Die MTV Movie Awards wurden verliehen – und die Gewinner sind nicht überraschend. Eine ganz bestimmte Zielgruppe scheint die Zuschauer und die Wähler dieses Filmpreises auszumachen – und zwar eine sehr junge. Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen und High School Musical 3: Senior Year, Robert Pattinson und Zac Efron begeistern seit Monaten in Scharen die Teenies – und dominieren auch ganz klar die Verleihung des güldenen Popcornbechers. Schon die Nominierungen haben mich vor vier Wochen sehr an der Ernsthaftigkeit dieses Filmpreises zweifeln lassen – aber Gewinner räumen noch den letzten Zweifel aus. Hier die vollständige Liste der prämierten Filme und Schauspieler:
Bester Film
Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen
Beste weiblicher Darstellerin
Kristen Stewart – Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen
Beste männlicher Darsteller
Zac Efron – High School Musical 3: Senior Year
Weiblicher Shooting-Star
Ashley Tisdale – High School Musical 3: Senior Year
Männlicher Shooting-Star
Robert Pattinson – Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen
Bester Komödiendarsteller
Jim Carrey – Der Ja-Sager
Bester Schurke
Heath Ledger – The Dark Knight
Bester Fight
Robert Pattinson vs. Cam Gigandet – Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen
Bester Kuss
Kristen Stewart und Robert Pattinson – Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen
Bester WTF-Moment
Amy Poehler – Baby Mama, als sie in das Waschbecken pinkelt
Bester Song aus einem Film
“The Climb” – Miley Cyrus, Hannah Montana – Der Film
Können wir einen Filmpreis ernst nehmen, der Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen vor Iron Man, Slumdog Millionär und The Dark Knight als besten Film auszeichnet? Können wir einen Filmpreis ernst nehmen, der Zac Efron mehr Schauspieltalent attestiert als Christian Bale und Robert Downey Jr.? Aber wer hätte es bei den MTV Movie Awards anders erwartet. Überaschungen gab es da keine. Auch der postume Popcornbecher an Heath Ledger gehört ja bereits zum Pflichtprogramm für eine Preisverleihung, die den dunklen Ritter auf der Liste der Nominierten hat.
Aber es bleibt zu bedenken: Keine Jury, sondern die Zuschauer und Internet-User haben in diesem Jahr die Awards vergeben – ganz basisdemokratisch. Das Volk hat gesprochen. Zumindest der Teil des Volkes, der pausenlos Jamba-Werbung im Fernsehen sieht. Wenn dieser Filmpreis eines zu Tage fördert, dann nicht den besten Film des Jahres. Vielmehr die Erkenntnis, dass MTV eine sehr beschränkte Zuschauergruppe bedient: die Generation Klingelton. Und für die zählt ein geschniegeltes Loverboy-Äußeres wohl mehr als schauspielerisches Können.