Unsere Zeit ist jetzt - Peri Baumeister im Interview

06.10.2016 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Peri Baumeister als Vanessa in Unsere Zeit ist jetzt
Warner Bros.
Peri Baumeister als Vanessa in Unsere Zeit ist jetzt
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Pünktlich zum Kinostart von Unsere Zeit ist jetzt beantwortet uns Hauptdarstellerin Peri Baumeister im E-Mail-Interview ein paar Fragen zum Film.

Die drei jungen Filmemacher Vanessa (Peri Baumeister), Dawid (David Schütter) und Ludwig (Marc Benjamin) treten in Unsere Zeit ist jetzt gegeneinander an, um einen Film über Rapper Cro zu drehen. Dabei kommen sich die drei Jungregisseure nicht nur näher, sondern werden auch mit ihren eigenen Stärken und Schwächen konfrontiert. Heute, am 06.10.2016, startet der Film bei uns in den Kinos. Peri Baumeister, die in Unsere Zeit ist jetzt eine der Hauptrollen übernimmt, hat uns ein paar Fragen im Interview beantwortet.

moviepilot: Würdest du dich auch gerne mal hinter der Kamera ausprobieren, so wie Vanessa im Film?
Peri Baumeister: Ja absolut. Ich bin momentan in der Findungsphase für ein zweites Standbein. Ich habe durch die Arbeit am Film angefangen, an der FU Filmwissenschaft zu studieren. Dann möchte ich mich auch am Schreiben versuchen. Dabei träume ich von einer Gruppe aus Menschen aus verschiedenen Bereichen, Autodidakten und Gelehrten, die zusammen Projekte entwickeln, schreiben, produzieren. Hauptsache, selber machen, anstatt sich nur darüber zu beschweren, was da ist. Ja, das darf als Aufruf verstanden werden!

Vanessa leidet am Asperger-Syndrom. Wie hast du dich auf die Rolle vorbereitet?
Ich möchte mir nicht anmaßen, zu wissen, wie es ist, Asperger zu haben. Es ist meine Interpretation im Format einer Kinokomödie, mit der Gefahr, dieses Leiden zu romantisieren. Ich habe viel gelesen, ein assoziatives Tagebuch angelegt und mich mit verschiedenen Asperger getroffen. Ich musste lernen, anders zu denken, und habe versucht, Parallelen zu finden und diese dann, filmisch gesehen, zu überhöhen. Geholfen haben mir die wunderbaren Autobiographien von Aspergern, in denen viele Situationen und Verhaltensmuster beschrieben wurden. Menschen mit dem Syndrom nehmen sehr ernst, was ihnen gesagt wird. Ich verstand keine Ironie, keine Witze oder Anspielungen. Es ist eine sehr direkte, lehrreiche und ehrliche Denkweise, in die ich mich verliebt habe. Mich hat auch beeindruckt, wie fokussiert und konzentriert diese Menschen sein können. Oft haben sie eine sogenannte Inselbegabung, ein Gebiet, das sie so fasziniert, dass sie sich darin völlig verlieren können und enorm ehrgeizig sind. Regina, eine junge Frau mit Asperger-Syndrom sagte zu mir, ich soll aufhören, Angst zu haben, es gäbe unendlich viele verschiedene Formen von Asperger, man kann es sowieso nicht einordnen.

Du hast bereits mit Sido und Cro vor der Kamera gestanden. Magst du deutschen Rap bzw. kennst Cros Musik?
Ich war schon immer ein Hip-Hop-Mädchen und stehe auf Lieder, die eine kleine Geschichte erzählen. Das kann in Form von Hip Hop sein oder auch Leonard Cohen. Am Anfang kannte ich Cro überhaupt nicht, aber nachdem ich die Rolle bekam, habe ich überall nur noch Cro gesehen und gehört. Besonders seine Musikvideos mag ich sehr, da sie immer eine Geschichte erzählen, ohne, dass er sich selbst in den Vordergrund stellt. Nachdem ich mit den Jungs auf Tour war, konnte ich alle Lieder auswendig und habe hinter der Bühne fleißig mitgesungen.

Was hat dich an Unsere Zeit ist jetzt besonders gereizt?
Der Film hat sich zu einem Herzensprojekt entwickelt. Ich hab mich in die Menschen, die an dem Projekt gearbeitet haben, verknallt, ganz konkret in Martin Schreier, Sebastian Fruner, Arend Remmers und Cro, von denen ich stark beeindruckt war. Es war immer eine fast fatalistische Energie im Raum, alle brannten nur für die Sache. Dann hat mich das ganze Hip-Hop-Thema interessiert, die vielen Erzählebenen und die Person Cro, aber auch die Herausforderung, eine junge Frau mit Asperger zu spielen. Toll war auch, selber Kamera führen zu können, mit auf Tour zu gehen und vor 20.000 Leuten live zu spielen.

Ein Leben hinter der Maske. Was hältst du davon?
Vanessa zitiert in einer Szene Oscar Wilde: "Der Mensch ist am wenigsten er selbst, wenn er für sich selbst spricht. Gib ihm eine Maske und er wird dir die Wahrheit sagen". Ich glaube, Masken gehören seit Urzeiten zu unseren Leben. Als Kinder gehört das "sich verstellen" zum Tagesprogramm. Eine Maske kann ein Versteck sein, aber dir eben auch Freiheiten geben. Ich denke, dass Cro guten Grund dazu hat, er bietet zum einen eine Projektionsfläche und schützt zum anderen seine Privatsphäre - er kauft sich mit der Maske seine Freiheit und diese steckt er dann wieder in seine Arbeit.

Produzent Sebastian Fruner ordnet die drei Filmemacher der "Generation Maybe" zu - Wusstest du sofort, was du mal werden möchtest?
Nein, ich wollte alles mal werden. Von Busfahrerin bis Musiktherapeutin für Gehörlose. Aber ich hatte das Glück, mich mit 14 bereits im Theater ausprobieren zu dürfen, und das ebnete meinen Weg maßgeblich. Ich hab mich entschieden, es nach der Schule auszuprobieren und vorsprechen zu gehen. Ich möchte gerne alle da draußen und mich selbst motivieren, nicht so viel zu grübeln und mehr zu machen! Du bist, was du tust.

In einer Szene musst du als Vanessa auch singen. Wie war diese Erfahrung für dich?
Grausam und vor allem ein Sprung ins kalte Wasser. Ich singe nicht gerne und vor allem nicht vor 15.000 Leuten, aber ich musste es ja nicht gut machen - zum Glück - sondern auf der Bühne scheitern, das ist mir in dem Moment nicht schwer gefallen. Ich hab nur die Situation gespürt, wahrgenommen und der Rest lief von selbst.

Freut ihr euch auf Unsere Zeit ist jetzt?

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