Animation leider etwas mau aus. Nur Pixars Cars 3 steht in den Startlöchern, die Disney Animation Studios haben für nächstes Jahr keinen Kinostart und werkeln stattdessen an Ralph Reichts 2, der erst 2018 erscheinen soll. Dafür steht mit Pirates of the Caribbean 5: Salazars Rache ein altes Erfolgsfranchise wieder von den Toten auf und als wäre das nicht schon genug, kommt als krönender Abschluss Star Wars: Episode VIII und die Rückkehr von Luke Skywalker. Vielleicht wird die Disney-Dominanz eines Tages wieder vorübergehen, doch für die nahe Zukunft ist der Rekordhalter mit leistungsstarken Kassenmagneten gut eingedeckt. Zumindest im Jahr 2017 muss sich Disney wohl keine finanziellen Sorgen machen.

Welche Disney-Filme habt ihr euch 2016 angeschaut?

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