Von Trashmagie und Synchronstimmen

03.01.2014 - 15:16 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Die Mächte des Wahnsinns
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Die Mächte des Wahnsinns
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Neues Jahr, neues Glück. Neuer Praktikant, neue Vorstellung. Ein herzliches “Hallo” an alle Moviepiloten und -pilotinnen. Was ich mit Filmen zu tun habe, erfahrt ihr nachfolgend.

Ich bin der Neue. Robert mein Name.
Wo und wann ich das erste Mal einen Film gesehen habe, geschweige denn wie dieser hieß, weiß ich gar nicht mehr. Ich weiß allerdings noch sehr gut, dass ich mich irgendwann über die Stimmen gewundert habe. Anthony Hopkins klang in Bram Stoker’s Dracula irgendwie genauso wie Jack Nicholson in Eine Frage der Ehre. Meine Mutter musste mich erst über den schockierenden Fakt aufklären, dass tatsächlich nicht alle Schauspieler fließend deutsch sprechen und es dafür Synchronsprecher gibt. Dass ich viele von eben diesen schon aus diversen Hörspielen kannte, wurde mir erst später bewusst.

Altersbeschränkungen sind Quatsch
Gar nicht schockiert hingegegen war ich über die Gallonen an Kunstblut in Armee der Finsternis. Sam Raimi stieß mit diesem Film ein ganz besonderes Tor für mich auf: Trashfilme. Im Free-TV wurde das Nachtprogramm nach absolut liebenswerten Gurken wie Dracula jagt Mini-Mädchen durchforstet. Derweil versorgte mich der Videothekenbesitzer meines Vertrauens mit einschlägigem Undergroundmaterial wie NekromantikAlterbeschränkungen sind Quatsch meinte er.

Meine Mutter hingegen brachte mich mit Rain Man, Einer flog über das Kuckucksnest und Die letzten Glühwürmchen zum Heulen. Mittels The Fog – Nebel des Grauens und Die Mächte des Wahnsinns verwandelte sie mich in einen John Carpenter -Groupie. Ein schicksalshafter Nachmittag unter Einfluss von Godzilla – Frankenstein jagt Godzillas Sohn machte mich schlussendlich zu einem Abhängigen japanischer Monsterfilme. Mit Ghost in the Shell und Akira nahm ich Animes als erwachsene Kunstform war und inhalierte dahingehend alles, was sich finden ließ.

Do it yourself
Obwohl ich mich im Kino schon immer heimisch fühlte, wurde es erst mein zweites Zuhause, als ich für ein Jahr dort arbeitete. In einem Kleinstadtkino als Vorführer und Mädchen für alles blickte ich hinter die Kulissen der Lichtspielhäuser. Während dieser Zeit begann ich auch für die örtliche Zeitung Filmkritiken zu schreiben. Seit 2011 führe ich dies auf meinem eigenen Filmblog fort. Diese Arbeit zwingt einen dazu, über den Tellerrand hinauszuschauen und auch Streifen zu begutachten, die sonst, nach persönlichem Interesse, eher zweite Wahl wären. Vollends verschlungen hat mich das Zelluloidreich mit Beginn meiner Studienzeit. Ein befreundeter Kommilitone fragte mich an, um für sein neues Kurzfilmprojekt das Drehbuch zu schreiben. Ich sah den fertigen Film und realisierte, dass da auf der Leinwand etwas ablief, was Wochen zuvor nur in meinem Kopf existiert hatte. Seitdem hat sich die Art, Filme zu betrachten, bei mir etwas gewandelt. Aber Magie bleibt Magie.

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